Bundes- und Landesgartenschauen

Besucherzahlen übertreffen Erwartungen teils deutlich

Während die Domstadt Fulda (Hessen) zur Halbzeit 300.000 Blumenfreunde begrüßen durfte, kamen 210.000 Besucher nach Bad Gandersheim (Niedersachsen). Das bayerische Freyung, dessen LaGa erst einen Monat nach den anderen eröffnet wurde, verzeichnete zur Halbzeit über 100.000 Besucher. Das ostwestfälische Höxter (NRW) meldete zum Bergfest 350.000 zahlende Gäste, Balingen in Baden-Württemberg gar 400.000.
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Die Bundesgartenschau kann neben den 1,2 Millionen Besuchern zur Halbzeit im Juli noch 81.000 Dauergartenbesucher aufweisen. Die gärtnerischen Bereiche fanden 88 Prozent der Gäste schön. Foto: Mechthild Klett

BUGA-Besucher sehr zufrieden

Die BUGA in Mannheim, die wegen ihres überregionalen Charakters naturgemäß am meisten Aufmerksamkeit erhält, gibt sich nach drei Monaten keine Blöße. Zu den knapp 1,2 Millionen Besuchern gesellt sich mit 81.000 verkauften Dauerkarten eine weitere Erfolgs-Kennziffer. Wie gut die BUGA ankommt, unterstreicht zudem die Zwischenauswertung einer Besucherbefragung, die die Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft (DBG) in Auftrag gegeben hat. 94 Prozent der Befragten geben demnach an, dass sie die BUGA weiterempfehlen würden. Besonders gefallen haben die gärtnerischen Bereiche (88 %) sowie die Haus- und Themengärten (69 %). Weiterhin geht aus der Befragung hervor, dass die Vertikalbegrünung und der Welcome-Bereich mit Wechselflorbepflanzung gut ankamen. Sie wurden laut DBG von mehr als der Hälfte der Besucher als sehr gut bis gut bewertet. Die beliebtesten Beiträge im Luisenpark sind das Pflanzenschauhaus, der chinesische Garten sowie die Pinguine. Die Seilbahn, die beide Parks miteinander verbindet, hat ebenfalls fast ausschließlich positives Feedback erhalten.

Bemerkenswert ist, wie stark der Nachhaltigkeitsgedanke der BUGA bei den Besuchern verfängt: Nur 34 Prozent von ihnen sind mit dem Auto angereist. Fast die Hälfte (49 %) kam mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, weitere mit dem Fahrrad oder zu Fuß. "Insbesondere dieses Ergebnis der Umfrage freut uns sehr", betont BUGA-Geschäftsführer Michael Schnellbach. "Wir bieten viele Angebote, um ohne Auto anzureisen, zum Beispiel die kostenlose Fahrt im VRN-Gebiet mit unseren Tagestickets oder das Baden-Württemberg-Ticket, in dem der BUGA -Eintritt inkludiert ist."

Beschilderung in Fulda verbessert

Grund zur Freude besteht auch in der Domstadt Fulda: Die dortige LaGa liege mit knapp 300.000 Besuchern zur Halbzeit "auf Kurs", wie es Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld ausdrückte. Vor Beginn der Gartenschau war eine Zielmarke von 500.000 bis 600.000 zahlenden Gästen kommuniziert worden, sodass nach der Hälfte des Veranstaltungszeitraums ziemlich genau die bis dahin erwarteten Besucher auf die LaGa gekommen sind. Entsprechend zufrieden zeigte sich Ulrich Schmitt, einer der beiden LaGa-Geschäftsführer: "Die Besucher kommen wie erhofft. Wir erhalten viel positive Resonanz." Zugleich räumte er ein, dass es beim Ablauf teilweise Verbesserungsbedarf gebe. Ein Teil der Besucher habe sich über eine dürftige Beschilderung beschwert, die mitunter zu frustrierendem Herumirren geführt habe. Müde Füße habe es laut der LaGa auch deshalb oft geben, weil das Gelände so weitläufig sei. Mit 42 Hektar ist Fulda 2023 die bislang größte Landesgartenschau Hessens. Inzwischen sei die Beschilderung verbessert worden, zudem wurden zusätzliche Shuttle-Busse bereitgestellt. Die Barrierefreiheit sei mittlerweile auch optimiert worden.

Eine ähnliche starke Besucherbilanz kann die niedersächsische LaGa in Bad Gandersheim vermelden, so deren Geschäftsführerin Ursula Hobbie: "Kalkulationsgrundlage für die Wirtschaftlichkeit der Landesgartenschau sind 450.000 erwartete Besuche. Zur Halbzeit können wir sagen, dass wir mit über 210.000 Besuchen voll im Plan liegen, zumal die besucherstarken Monate erst jetzt beginnen." Das Wetter sei nach einem sonnigen Eröffnungstag zwar für einige Wochen keine Hilfe gewesen, doch seit es wärmer geworden sei, herrsche reger Betrieb auf dem Gelände. "Das Konzept der Gartenschau geht voll auf. Wir sind sehr zufrieden", sagt Hobbie.

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In Höxter kann man an der Weser entlang spazieren, echte Schafe und blaue Kunstschafe sichten – und die Verbindung von Kunst und Natur genießen. Foto: Landesgartenschau Höxter 2023

Die gute Resonanz hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet: "Schon zum Start waren 9000 Dauerkarten verkauft und darauf waren wir sehr stolz. Anfang Juni konnte die LAGA den 10.000 Dauerkarten-Inhaber begrüßen. Rein rechnerisch hatte also jeder Bad Gandersheimer ein Ticket für die gesamte Laufzeit der LaGa erworben.

In Freyung gab sich zur Halbzeit die bayerische Politprominenz die Ehre: Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber nahm nicht nur an der Halbzeit-Pressekonferenz teil, sondern bestritt auch einen Rundgang auf dem Gartenschaugelände. Kaniber sagte, dass Freyung "alle Herausforderungen hervorragend gemeistert" habe und betonte: "Vor allem viele junge Familien schauen sich hier um und nehmen viele positive Eindrücke mit. Das zeigt, dass das Konzept wirklich aufgeht." Die Corona-bedingte Verschiebung um ein Jahr habe sich sowohl für die Veranstalter als auch für die Gäste gelohnt, so die Ministerin. Wie gut Freyung mit seinen 100.000 Besuchern zur Halbzeit wirklich dasteht, bleibt allerdings offen: Die LaGa hat auf Nachfrage der Neuen Landschaft mitgeteilt, dass sie die Besucherzielmarke aus dem Durchführungshaushalt "nicht nach außen kommunizieren" möchte – als einzige Landesgartenschau 2023.

Höxter und Balingen brillieren

So solide die bisher genannten Zahlen auch sein mögen: Die LaGa in Höxter (NRW) spielt in puncto Besucherzuspruch nochmal in einer ganz anderen Liga: Die 400.000 Gäste, die über den gesamten Veranstaltungszeitraum erwartet wurden, sind es zur Halbzeit zwar nicht ganz geworden, aber beinahe: 350.000 Besucher stehen bei der Schau im Weserbogen bereits jetzt zu Buche – womit es als gesichert gelten dürfte, dass sie ihre selbstgesteckten Ziele am Ende deutlich übertreffen wird. Beim Verkauf der Dauerkarten vermeldet Höxter gar einen Rekord. "Wir haben mit mehr als 36.000 eine neue Bestmarke aufgestellt", sagt Geschäftsführer Jan Sommer. Damit sei der bisherige Spitzenreiter Rheda-Wiedenbrück aus dem Jahr 1988 übertroffen. In diesem Punkt sei Höxter bereits jetzt die erfolgreichste nordrhein-westfälische Gartenschau überhaupt.

Noch einen Tick beeindruckender sind die Zahlen aus Baden-Württemberg: Der Gartenschau in Balingen ist es gelungen, ihr Ziel doppelt so schnell zu erreichen wie geplant. Ende September sollten die Gesamtbesucherzahl dort 300.000 betragen – kurz nach der Halbzeit wurde diese Zielmarke bereits erreicht.

Hendrik Behnisch/mk

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