Ergebnis einer vorausschauenden Grünplanung

Der Kölner Wald

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Stadtgrün Grünflächenämter
Pflanzaktion zur Einweihung des Waldlabors am 21.03.2010. Foto: Gerd Hönscheid

Köln, da denken viele an den Dom und Karneval, aber nicht an Wald. Gemessen an Städten wie Nürnberg oder Freiburg hat Köln keine lange Waldtradition. Die Wälder im heutigen Stadtgebiet wurden schon zur Zeit der Römer für den Ackerbau gerodet. Lediglich der Königsforst wurde als herrschaftliches Jagdgebiet von der Rodung verschont. Die Stadt Köln verfügte deshalb bis Ende des 19. Jahrhunderts über keinen nennenswerten Waldbesitz. Erst mit der Industrialisierung und der damit einhergehenden Bevölkerungszunahme wuchs der Bedarf nach wohnungsnahen Erholungsflächen. Um das Bedürfnis nach Erholung in einer waldartigen Umgebung zu erfüllen, wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Köln-Lindenthal der 100 Hektar große "Stadtwald" angelegt. Mit dem "Stadtwald" wurde erstmals ein neuer, den städtischen Bedürfnissen angepasster Waldtyp geschaffen, der nicht zur Holzproduktion, Brennholznutzung oder Jagd diente, sondern ausschließlich zur Erholung der Bevölkerung. Der Stadtwald war die Keimzelle für die Waldentwicklung in Köln und für das heutige Verständnis von urbaner Waldwirtschaft in der Großstadt.

Ohne eine vorausschauende Grünplanung wäre die weitere systematische Vermehrung der Waldfläche im urbanen Raum nur mit großen Schwierigkeiten zu verwirklichen gewesen und hätte kaum zum Erfolg geführt. Ausgangspunkt der nächsten Waldvermehrungsphase war daher der Äußere Grüngürtel, der in den 1920er Jahren auf der Fläche des ehemaligen Festungsgürtels angelegt wurde. Damals wurden 400 Hektar aufgeforstet. Während in anderen Städten nach dem 2. Weltkrieg Wald für städtebauliche Zwecke geopfert wurde, ging Köln in seiner Grünpolitik den entgegengesetzten Weg. Mitte der 1950er Jahre begann die Forstverwaltung ein großes Aufforstungsprogramm. Auch diesmal war das Kölner Grünsystem mit dem Äußeren Grüngürtel der wichtigste Anknüpfungspunkt.

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Entwicklung der Waldfläche der Stadt Köln seit 1955. Grafik: Markus Bouwman, Stadt Köln
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Wald der Stadt Köln, rot dargestellt die Waldflächen des historischen Grüngürtels. Abb.: Markus Bouwman, Stadt Köln

Bei allen Planungen zur Waldvermehrung spielten Aspekte der Holznutzung oder Einnahmenerzielung keine Rolle. Ausschließlicher Beweggrund war die Schaffung von Erholungswäldern und von Schutzwäldern. Konrad Adenauer beschrieb bereits in seiner Denkschrift zur Anlage des Äußeren Grüngürtels die Notwendigkeit von Schutzwäldern, um die Stadt vor den Abgasen der Braunkohleindustrie zu schützen. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung der Nachkriegszeit und die damit einhergehenden Umweltbelastungen machten es nun dringend erforderlich Waldflächen auch zur Verbesserung der Umweltqualität in der Stadt anzulegen.

Allein im Zeitraum von 1956 bis 1965 wurden 1000 Hektar landwirtschaftliche Flächen aufgeforstet. Dabei wurden die Lücken des äußeren Grüngürtels geschlossen, der südliche Grüngürtel erweitert und der Forstbotanische Garten begründet. An Industrieanlagen und entlang der Autobahnen wurde Wald zum Sicht- und Immissionsschutz angelegt. Im rechtsrheinischen Stadtgebiet, wo das ringförmige Grünsystem aufgrund der Struktur der Siedlungsflächen nicht ausgeprägt war, wurde Privatwald angekauft und durch Wege, Ausstattung mit Erholungseinrichtungen und Anlage von Wildgehegen für die Erholungssuchenden erschlossen. Eine besondere Rolle bei der Waldvermehrung spielten die städtischen Wasserwerke (heute RheinEnergie AG), die große landwirtschaftliche Nutzflächen in den Wasserschutzzonen für die Aufforstung bereitstellten. Das "Waldsterben" löste eine weitere Aufforstungskampagne aus, die das Ziel hatte, als Ausgleich für die Waldschäden neuen Wald zu schaffen.

Die Orientierung am städtischen Grünsystem führt dazu, dass die Aufforstungen weitgehend systematisch erfolgten und dort ansetzen, wo Wald eine Ausweitung bestehender Grünzüge ermöglichte. Daraus entstand eine ringartige Anordnung der Waldflächen entlang von Verkehrswegen, in enger Verzahnung mit der Bebauung. Im Gegensatz zu arrondierten Waldflächen führt diese Struktur allerdings heute zu einem hohen Pflegeaufwand, insbesondere zur Verkehrssicherung.

Wald genießt durch die Forstgesetzgebung einen besonderen Schutz. In den vergangenen Jahrzehnten mussten Waldflächenverluste zwar aufgrund der städtebaulichen Entwicklung hingenommen werden. Da bei Eingriffen in den Wald aber immer mindestens ein flächenmäßiger Ersatz im Verhältnis 1:1 erfolgte, der meist durch zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen höher war, wuchs die Waldfläche trotz der unvermeidbaren Waldverluste weiter. An der Waldflächenentwicklung Kölns wird damit deutlich, dass Stadtwälder aufgrund ihrer gesetzlich verankerten Wertschätzung, einen nachhaltigen Beitrag zur Freiraumsicherung leisten können.

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Übersichtstafel des Waldlabors. Abb.: RheinEnergie
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Das Waldlabor im Juli 2010, im Vordergrund der Wandelwald. Foto: Markus Bouwman
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Paulownia tomentosa im Einart-Hain, Sommer 2011. Foto: Markus Bouwman

Bei den Aufforstungen wurden artenreiche Laubmischwälder aus heimischen Baumarten angestrebt. Der städtische Wald besteht heute zu 80 Prozent aus Mischbeständen, in denen die heimischen Laubholzarten Buche, Eiche und die Edellaubholzarten Linde, Esche, Vogelkirsche und Ahorn überwiegen. Die Waldbewirtschaftung orientiert sich an den Grundsätzen einer naturnahen Waldpflege mit dem Ziel, möglichst stabile, artenreiche und strukturreiche Erholungswälder für die Bevölkerung zu entwickeln. Der städtische Wald wird seit 2001 nach den Prinzipien des FSC® bewirtschaftet. Während die Aufforstungen zunächst nicht an Ertragserwartungen geknüpft wurden, konnten durch das schnelle Wachstum auf den nährstoffreichen Böden schon frühzeitig Erträge aus Holzverkäufen erzielt werden.

In den letzten zehn Jahren ist aufgrund steigender Energiekosten die Nachfrage der Bürger nach Brennholz enorm gestiegen und führt zu einer besseren Akzeptanz notweniger Waldpflegemaßnahmen. Da die Pflege von Waldflächen wesentlich geringeren Aufwand erfordert als die Pflege von Parks und Grünanlagen, konnten durch die Aufforstung kostengünstige Erholungsflächen geschaffen werden, die Erträge abwerfen. In Zeiten knapper kommunaler Kassen ein nicht zu unterschätzender Vorteil, den Waldflächen gegenüber Grünflächen haben.

Die Stadt Köln besitzt heute rund 4000 Hektar Wald, das sind zwei Drittel der insgesamt 6000 Hektar Wald im Stadtgebiet. Köln gehört daher zu den größten kommunalen Waldbesitzern in Nordrhein-Westfalen. Mit einem Flächenanteil von 15 Prozent am Stadtgebiet unterschreitet die Bewaldung in Köln zwar deutlich den Bundes- und Landesdurchschnitt, ist aber im Verhältnis zu anderen Verdichtungsräumen an Rhein und Ruhr überdurchschnittlich hoch (Bochum acht Prozent, Duisburg acht Prozent, Düsseldorf elf Prozent, Essen zwölf Prozent).

Das Kölner Waldlabor

Das neueste Kölner Aufforstungsprojekt fällt aus dem Rahmen der bisher üblichen Aufforstungen. Während sich die Waldvermehrung in der Vergangenheit am städtischen Grünsystem orientierte, kommen nun auch Überlegungen hinzu, die eine Ausweitung des Grüns in die Region vorsehen. In diesem Kontext ist die Anlage des Kölner Waldlabors zu sehen. Das Projekt entstand im Rahmen der RegioGrün Planung der Regionale 2010. Die Regionale ist ein Instrument des Landes Nordrhein-Westfalen zur Bündelung strukturrelevanter Fördermaßnahmen. Im Rahmen des Projekts RegioGrün werden Freiraumkorridore entwickelt, welche ausgehend von den Kölner Grüngürteln in radialer Ausprägung die Erftaue und die bewaldete Ville erreichen. Diese Landschaftselemente bilden somit einen dritten Grüngürtel.

Das Waldlabor ist mit einer Fläche von 25 Hektar Teil des grünen Freiraumkorridors "Zwischen schnellen Wegen", der den Äußeren Grüngürtel entlang der Autobahn A 4 mit der Ville verbinden soll. Die Erarbeitung des Raumkonzeptes wurde von der Stiftung "Lebendige Stadt" finanziell gefördert und vom Landschaftsarchitekturbüro "Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur, Stuttgart" ausgearbeitet.

Schon der Name "Waldlabor" macht deutlich, dass es sich um ein Experiment handelt. Das Waldlabor macht neugierig. Es wirft Fragen auf, schafft Interesse in der Öffentlichkeit und bietet dadurch ideale Möglichkeiten zur Kommunikation und Diskussion über neue Themen des Waldes im urbanen Raum.

Der Begriff Waldlabor wurde an der Universität von Alnarp (Schweden) geprägt. Dort wird mit der Anpflanzung von Gehölzen experimentiert. Im Vordergrund steht die räumliche und gestalterische Wirkung unterschiedlicher Gehölzarten, in unterschiedlichen Pflanzmustern und Kombinationen. Das Kölner Waldlabor geht über den gestalterischen Aspekt weit hinaus. Das Konzept greift Aspekte auf, die geeignet sind, die verschiedenen Funktionen von Wald im suburbanen Bereich exemplarisch und auch experimentell darzustellen. Es bietet hierzu vier Waldformen an:

Einen "Energiewald" in Form einer Kurzumtriebsplantage aus schnell wachsenden Baumarten, die alle drei bis fünf Jahre für eine Energieernte "auf den Stock" gesetzt werden, so dass sich über die Jahre ein rhythmisches Auf und Ab der Gehölze ergibt. Die Plantage ist mit Wegen und Sichtschneisen erschlossen, so dass sich ändernde Raumerlebnisse auch von den Besuchern unmittelbar wahrgenommen werden. Der Energiewald soll exemplarisch Möglichkeiten zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe aufzeigen. Es soll aber auch getestet werden, in welcher Weise der Kurzumtrieb das Landschaftsbild verändern und inwieweit dies auf Akzeptanz bei der Großstadtbevölkerung stößt.

In die Kurzumtriebsplantage fügt sich als eine weitere Komponente des Labors der Klimawald aus so genannten "Einart-Hainen" ein. Er besteht aus quadratischen Gehölzflächen von 50 Meter mal 50 Meter, die von einer Baumart geprägt werden. Dafür wurden Baumarten ausgesucht, die angesichts des Klimawandels zu einer Bereicherung der hiesigen Stadtwälder beitragen können. Mit der Anpflanzung von Waldbaumarten, die nach heutiger Erkenntnis geeignet sind der Klimaerwärmung standzuhalten, wird ein Experimentierfeld geschaffen, das wegen der Klimawandelproblematik auf Interesse der Öffentlichkeit stößt.

Dies gilt auch für die dritte Komponente, den "Wandelwald", der das Waldlabor im Norden rahmt. Er besteht aus Baumfeldern mit verschiedenen Baumarten, die in einander fließen, so dass sich kontinuierlich neue Waldeindrücke ergeben. Diesen Wandel können Besucher auf einem Pfad erfahren, der den Wandelwald in seiner Längsrichtung erschließt. Der ästhetische Aspekt von Wald und seiner Erholungsfunktion wird hier in den Vordergrund gestellt.

Ein Spazierweg bindet das Waldlabor an das vorhandene Wegenetz und den südlich gelegenen "Wildniswald" an. Hier ist eine Initialaufforstung mit standortgerechten Gehölzarten vorgesehen, die der ungelenkten Waldentwicklung überlassen wird, um einen Eindruck zu vermitteln, wie sich unbewirtschaftete Waldflächen entwickeln.

Die Waldkomponenten wurden mit breiten extensiv gepflegten Wiesenflächen gegliedert, so dass sich zwischen den Waldparzellen immer wieder Ausblicke nach Südwesten auf die Autobahn und den am Horizont liegenden Höhenzug der Ville ergeben.

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Spendenaufruf "Ein Wald für Köln". Abb.: Stadt Köln
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Stele im Wandelwald mit den Schildern der Spender der Aktion ein "Wald für Köln". Foto: Markus Bouwman

Baumarten im Waldlabor

Die große Bedeutung von Wald in Bezug auf den Klimawandel wurde durch das Wuppertal Institut am Beispiel des Konzeptes RegioGrün untersucht. Demnach werden durch die Anlage von Wäldern und Gehölzbeständen im Rahmen der Umsetzung von RegioGrün bis zu 4200 Tonnen Kohlendioxid jährlich gebunden. Neben dem Ziel der konkreten Reduzierung von Kohlendioxid steht die Strategie der Anpassung des Waldes an den Klimawandel im Vordergrund. Im Rahmen des Waldlabors soll der Frage nachgegangen werden, welche Waldbaumarten heute gepflanzt werden müssen, um für die Zukunft einen gesunden und stabilen Wald zu entwickeln.

Um diese Frage zu beantworten wurde Herr Prof. Andreas Roloff, Universität Dresden, mit der Expertise beauftragt, Waldbaumarten für Wald im Klimawandel im Raum Köln vorzuschlagen. Aufgrund einer Analyse von Verbreitungsgebieten und Klimadiagrammen sowie das Einschätzen des physiologischen und ökologischen Potentials einer Art wurden zwölf Baumarten ( Sandbirke, Spitzahorn, Winterlinde, Hainbuche, Esskastanie, Elsbeere, Mehlbeere, Flaumeiche, Vogelkirsche, Walnuss, Robinie, Küstentanne) vorgeschlagen, die für eine zukünftige Verwendung nach heutigem Kenntnisstand gut bis sehr gut geeignet sind und deshalb in einem "Klimawald" Berücksichtigung finden sollten. Dabei wurden sowohl einige relativ häufige heimische Baumarten ausgewählt, aber auch einige bislang seltener verwendete sowie nicht heimische Arten. Zudem wurde der Aspekt der Stadtnähe mit berücksichtigt. Nicht nur die waldbauliche Eignung sollte die wichtige Funktion dieser Klimawald-Baumarten sein, sondern auch ästhetische Gesichtspunkte einen hohen Stellenwert haben. Aus der Palette der vorgeschlagenen Baumarten wurden für die Einart-Haine des Klimawaldes Elsbeere, Mehlbeere, Flaumeiche, Walnuss und Küstentanne ausgewählt. Im Wandelwald werden Sandbirke, Esskastanie, Elsbeere, Vogelkirsche, Küstentanne und auch Douglasie, Eibe und Feldahorn verwendet.

Die Baumarten des Energiewaldes wurden aufgrund der Empfehlung von Experten, die bereits Erfahrungen mit der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen gesammelt hatten, ausgewählt. Um die unterschiedliche Eignung von Sorten unter Kölner Standortbedingungen zu testen, wurde auch auf dieser Fläche eine breite Palette von Balsampappel-, Schwarzpappelhybriden und Weidensorten gepflanzt. Eine Teilfläche wurde mit Esskastanie, Robinie und Flatterulme aufgeforstet, um eine niederwaldartige Bewirtschaftung mit längeren Umtriebszeiten zu testen.

Eine exotische Besonderheit stellen die Anpflanzungen von Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) dar. Diese asiatische Baumart wird aufgrund ihres schnellen Wachstums für Energieholzplantagen, auch unter unseren Klimabedingungen empfohlen. Im Waldlabor wurde ein Sortenversuch angelegt und ein Einart-Hain mit dieser Baumart gepflanzt.

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Baumartenschild im Waldlabor. Abb.: Lohrberg, Stadtlandarchitektur
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Der Energiewald im Sommer 2011. Foto: Markus Bouwman

Realisierung

Die Verwirklichung des Projektes erfolgte in verschiedenen Schritten. Zunächst galt es, Akzeptanz für das Projekt sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik zu gewinnen. Darüber hinaus stand von vornherein fest, dass auch gleichzeitig um finanzielle Unterstützung geworben werden musste, denn öffentliche Finanzmittel standen nicht zur Verfügung. Der alljährlich wiederkehrende "Tag des Baumes" bot die erste Gelegenheit, das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und gleichzeitig erste Kontakte zu möglichen Sponsoren zu knüpfen. Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters fand am 25. April 2008 ein Pressetermin auf der Waldlaborfläche statt, bei dem der "Baum des Jahres", die Walnuss, gepflanzt wurde. Durch das große Presseecho konnte das geplante Waldprojekt in die Öffentlichkeit kommuniziert werden.

Entscheidend für die Verwirklichung war das große Interesse, auf das das Projekt bei den Bürgerinnen und Bürgern stieß. Grundsätzlich gibt es in Köln eine große Bereitschaft, für Baumpflanzungen zu spenden. Nun stand eine geeignete Fläche dafür zur Verfügung. Es bot sich an, Teile des Waldlabors über ein breit angelegtes Spendenkonzept umzusetzen. Dazu erarbeitete das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen das Konzept "Ein Wald für Köln", mit dem der "Wandelwald" in mehreren Bauabschnitten umgesetzt wird. Gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft, Deutscher Wald Köln e. V., wird allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten, die Anlage des Waldes mit einer Spende zu unterstützen. Ein Quadratmeter Wald kostet vier Euro, für 150 Euro gibt es 25 Quadratmeter Wald und ein Messingschild mit dem Namen des Spenders, dem Anlass für die Spende und der Größe des gesponserten Waldstücks. Die Stadt Köln bringt die Schilder an Holz-Stelen an, die sie in den Hainen des neuen Projektes "Wald für Köln" aufstellt.

Die Aktion wurde im Herbst 2009 gestartet und hat eine große Resonanz gefunden. Seit dem haben Bürgerinnen und Bürger rund 50.000 Euro für die Anlage des neuen Waldes im Waldlabor gespendet. Mit den Spenden konnten bis Ende 2011 drei Hektar aufgeforstet werden. Insgesamt nahmen mehr als 350 Personen an Pflanzaktionen teil, bei denen sie selber Bäume pflanzen konnten.

Das große bürgerschaftliche Engagement war auch ein wesentlicher Grund für die Unterstützung des Projektes durch die Toyota Deutschland GmbH und die RheinEnergie AG. Die beiden Firmen finanzierten die Einart-Haine des Klimawaldes und den Energiewald. Den Sponsoren wird mit dem Waldlabor ein Forum geboten, um ihre Bemühungen für den Umweltschutz einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Zusammenarbeit mit den Sponsoren war von Anfang an auf ein langfristiges Engagement ausgerichtet. Dazu wurde ein Kooperationsvertrag abgeschlossen, der eine enge Abstimmung zwischen den Projektpartnern vorsieht. Gemeinschaftlich wurde ein Logo und ein Corporate Design entwickelt, das Grundlage für einen einheitlichen Projektauftritt ist. Durch die Zusammenarbeit mit den PR-Experten der Firmen konnten Schilder gestaltet und die Webseite www.koeln-waldlabor.de eingerichtet werden, die von einer renommierten Werbeagentur gestaltet wurde. Die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort wird von der städtischen Forstverwaltung durch regelmäßige Führungen unterstützt. Ein Forschungsprojekt zur Energiewaldnutzung des Fachbereichs nachwachsende Rohstoffe der Universität Bonn wurde in das Projekt eingebunden.

Nachdem die landwirtschaftliche Nutzung beendet war, wurde im Herbst 2009 zunächst mit der Anlage der Rundwege begonnen. Im März 2010 begann die Aufforstung. Am 21. März 2010, dem "Internationalen Tag des Waldes", trafen sich hunderte von Menschen zur Einweihung und großen Pflanzaktion. Mit dabei waren auch der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Jürgen Roters, der Präsident der Toyota Deutschland GmbH und der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie AG. Im April 2010 wurde dann der Energiewald angelegt. Die verschiedenen Weiden und Pappelsorten wurden als etwa 20 Zentimeter lange Steckhölzer mit einer Pflanzmaschine in den Boden gesteckt. Zum "Tag des Baumes" am 25. April 2010 konnte ein weiterer Abschnitt des Wandelwaldes eingeweiht werden. Bettina Böttinger und Frank Schätzing pflanzten gemeinsam mit Klimabotschaftern der Aktion "Plant for the Planet" Vogelkirschen, den "Baum des Jahres 2010". Nachdem weitere Spenden gesammelt wurden, konnte im November 2010 und 2011 die nächsten Abschnitte des Wandelwaldes aufgeforstet werden. Auch diesmal nahmen viele vom Projekt begeisterte Menschen, Familien und Kinder an den Pflanzaktionen teil. Das Kölner Waldlabor ist damit ein sichtbares Zeichen des bürgerschaftlichen Engagements für den Wald in Köln.

Autor

Leiter der städt. Forstverwaltung Köln

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