Landschaft und Vegetation

Dieser umfangreiche Band ist eine Festschrift zum 60. Geburtstag von
Prof. Dr. Stefan Körner, der seit 2005 Lehrstuhlinhaber am Fachgebiet
Landschaftsbau, Landschaftsmanagement und Vegetationsentwicklung der Universität Kassel ist.

"Landschaft und Vegetation" umfasst 856 Seiten und über 35 Beiträge. Gut 180 Seiten sind explizit der "Theorie und Reflexion" gewidmet. Das erscheint viel für einen Fachbereich, dessen Protagonist*innen als eher praxisorientiert gelten, doch es passt zu Einstellung und Wirken des mit dieser Festschrift Geehrten.

Professor Körner wolle stets auch die kulturellen und theoretischen Hintergründe des Umgangs mit der Pflanze lehren – darauf weist der ehemalige BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker hin (der BGL war an der Schaffung der Professur in Kassel maßgeblich beteiligt). Historische Traditionen seien Körner ebenso wichtig wie eine Zukunft der Pflanzenverwendung, in der über neue Interpretationen und Inhalte diskutiert werde. Dabei hätten auch Erkenntnistheorie und Vegetationskunde eine Rolle zu spielen, findet Herausgeber Florian Bellin-Harder in seinem einführenden Essay – mutmaßlich im Sinne Körners.

Das Wirken des Lehrstuhlinhabers mag manchmal eine Herausforderung für die praktisch orientierte Fachkultur der Landschaftsplanung sein, wie Bellin-Harder vermutet, aber misst man es an der Vielfalt der in diesem Band versammelten Beiträge, dann ist Körners Einfluss unbestreitbar. Im schon erwähnten theoretisch-reflexiven Teil des Buches ist etwa Platz für die "Suche eines Landschaftsmalers nach Wildnis in der Kulturlandschaft" (Oliver Thassler) einen Beitrag über die Rolle von Landschaft im Film (Frank Lorberg).

Die weiteren Teile des Bandes bleiben deutlich näher an der Praxis, ohne die Theorie aus den Augen zu verlieren. Es geht um städtisches Grün, die Debatte um heimische und fremde Arten, um "Pflanzung, Saat und Pflege". Viele der Beiträge sind am Puls der Zeit. So beschäftigt sich der Text von Stefanie Klein mit den mehr und mehr verrufenen Schottergärten. Die Autorin hat eine qualitative Befragung von Besitzer*innen solch umstrittener Außenflächen durchgeführt und gewährt uns somit einen seltenen Einblick in deren Denken. Von Erkenntnistheorie zu Erkenntnisgewinnen: "Landschaft und Vegetation" ist eine würdige Festschrift mit einer beeindruckenden Bandbreite an Themen. nt