Forsa-Befragung zum Stadtgrün

Pflegedefizit und Sicherheitsmangel schmälern die Zufriedenheit der Bürger

Parks und Gärten
Dr. Peter Matuschek von der Forsa, BGL-Geschäftsführer Dr. Hermann J. Kurth und BGL-Präsident August-Forster sind zufrieden mit den Ergebnissen ihrer Zufriedenheitsbefragung. Ihr Stadtgrün nehmen Bürger zumeist positiv wahr. Gerade bei der Pflege besteht aber Verbesserungspotenzial. Foto: Britta Seifert/Stadt+Grün

Die Deutschen schätzen ihr Stadtgrün. Mehr als ein Drittel von ihnen lehnt Sparmaßnahmen in öffentlichen Parks und Grünflächen ab. Mit der Anzahl und der Erreichbarkeit der Anlagen in ihrer Stadt sind sie generell zufrieden. In puncto Pflege und Sicherheit besteht in den Augen der Bewohner so mancher deutschen Großstadt allerdings noch Handlungsbedarf. Das zeigte eine vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in Auftrag gegebene Forsa-Studie.

Von August bis Oktober 2014 befragte Forsa insgesamt 6.037 Personen in zwölf Großstädten bundesweit zu ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot an und in Parks sowie Grünflächen. Dabei zeigte sich, dass mit durchschnittlich 82 Prozent der Befragten unter den Städtern generell Zufriedenheit herrscht. Vom Grünangebot am meisten überzeugt, ist mit 91 Prozent Hannover, gefolgt von Dresden mit 89 Prozent. Im Ranking fielen Frankfurt am Main (77 Prozent), Köln (73 Prozent) und Nürnberg mit 65 Prozent jedoch hinter dem Durchschnitt zurück. Besonders wichtig waren den Befragten bei ihrer Einschätzung die Kriterien Sicherheit, Sitzgelegenheiten, Gestaltung, Spielflächen, Schattenplätze, Vielfalt an Bäumen und eine professionelle Pflege. Allerdings bestehen zwischen den Wünschen der Bürger und dem tatsächlichen Grünangebot zum Teil erhebliche Differenzen. Defizite stellt die Studie beispielsweise für das Angebot an Spielflächen und -möglichkeiten für Kinder fest: Durchschnittlich 81 Prozent der Befragten halten diesen Aspekt für wichtig, aber nur 61 Prozent signalisieren Zufriedenheit. Die größten Abweichungen gibt es in Berlin (86/ 48 Prozent) und Dortmund (80/ 52 Prozent).

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An Pflege und Gestaltung von öffentlichem Grün sparen? Für die deutliche Mehrheit der von der Forsa befragten Großstädter keine Option. Grafik: Forsa

85 Prozent der Befragten möchten sich in Parks und Grünanlagen stets sicher fühlen können. Nicht einmal die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sieht diesen Anspruch jedoch als erfüllt an. Am größten ist die Sicherheitslücke in Berlin. 84 Prozent der Bewohner ist dieser Aspekt wichtig, aber nicht einmal jeder Dritte (32 Prozent) fühlt sich in Berliner Grünanlagen sicher. Selbst in München (63 Prozent), Stuttgart (56 Prozent) und Dresden (52 Prozent), in denen sich die Bewohner vergleichsweise sicherer fühlen, überzeugen die Werte kaum.

Für BGL-Präsident August Forster sind die Aspekte Sicherheit und Pflege miteinander eng verknüpft: "Wenn man abends durch einen Park geht, hilft die beste Beleuchtung nichts, wenn das Gehölz nicht gepflegt ist und dahinter Verstecke entstehen." Doch auch mit der Pflege des Grüns sind die Anwohner vielerorts nicht glücklich. 81 Prozent stufen diesen Aspekt als wichtig ein, nur 68 Prozent zeigen sich zufrieden. In Berlin ist nicht einmal jeder Zweite (42 Prozent) mit dem Pflegezustand der Parks und Grünflächen einverstanden, dabei ist dieser Aspekt 84 Prozent der dort Befragten wichtig. Dagegen zeigen Beispiele wie München mit 83 Prozent und Dresden mit 80 Prozent zufriedene Befragte, dass es funktionieren kann.

Forster sieht die Ergebnisse der Studie im Allgemeinen dennoch positiv: "Die Studie zeigt, dass für immer mehr Menschen echtes Grün inzwischen unverzichtbar für eine gute Atmosphäre, ein besseres Klima und ein höheres Wohlbefinden im öffentlichen, gewerblichen und privaten Umfeld ist," erklärte er. Vier von fünf Befragten sprechen sich im Schnitt gegen mögliche Einsparungen im Haushalt bei öffentlichem Grün aus. Vor allem die Bewohner in Dresden (85 Prozent) und Nürnberg (84 Prozent) lehnen Einsparungen bei öffentlichen Grünanlagen ab. Für August Forster gilt es deshalb die Planung, Ausführung und die Pflege von urbanen Grünflächen als Grundanliegen der Daseinsfürsorge anzuerkennen und mit anderen öffentlichen Belangen wie leistungsfähigen Verkehrssystemen, moderner Telekommunikations- und Energieinfrastruktur oder guten Bildungs- und Sozialeinrichtungen gleichzusetzen. "Die Verantwortlichen in den Städten und Kommunen müssen erkennen, dass es sich lohnt in urbanes Grün zu investieren," mahnt Forster.

Um den Nutzen und den Mehrwert von Stadtgrün hervorzuheben, hat der BGL und die Stiftung Die Grüne Stadt ein breites, branchenübergreifendes Bündnis aus Verbänden, Stiftungen und Unternehmen ins Leben gerufen. In der gemeinsamen Charta "Zukunft Stadt und Grün" setzen sich die mittlerweile 39 Unterzeichner für mehr Lebensqualität durch mehr urbanes Grün ein. Britta Seifert

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