Eileen Christ
Schöpfung?ohne?Krone - Warum wir uns zurückziehen müssen, um die Artenvielfalt zu bewahren
Der Erde stehen harte Zeiten bevor. Mit einer geschätzt tausend Mal höheren Aussterberate als der natürlichen steuert sie auf ein Massenaussterben zu. Die amerikanische Soziologin Eileen Crist analysiert in ihrem Buch "Schöpfung ohne Krone", wie es so weit kommen konnte, und folgert: Um die ökologischen Krisen zu lösen, hilft nur der Rückzug der Spezies Mensch.
Hunderte Wale, die vor der Küste von Wales Heringsschwärme jagen; gewaltige Bisonherden in der amerikanischen Prärie; dichte Urwälder auf allen Kontinenten: Pflanzen und Tiere verteilten sich vor gar nicht langer Zeit in unfassbarer Fülle und Vielfalt über die ganze Erde. Heute sind unzählige Arten vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Die Zahlen sprechen für sich: Rund die Hälfte aller auf der Erde lebenden Wildtiere verschwanden in den letzten fünfzig Jahren. Das momentan grassierende Massenaussterben ist nicht das erste, doch es ist einzigartig, denn mit den Menschen hat sich eine Spezies über alle anderen erhoben und nimmt wissentlich in Kauf, dass Abertausende von Arten für immer verschwinden - konstatiert Eileen Crist in ihrem neuen Buch. "Dadurch droht der selbst ernannten Krone der Schöpfung der Verlust der ihr bekannten Welt." Um diese zu erhalten und die Biodiversität nicht weiter zu gefährden, hilft nur der Rückzug: "Nicht die Natur gehört ins Reservat, sondern der Mensch. Er muss realisieren, dass er nur ein Teil einer erhaltenswerten Fülle von Lebensformen ist", fordert die Autorin und plädiert, mit Fokus auf die Rechte der Frauen, unter anderem für eine drastische Senkung der Geburtenraten. Bei aller Radikalität ihrer Argumentation zeichnet ihr Buch aber auch ein liebevolles Bild der menschlichen Zivilisation als Teil einer erhaltenswerten Fülle von Lebensformen auf diesem Planeten.