Bayerisches Baumforum: Was wird aus den grünen Lungen der Städte?

Fachtagungen und Kongresse
Über 400 Teilnehmer verfolgten die Fachvorträge auf dem Bayerischen Baumforum in Freising. Foto: C. Josten

Mitte März trafen sich über 400 Baumspezialisten zum Austausch in Freising. Im Mittelpunkt des Bayerischen Baumforums in Weihenstephan standen Vorträge zur Standsicherheit und Bruchgefahr, eine Praxisvorführung zur Datenerhebung zur Bruchgefahr kranker Bäume, Stadtgrün im Klimawandel, Baumkrankheiten sowie eine Fachausstellung.

Bäume sind die grüne Lunge einer Stadt. Der Sommer 2018 zeigte jedoch vielerorts verdorrte und braune Wüsten statt grüner Oasen, so Hartmut Balder, Professor von der Beuth Hochschule für Technik in Berlin. Den Stadtbewohner käme es auf Qualität nicht auf die Quantität des Grüns an, schilderte Balder seine Erfahrungen. "Häufig wird die Verantwortung für den Unterhalt der Baumbestände nicht wahrgenommen, es wird an den entscheidenden Stellen zu wenig bewässert", betonte Balder weiter. Dürre Bäume brechen leichter. Sperrungen von Parks, wie 2018 in Berlin, sind die Folge. Das sollte im Sommer kein Dauerzustand sein. Balder plädiert daher für intelligente Stadtplanung und gut ausgebildetes Personal beim Grünunterhalt. "Es braucht weniger Versiegelung, eine günstige Wasserzuleitung von Regen zum Baum und einen angemessenen Wurzelraum." Auch begrünte Dächer und Fassaden helfen Städte im Sommer zu kühlen. Sie senken die Verdunstung und damit den Wasserverlust für Bäume. Gesundes Stadtgrün wird mit zunehmender Klimaerwärmung anspruchsvoller. Aber die Bedeutung für das Stadtklima nimmt ebenfalls zu.

Eine neue Gefahr für Ahorne in Bayern ist die Rußrindenkrankheit - ein schwarzer Belag unter der Rinde. "Bisher ist sie bei uns nur am Bergahorn aufgetreten, andere Ahornarten kann sie jedoch auch befallen", erläuterte Ludwig Straßer von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. In Nordamerika kommt sie sogar an Platane, Linde und Birke vor. "Die Erkrankung ist ein Todesurteil für den Baum. In Städten ist sie bisher zum Glück nur vereinzelt aufgetreten. Befallene Bäume müssen jedoch zügig entfernt werden. Das Einatmen der Sporen kann Atemnot, Kopfschmerzen, Fieber sowie Lungenentzündung verursachen", so Straßer. "Deuten Rindenverletzungen, Baumhöhlen oder die Klopfprobe des Baumkontrolleurs auf eine Fäule im Holz hin, lässt sich diese mit einem RESI-Bohrwiderstandmessgerät überprüfen", erklärte Michael Reiß von der Instrumenta Mechanik Labor System GmbH die Außenvorführung. Beim Praxisteil des Baumforums konnten die Teilnehmer die RESI-Messung an einer Weide ausprobieren. Das Gerät zeigt, was von außen niemand sieht. Auf dem Display erscheint eine Messkurve, die verrät, wo das Holz fest und unversehrt ist. Aber auch, wo es weich ist und nicht mehr trägt. Der Gutachter entscheidet dann, ob der Baum weiter erhalten bleiben kann, oder ob eine Bruchgefahr droht. ILa

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