Kommentar
Grüngestaltung auch für ländliche Räume
von: Dr.-Ing. Katrin KorthVerfolgt man die stadt- und freiraumplanerischen Diskussionen der letzten Jahre, dann liegt der Fokus eindeutig auf den urbanen Räumen. Mobilitätswandel, Klimawandel, doppelte Innenverdichtung, spektakuläre Parkgestaltungen - all diese Schlagworte verbinden wir nicht mit dem ländlichen Raum. Und so spielt das Thema qualitätsvoller Freiraumgestaltungen in Kleinstädten und ländlichen Gemeinden auch eine eher geringe Rolle. Das ist schade und das ist auch falsch.
Zum einen sind kleine Orte von den Auswirkungen des Klimawandels, von weitgehend versiegelten öffentlichen Räumen oder von verschotterten Gärten genauso betroffen wie die großen Städte.
Kleine Orte haben keine spektakulären Parkanlagen, aber bei genauem Blick viele öffentliche Freiräume, deren Ausgestaltung Ortsbilder verbessern und/oder einen Beitrag gegen den fortschreitenden Klimawandel und abnehmende Artenvielfalt leisten kann. Zum anderen ist das Interesse der Bürgerschaft an qualitätsvollen Freiräumen auch in kleinen Orten groß, ebenso die Bereitschaft, selbst etwas dafür einzubringen. Demgegenüber mangelt es in den Verwaltungen nicht selten an der notwendigen Fachkompetenz für das Grün.
Und so ist die Gestaltung qualitätsvoller Freiräume oft weniger Ausdruck eines strategischen Handelns als vielmehr das Ergebnis einiger weniger engagierter Persönlichkeiten. Freiraumgestaltung in kleinen Städten und Dörfern - ist nur auf den ersten Blick ein randständiges Thema. Denn immerhin leben in Deutschland 40 Prozent der Menschen in ländlichen Gemeinden oder Kleinstädten. Qualitätsvolle Grün- und Freiräume sind in diesem Sinne auch ein Beitrag zur Stärkung von Kleinstädten und ländlichem Raum. Katrin Korth