Konversionsprojekt für vernetzende Stadt- und Freiraumentwicklung

Das Südgelände in Berlin

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Der langgestreckte Natur Park Südgelände im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg steht nicht nur beispielhaft für die Konversion eines ehemaligen Bahngeländes in einen Park. Er markiert auch den Strukturwandel einer Metropole und den Paradigmenwechsel von einer als "autogerecht" definierten Stadtentwicklung hin zu einem fuß- und radverkehrsfreundlichen Städtebau.
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1 Der Platz der Republik. Foto: Moritz Lüdtke

Das Parkgelände ist der Nukleus eines über acht Kilometer, linear in nord-südlicher Richtung verlaufenden Freiraumsystems, das vielfältige Dynamiken, Raumerlebnisse und Aufenthaltsqualitäten bietet. Hinzu kommen die Vernetzung stadthistorisch und stadtpolitisch wichtiger Orte und Teilräume sowie die ungeahnt vielfältigen Nutzungs- und Erholungsangebote innerhalb des Gesamtraums. Bei der gesamthaften Betrachtung der Einzelkomponenten und ihrer Wirkung auf angrenzende Quartiere sowie durch seine zentrale Lage hat das Freiraumsystem im Kontext der Gesamtstadt mit seiner räumlich-typologisch differenzierten und freiraumplanerisch integrierend-vernetzenden Wirkung Vorbildcharakter – über die Grenzen Berlins hinaus.

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2 Natur Park Südgelände mit Wasserturm. Foto: Holger Koppatsch I Grün Berlin
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3 Denkmal für die ermordeten Juden Europas an der Cora-Berliner-Straße. Foto: meunierd_shutterstock
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4 Der Potsdamer Platz. Foto: Massimo Virgilio

Von großen Visionen: Das Schöneberger Südgelände in 60 Jahren Berliner Planungsgeschichte (1892–1952)

Das städtebauliche Potenzial der vormals landwirtschaftlich genutzten Flächen des Schöneberger Südgeländes wurde bereits früh erkannt – entfalten sollte es sich jedoch nicht. Erste Bebauungspläne sahen entlang der hier zusammengeführten Bahnstrecken Berlin-Halle und Berlin-Dresden sowie im Umfeld des neuen Verschiebebahnhofs Tempelhof schon Ende des 19. Jahrhunderts zunächst eine lockere zweigeschossige (1892), später eine dichtere viergeschossige Bauweise vor (1897). Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war das Gebiet immer wieder Projektionsfläche für städtebauliche "Großvisionen", die jedoch entweder an Kriegen und Krisen oder – weitaus häufiger – am Berliner Kleingartenbesitzer scheiterten.

So gewann der gefeierte Jugendstilarchitekt Bruno Möhring im Jahr 1910 einen städtebaulichen Wettbewerb für ein Wohngebiet an dieser Stelle. Der Erste Weltkrieg machte die Planungen jedoch bald zunichte. Stattdessen siedelten sich zahlreiche Kleingartenkolonien zwischen den Bahnstrecken an, rund 7000 Gärten zählte das Gelände in seiner Blütezeit. Die Hartnäckigkeit ihrer Besitzer*innen bekam als Erstes Berlins späterer Stadtbaurat Martin Wagner zu spüren, der hier 1918 mit der amerikanischen Investorengruppe Chapman ein 15.000 Wohnungen umfassendes Quartier plante – erfolglos. Die Kleingärtner verhinderten die Bebauung und gründeten 1920 einen eigenen Verband, der auch einen im Jahr 1927 von Otto Bartning entworfenen Bebauungsplan des Südgeländes hinfällig werden ließ. Von den Träumen der modernen Stadtplaner zeugt lediglich der 1928 eröffnete Neubau des Bahnhofs Priesterweg (Architektur: Baurat Günther Lüttich), der das hier geplante Wohngebiet erschließen sollte. Die Flächen wurden als wertvollster Boden der Stadt Berlin gehandelt – jedoch verhinderte die Weltwirtschaftskrise ihre Entwicklung, weshalb der Bahnhof Priesterweg in seiner Architektur der Neuen Sachlichkeit bis heute fast verloren steht – zwischen Natur Park und Kleingartenkolonien.

Die Nationalsozialisten räumten 1935 das Gelände, um Platz für ihre "Welthauptstadt Germania" zu schaffen. Geplant war hier zunächst eine Millionenstadt mit 400.000 Wohnungen, später ein gigantischer Großbahnhof sowie 210.000 Wohnungen. Errichtet wurde davon allerdings nur die Wohnsiedlung am Grazer Damm mit 2000 Wohnungen (1938–40). Während des Zweiten Weltkriegs wurden der Verschiebebahnhof Tempelhof erweitert und Flakstellungen errichtet, zudem siedelten sich erneut Kleingärtner an. Nach 1945 sollte hier wieder ein Wohngebiet entstehen, was allerdings erneut am Widerstand der Kleingartenbesitzer*innen und Anwohner*innen sowie der Bahn als Nachfolgerin der Reichsbahn scheiterte. 1952 wurde der Betrieb des Rangierbahnhofs Tempelhof und die Schienenverbindung Berlin-Halle eingestellt.

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5 Das Nord-Süd-Freiraumsystem Berlin. Foto: Grün Berlin GmbH
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6 Der Tilla Durieux Park. Foto: Sergiy Palamarchuk
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7 Der häufig ausgezeichnete Park am Gleisdreieck. Foto: Konstantin Börner I Grün Berlin

Das Schöneberger Südgelände als Keimzelle der Berliner Grüntangente und des zentralen nord-südlichen Freiraumsystems

Seit der Stilllegung des Betriebs am Verschiebebahnhof Tempelhof lag das Bahngelände brach. Das gesamte, historisch nochmals wesentlich großräumigere Südgelände war jedoch weiterhin Gegenstand umfangreicher Stadtplanungen, in der späten Nachkriegszeit mit dem Fokus auf Verkehrsplanung. Kernidee war die Erweiterung des Berliner Autobahnnetzes beziehungsweise -rings über sogenannte "Tangenten" (Nord-, Süd-, Ost- und Westtangente), wobei das Berliner Zentrum den gedachten "Kreis" dieser Geometrie bildete, den die weiteren Autobahnen "tangieren" sollten.

Der in den sechziger Jahren gebaute erste Teil der Westtangente (Stadtautobahn Steglitz A 103, 1969 eröffnet) sowie das Autobahnkreuz Schöneberg beanspruchen räumlich einen großen Teil des Südgeländes. Tatsächlich wurden dafür sogar zahlreiche Kleingärten geopfert. Allerdings riefen die Planungen in vielen Bezirken Berlins massiven Widerstand der Anwohner*innen hervor, weshalb beispielsweise die durch Kreuzberg und Schöneberg geplante "Osttangente" von der Politik zugunsten einer Forcierung der "Westtangente" aufgegeben wurde.

Weiter im Westen Schönebergs formierte sich jedoch ebenfalls Widerstand, der 1974 in der Gründung der "Bürgerinitiative Westtangente" BIW mündete. Sie torpedierte die Autobahnpläne mit eigenen kreativen Planungen, juristischen Einwänden, politischen Demonstrationen und entschlossenen Sit-ins. Zu den weitsichtigsten Plänen dieser Initiative, aus der sich zahlreiche weitere wie die "Große Sternfahrt" oder der Westberliner "Ableger" der "Grünen", die "Alternative Liste" (AL) entwickelten, gehörten ihre ersten Beiträge zum Peter-Joseph-Lenné-Preis 1975: Neben der mit dem ersten Preis ausgezeichneten Idee, einen Berg mit Freizeitpark auf dem Gelände des Autobahnkreuzes Schöneberg aufzuschütten, reichte die Initiative auch den Plan eines begehbaren Grünzuges als "Grüntangente" quer durch Schöneberg ein.

Diese Idee wurde in den kommenden Jahren weiterentwickelt: unter anderem 1979 im Rahmen des Ideenwettbewerbs "Grüntangente statt Westtangente" oder 1983 beim eintägigen "Forum Westtangente", in dem die Idee einer "Grünen Mitte" mit der Vernetzung aller innerstädtischen Grünräume entstand. Parallel dazu gründete sich 1980 die "Bürgerinitiative Schöneberger Südgelände". Sie konnte den vom Senat immer wieder favorisierten Plan, auf dem Südgelände einen modernen Güterbahnhof einzurichten, mit dem Verweis auf die sich hier geschützt ausbreitende wertvolle Stadtnatur schließlich zurückdrängen.

Der erste rot-grüne (SPD-AL) Senat von Berlin (West), der im März 1989 gewählt wurde und bis Ende 1990 regierte, strich den städtischen Schnellstraßenbau und damit auch die Westtangente aus dem Regierungsprogramm. Die "Grüntangente" beziehungsweise der Nord-Süd-Grünzug sollte hingegen im Rahmen einer Bundesgartenschau (BUGA) 1995 realisiert werden.

Der Fall der Berliner Mauer ändert jedoch alles. Unter anderem gab es 1990 auch in Berlin Neuwahlen, bei denen sich eine Große Koalition aus CDU und SPD durchsetzen konnte. Die Idee der BUGA und des Nord-Süd-Grünzuges wurde von der regierungspolitischen Agenda gestrichen. Bürgerinitiativen setzten sich nun verstärkt für die Ost-West-Verbindung der Grünräume ein. Doch schließlich wurde in Berlin – als dezentrales Projekt der EXPO 2000 in Hannover – 1998/99 der Natur Park Schöneberger Südgelände als erster Baustein der "Grüntangente" eröffnet.

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8 Die Yorkbrücken mit Blick in Richtung Süden. Foto: Grün Berlin
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9 Der Nord-Süd-Grünzug Foto: Grün Berlin
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10 Das Quartier am Lokdepot. Foto: Joko_IMAGO

Das zentrale nord-südliche Freiraumsystem als Prototyp einer abwechslungsreichen Stadtpassage mit vielfältigen Dynamiken, Raumerlebnissen und Aufenthaltsorten

Der Nord-Süd-Grünzug bildet einen Korridor, der es allen Berliner*innen ermöglicht, vom Natur Park Südgelände im Bezirk Tempelhof-Schöneberg über den Park am Gleisdreieck bis zum Tiergarten in Mitte zu spazieren, zu radeln oder zu skaten. Mitten durch das Stadtgrün, sicher auto- und barrierefrei. Der Grünzug entlang der Nord-Süd-Bahnlinie verknüpft dabei nicht nur verschiedene Parks und urbane Freiräume in der Stadt, sondern ist mit der Etappe zwischen Monumentenbrücke und Alfred-Lion-Steig seit 2015 auch ein durchgängiger Teilabschnitt des überregionalen Berlin-Leipzig-Fernradwegs. Wilde Natur und vielfältige Spiel- und Sportmöglichkeiten laden entlang dieser grünen Tangente zum Verweilen ein.

Es sind allein 15 einzelne Parks, öffentliche Plätze, Denkmalorte und lineare Freiräume, die sich in unterschiedlichen Größenordnungen als Bausteine des acht Kilometer langen linearen Gesamtsystems beschreiben lassen. Beginnend am nördlichen Ausgangspunkt befindet sich – vis-à-vis zum Humboldthafen, dem Hauptbahnhof und dem Regierungsviertel – der Spreebogenpark. Auf dem Weg zum Potsdamer Platz tangiert der Tiergarten in seiner östlichen Flanke die Strecke. Dabei ist das Denkmal der ermordeten Juden Europas ein ikonografisch, politisch und historisch herausragender Ort, welcher sich in die Raumfolge einreiht. Am Potsdamer Platz ist der als freiräumliche Großfigur wahrnehmbare Tilla Durieux Park Ausdruck der skulpturalen landschaftsarchitektonischen Haltung der neunziger Jahre.

Ganz im Gegensatz dazu zeigt sich der unmittelbar anschließende Gleisdreieckpark, entworfen vom Büro Atelier Loidl. Mit dem vielfach preisgekrönten, nahezu 30 Hektar großen Gelände nimmt die Idee der Transformation eisenbahnhistorischer Infrastruktur ihren räumlichen Anfang. Dieser urbane Park schafft es mustergültig, die Nutzungsinteressen einer sehr differenzierten, in Teilen sich in den Erwartungshaltungen und Interessen widersprechenden Stadtgesellschaft abzubilden und diese zu harmonisieren. Er ist geprägt durch seine historische Nutzung und neue Raumbezüge. Letztere verbinden sich mit ökologischen Ansätzen neu gewonnener und erhaltener Stadtnatur und gehen an den Grenzen des Parks in zeitgenössische urbane sowie historische Stadtquartiere über.

Lineare grüne Infrastrukturen und historische Eisenbahnanlagen wie die Yorckbrücken verbinden das neue, fahrradtaugliche Gefüge. Sie verlängern damit das Freiraumerlebnis in den sich anschließenden Nord-Süd-Grünzug. Dessen urbane, aufgeschüttete Topografie betont zugleich die Eigenheit des Stadtraumes, beginnend mit sich aus dem Bahngelände herausschneidenden Hängen und Hangkanten, die sich zu den benachbarten Quartieren abgrenzen. Diese Raumkanten lassen eine Talsituation erfahrbar werden, welche das "Herausgelöstsein" aus dem städtischen, teilweise hektischen und dicht bebauten Umfeld unterstreicht. Urbane Sukzessionswäldchen auf ehemaligen Gleisen verstärken hier den romantischen Charakter, welcher sich jedoch bald verliert und mit der stark frequentierten Fahrradinfrastruktur verwindet.

Gleichzeitig prägen die Ränder des Raumes neue, markante Stadtquartiere, wie beispielsweise das Projekt "Am Lokdepot". Der Nutzungsdruck der anliegenden Quartiere auf den linearen Freiraum ist groß. So wurden unterschiedliche öffentliche Plätze, Treppenaufgänge und Spielbereiche in das grüne Band vom Büro TDB Landschaftsarchitekten integriert. Sie wirken maßstabsbildend und strukturierend zugleich, und sie bieten eine Vielzahl unterschiedlicher sich ergänzender Freiraumtypologien und Nutzungsangebote. Weitere räumliche Bezüge werden durch den neuangelegten Alfred-Lion-Steg ermöglicht. Er überspannt dieses "Tal" in ost-westlicher Richtung und ermöglicht dabei übergeordnete Verbindungen zu städtebaulich markanten Quartieren, wie die der gründerzeitlich dicht bebauten "Roten Insel", der Gartenstadt Neu Tempelhof oder auch dem neuzeitlichen EUREF-Campus. Diese räumlichen Querverweise stärken die Erlebbarkeit und Dynamik des linearen grünen Stadtraums.

Nach dem Passieren des südlich angrenzenden Bahnhofes Südkreuz folgt der Hans Baluschek Park, robust und überzeugend einfach gestaltet von der Landschaftsarchitektin Prof. Gabriele Kiefer – kurz bevor das zentrale nord-südliche Freiraumsystem seinen Abschluss schließlich am preisgekrönten Natur Park Südgelände findet.

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11 Der Hans Baluschek Park. Foto: Grün Berlin
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12 Der Natur Park Südgelände mit Stahlsteg. Foto: Konstantin Börner I Grün Berlin
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13 Aktivitäten im Dora-Duncker-Park. Er gehört zum Gelände des Parks am Gleisdreick. Foto: AndyRumball
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14 Die Monumentenbrücke. Foto: Schoening-Alamy Stock Photo

Der Natur Park Südgelände als Symbiose aus Natur, Technik und Kunst

Der Natur Park Südgelände auf dem Gebiet des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof ist eine Symbiose aus Bahntechnik, wilder und schützenswerter Stadtnatur sowie erlebbarer Kunst. Der Park steht für die gelungene Umwandlung einer ehemaligen Industriebrache zu einem urbanen Freiraum – gemeinsam geplant von Landschaftsarchitekt*innen und Künstler*innen. Auf dem einst lebensfeindlichen Standort des Rangierbahnhofs entwickelte sich eine Naturlandschaft besonderer Art, die ihre Entstehung der politischen Situation im geteilten Berlin und den besonderen ökologischen Standortbedingungen inmitten der Stadt verdankt. Nachdem der Bahnhof 1952 endgültig stillgelegt wurde, eroberte sich die Natur nach und nach das 18 Hektar große Gelände zurück und es entwickelten sich wertvolle Biotopstrukturen, wie Trockenrasen, Staudenfluren und ein urwüchsiger Wald. Als in den 1970er Jahren Pläne bekannt wurden, den Güterbahnhof zu reaktivieren, hatten Naturliebhaber die erstaunliche Artenvielfalt auf dem Gelände bereits entdeckt und sich als Bürgerinitiative für deren Erhalt eingesetzt. 1999 wurde mit dem Gelände erstmals für Berlin eine Bahnbrache mit ihrer typischen Pflanzen- und Tierwelt unter Schutz gestellt – das Randphänomen "urbane Stadtnatur" wurde damit institutionalisiert. Im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 wurde der Park für Besucher*innen geöffnet.

Auch wenn hier schon lange kein Zug mehr fährt, bleibt die Geschichte des Geländes durch die verbliebenen Relikte der Bahnära überall im Park präsent und erlebbar. Markanteste Beispiele sind eine alte Dampflokomotive, der stählerne Wasserturm, Gleise, Wasserkräne und eine der ältesten Drehscheiben Deutschlands. Die größten Zeitzeugen der Eisenbahngeschichte sind dabei die Brückenmeisterei und die rund 4500 Quadratmeter große Lokhalle, die gemeinsam mit dem Wasserturm Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage im Natur Park Südgelände sind. Aktuell erfolgt die denkmalgerechte Sanierung und Erweiterung der Lokhalle mit dem Ziel des langfristigen Erhalts sowie einer parkverträglichen Umnutzung zum kulturellen Veranstaltungs-, Gastronomie- und Atelierstandort durch die Grün Berlin GmbH als Betreiberin und Projektentwicklerin für das Land Berlin.

Stahlkunstwerke überall im Park greifen einerseits in ihrer Monumentalität und Materialität die ehemalige industrielle Funktion des Ortes und die rostenden Relikte dieser Zeit auf und korrespondieren gleichzeitig mit der wild wuchernden Natur. Neben vielen abstrakten Skulpturen, einem Baumhaus und Röhren erschließt ein 600 Meter langer Stahlsteg das Natur- und Landschaftsschutzgebiet und ermöglicht spannende Einsichten und Ausblicke in diesen in seiner Art ersten und einzigartigen Park.

International ausgezeichnet

2022 würdigte die Jury der italienischen Benetton Studien- und Forschungsstiftung mit Sitz im italienischen Treviso (Fondazione Benetton Studi Ricerche, Treviso) die Stadtnatur Berlins und den Natur Park Südgelände als "Brücke zwischen Ökologie, Kunst und städtischer Kultur" mit dem Internationalen Carlo Scarpa Preis für den Garten. Die seit 1990 jährlich vergebene internationale Auszeichnung ehrt landschaftsarchitektonisch herausragende Orte, die auf besondere Weise naturbezogene, historische und gestalterische Werte in Beziehung setzen und lebendig werden lassen. Dabei reicht der thematische Rahmen des Preises über das Gelände des Natur Park Südgelände hinaus und würdigt den Park als Teil des dargestellten, zentralen Freiraumsystems.

Literatur

"Neue Parks und Gärten Berlin", Ute Christina Bauer, Irene Mössinger, Stadtwandel Verlag, Berlin 2005 ("Die Neuen Architekturführer Sammelband," 5).

"Berlin macht Grün," Topos Special, 1. Juli 2020 (Sonderheft 150 Jahre Berliner Grünverwaltung), herausgegeben von Topos in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) Berlin.

"Berlin mit Gleisblick. Ortskundige Architekten erfinden Wohnlagen, die sich lange Zeit niemand vorstellen konnte," Bauwelt 14.14, 105, 11. April 2014.

"Bauen in Berlin 1900-2000. Stadt der Architektur - Architektur der Stadt", Jan Gerd Becker-Schwering, Josef Paul Kleihues, Paul Kahlfeldt (Hrsg.), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2000

"Berlin" hg. von Sabine Kraft, Nikolaus Kuhnert, Günther Uhlig. In: Arch+, Zeitschrift für Architektur und Städtebau, 201-202, 44, März 2011.

"Gärten, Plätze, Promenaden - Neueste Gartenkunst in Berlin", Hans Stimmann, Erik-Jan Ouwerkerk (Fotografien), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2008

Websites

Über die Bürgerinitiative Westtangente (biw): bi-westtangente.de.

Über die Bürgerinitiative Schöneberger Südgelände: bi-suedgelaende.de.

Über den Verschiebebahnhof Tempelhof, online auf der Website der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenUMVK): Verschiebebahnhof Tempelhof – Berlin.de.

Über das Naturschutzgebiet Schöneberger Südgelände, online auf der Website der SenUMVK: NSG Schöneberger Südgelände – Berlin.de.

Dipl.-Ing. Christoph Schmidt
Autor

Landschaftsarchitekt, Geschäftsführer

Grün Berlin GmbH

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