Liebe Leserin, liebe Leser!
Grün verbindet, über Kultur- und Ländergrenzen hinweg. Es ernährt, schafft gute Luft und sorgt für Stille im Großstadttrubel. Aber es kann noch viel mehr. Ein Park in Mailand wird zum Katalysator für die gesamte Stadtentwicklung. In vielen Ländern - etwa auch in den USA - engagieren sich Ehrenamtliche für Community Gardens. Aus der individuellen Aneignung ist eine Bewegung geworden, denn allein New York existieren bereits 600 dieser Gärten. Sie wirken in das gesellschaftliche und soziale Gefüge der Stadt, indem etwa Schulen mit frischem Gemüse gegen Fettleibigkeit ihrer Schüler vorgehen. Andere Aktivisten laden zu Kompostier-Workshops ein und geben ihr Wissen weiter.
Ob diese Bewegungen florieren, hängt wesentlich davon ab, ob die Politik für diese Bewegungen offen ist oder ob sie öffentliche Freiräume privatisiert, wie etwa in Belgrad am Save-Ufer befürchtet wird. Investoren aus Abu Dhabi wollen dort offenbar Glitzerarchitektur für 3,5 Milliarden Euro bauen. Wer so viel Geld investiert, möchte sich in der Regel nicht auf städtebauliche Auseinandersetzungen einlassen, sondern verlangt freie Hand. Das Ergebnis wäre eine "auf sich selbst bezogene Privatstadt", die die wirtschaftlichen Probleme ausblendet.
Dabei hilft die Teilhabe am Grün, Demokratie zu lernen. Nicht nur bei den osteuropäischen EU-Anwärtern. Auch in Deutschland zeigen Initiativen, wie Flüchtlinge in Gemeinschaftsgärten integriert werden und Fremdenfeindlichkeit überwunden wird.
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