Mustervorlagen für Förderinstrumente Dach- und Fassadenbegrünung
DBU-geförderter "Städtedialog Gebäudegrün"
von: Dr. Gunter MannDach- und Fassadenbegrünung sind anerkannte Maßnahmen zur urbanen Klimawandelanpassung. Aufgrund ihres Mehrfachnutzens wächst die Nachfrage nach fachlichen Informationen und Fördermöglichkeiten bei den Städten. Das übergeordnete Ziel des BuGG-Städtedialogs Gebäudegrün ist daher der Aufbau eines Kommunikationsformates für Städte zur Förderung von Gebäudebegrünungen. Dabei stehen der regelmäßige Erfahrungsaustausch zwischen den Städten und die Informationsvermittlung zu kommunalen Förderinstrumenten im Vordergrund.
Der Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) hat die Idee und den Projektgedanken des Städtedialogs Gebäudegrün vor über zwei Jahren als Förderprojekt bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) eingereicht und letztes Jahr den Zuwendungsbescheid bekommen. Zuvor hatte der BuGG im Herbst 2019 in Berlin einen "Testlauf" durchgeführt und bei der zweitägigen Veranstaltung erste Erfahrungen gesammelt.
Der Städtedialog Gebäudegrün, mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren (2021 bis 2023), wird neben der DBU auch vom Deutschen Städtetage und vom Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt und richtet sich ausschließlich an Städtevertreter*innen.
Modellcharakter des Projekts. Erfahrungsaustausch und Wissensmodule
Die Veranstaltungsreihen (Module) sind charakterisiert durch die Mischung von Theorie und Praxis, Frontalvorträgen und Workshops. Sie sollen gleichermaßen breites Fachwissen vermitteln, aber auch offene Fragen der Kommunen, Bedenken und Probleme zur Dach- und Fassadenbegrünung diskutieren und beantworten. Das innovative und modellhafte des Projekts ist die vorgenannte Mischung verschiedener Instrumente:
- Vorträge (Fachinformationen)
- Workshops (Erfahrungsaustausch)
- Internetplattform (Ergebnispräsentation): www.gebaeudegruen.info/staedtedialog
- Weitere Aktivitäten (Seminare, Städteumfragen, BuGG-Marktreport Gebäudegrün)
SUG-Stellenmarkt
Übersicht der Projekt-Module
Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch des Städtedialogs Gebäudegrün sind in vier Modulen und zwei Zusatz-Modulen aufgeteilt:
- Modul 1.1 Basis-Wissen: Mai 2021
Grundlagenseminar zur Dach- und Fassadenbegrünung zur Vermittlung der wichtigsten Begriffe und Planungsgrundlagen zur Dach- und Fassadenbegrünung, um alle Teilnehmenden auf ein ähnliches fachliches Niveau zu bekommen. - Modul 1.2 Direkte Förderung: Juni und Juli 2021
Kommunale Förderung durch finanzielle Zuschüsse. - Zusatz-Modul 1: Bundeskongress Gebäudegrün: 23.-24.11.2021 in Berlin
Der Bundeskongress unter dem Motto "Wo steht Deutschland in Sachen Gebäudebegrünung" fasst in zwei Tagen mit 40 Referierenden den Stand des Wissens zur Dach- und Fassadenbegrünung zusammen und gibt Anregungen für die Zukunft mit. Im Rahmen der Präsenzveranstaltung ist auch ein Treffen der Teilnehmenden des Städtedialogs Gebäudegrün vorgesehen. - Modul 2: Indirekte Förderung: November und Dezember 2021
Indirekte kommunale Förderung durch gesplittete Abwassersatzungen, Festsetzung in Bebauungsplänen, Vergabe von Ökopunkten. - Zusatz-Modul 2: Weltkongress Gebäudegrün: 10.-12.05.2022 in Berlin
Fast 100 Referierende aus aller Welt bieten in zwei Tagen einen Überblick, was in der Welt zur Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung läuft und am dritten Tag finden Exkursionen zu verschiedenen Objekten in Berlin statt. - Modul 3: Bestandserfassung und Potenzialanalyse: Herbst 2022
Die Themen des Moduls 3 sind unter anderem Inventarisierung/Bestandsaufnahme, Potenzialkataster und Erfolgskontrolle. - Modul 4: Abschlussveranstaltung: März 2023 in Berlin
In einer zweitägigen Veranstaltung sollen die Ergebnisse und Erfahrungen des Städtedialogs Gebäudegrün zusammengefasst, präsentiert und diskutiert werden.
Der Städtedialog ist im Mai mit Online-Grundlagenseminaren zur Dach- und Fassadenbegrünungen gestartet, um eine fachliche Basis zu schaffen und ging im Juni über zu den Online-Workshops zum Thema "Direkte Förderung (finanzielle Zuschüsse)". Bei beiden Modulen konnten Teilnehmende aus etwa 50 Städten verzeichnet werden.
Ursprünglich sollten alle Veranstaltungen dezentral in den sechs Städten Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hannover, Leipzig, München und Stuttgart als Präsenzseminare- und workshops durchgeführt werden, was aufgrund der Corona-Pandemie so nicht mehr umsetzbar war.
Die Städte wurden so gewählt, dass sie über ihre gute Erreichbarkeit große Einzugsgebiete abdecken und dass die gesamte Bundesrepublik Deutschland nahezu flächendeckend berücksichtigt werden kann. Doch auch die bisherigen Erfahrungen und Teilnahmezahlen zeigen, dass auch die Online-Durchführung eine annehmbare Alternative war.
Die Zusatz-Module 1 (Bundeskongress) und 2 (Weltkongress) ergänzen als mehrtägige Veranstaltungen in Berlin den Städtedialog Gebäudegrün. Mit dem Modul 4 wird das Projekt in einer zentralen Veranstaltung in Berlin abgeschlossen.
Die Referierenden setzen sich zusammen aus Städtevertreter*innen, Hochschulen der Region, externen Fachleuten und dem Bundesverband GebäudeGrün Die Inhalte der Workshop-Module 1, 2 und 3 sind in den sechs genannten Städten gleich.
Die Veranstaltungsreihen werden auf den Erfahrungen des BuGG sowie verschiedener deutscher und europäischer Städte aufgebaut. Dabei werden bewusst sowohl "erfahrene" und "unerfahrene" beziehungsweise kleinere und größere Städte als auch verschiedene Entscheidungsebenen zusammengebracht.
Verschiedene Teilnahmemöglichkeiten
Für alle interessierten Städtevertreter*innen gibt es mehrere Teilnahmemöglichkeiten:
- Teilnahme an den Workshop-Modulen, die als Online-Seminare kostenlos und als Präsenzveranstaltungen für 50 Euro für BuGG-Mitglieder und 90 Euro für Nicht-BuGG-Mitglieder (netto, pro Person und Modul) buchbar sind.
- Anmeldung zum Newsletter für aktuelle Informationen zum Städtedialog und zum Gebäudegrün-Markt.
- Bereitstellung eigener Dokumente (Förderrichtlinien, B-Pläne, Abwassersatzung, . . . ) zur Sammlung und Auswertung durch den BuGG (an info@bugg.de, Stichwort "Städtedialog")
- Einreichung offener Fragen und Anregungen
- Online-Diskussion über aktuelle Themen im neu eingeführten "Städtedia[B]log". Der "Städtedia[B]log", ein Wortspiel aus "Städtedialog" und "Blog", soll nicht nur einfach Informationen in einem Blog bereitstellen, sondern darüber hinaus auch Diskussionen, offene Fragen und einen Erfahrungsaustausch ermöglichen.
Interessierte Städtevertreter*innen können über einen "VIP-Zugang", der nur für Städte freigeschaltet wird, weitere Informationen erhalten und in die Diskussion und den Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden treten:
- Literaturhinweise
- Vorträge der Workshop- und Wissensmodule
- Mustervorlagen kommunaler Förderinstrumente
- Praxisbeispiele kommunaler Förderinstrumente
- Städtedia[B]log
Weitere Aktivitäten zur Ergänzung des Städtedialogs
- Ergänzt werden vorgenannte Seminare und Informationen durch weitere flankierende Maßnahmen:
- Aktualisierung des Leitfadens "Dachbegrünung für Kommunen", der vor einigen Jahren vom BuGG-Vorgänger Verband DDV Deutscher Dachgärtner Verband erarbeitet wurde.
- Bundesweit laufende BuGG-Veranstaltungsreihen Gründach-Forum und Fassadengrün-Forum als halbtägige Präsenzveranstaltungen in Kooperation mit Städten.
- Förderumfrage an alle Städte über 20.000 Einwohner*innen und jährliche Aktualisierung des BuGG-Marktreport Gebäudegrün.
- Exkursionen zu ausgewählten Dach- und Fassadenbegrünungsobjekten.
- E-Mail-Newsletter für teilnehmende Städtevertreter*innen.
- Fortführung des Erfahrungsaustauschs über die Projektlaufzeit hinaus mit dem jährlich angedachten "BuGG-Städtedialog Gebäudegrün".
Hemmnisse und Hürden bei der Umsetzung von Dach- und Fassadenbegrünungen
Im Rahmen des Städtedialogs wurden bei Städten und weiteren Fachleuten der Gebäudegrün-Branche Umfragen durchgeführt, unter anderem zu den derzeitigen Hemmnissen und Hürden, die eine stärkere Verbreitung von Gebäudebegrünung erschweren. Es wurden folgende Aspekte identifiziert:
- Schlechtes Image durch immer noch bestehende Vorurteile
- Die grundsätzliche Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit wird trotz der vielen Praxisbeispiele und Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Die "klassischen" Vorurteile sind Ängste um Schäden am Dach beziehungsweise an der Fassade, Tiere im Haushalt und hohe Kosten bei Herstellung und Pflege.
- Wissensdefizite
- Obwohl es zahlreiche Veröffentlichungen und Schriften von Hochschulen, Verbänden und Branchenunternehmen gibt, ist die Wissensverbreitung lückenhaft. Daraus resultieren oben angeführte Vorurteile, jedoch auch fehlende Fachplanung mit Fachwissen zu Wirkungsweise, Einsatzbereiche, Bau- und Vegetationstechnik und weitere Fachunternehmen mit dem Wissen zur fachgerechten Ausführung und Pflege. Zudem sind die vorhandenen Förderprogramme zu wenig bekannt und es gibt kaum Personen, die durch den verfügbaren "Förderdschungel" führen können.
- Unzureichender stadtpolitischer Wille
- Bisher haben erst etwa 25 Prozent der Städte über 50.000 Einwohner ein Förderprogramm mit finanziellen Zuschüssen für Dach- beziehungsweise Fassadenbegrünung.
- Unattraktive beziehungsweise keine Anreize
- Wenig finanzielle Zuschüsse. Anreize, wie beispielsweise die Niederschlagswassergebühr, sind meist zu gering, um finanziell attraktiv zu sein.
- Lückenhafter institutioneller Rahmen
- Gesetzesgrundlagen sind zwar vorhanden, doch in "Technischen Regelwerken" fehlt häufig der Bezug zum Gebäudegrün.
- Fehlende Fachleute und Fachkräftemangel
- Planende, Ausführende und Pflegende sind derzeit nur in überschaubarer Anzahl vorhanden und sind schon heute immer wieder ein Engpass. Es fehlen aber auch spezialisierte Fachbetriebe und denen wiederum fehlt es an Personal auf allen Hierarchie-Ebenen.
- Fehlender Ausbildungsberuf
- In absehbarer Zeit ist kein Ausbildungsberuf zum Dach- oder Fassadenbegrünenden vorgesehen.
- Unzureichende Hochschullehre
- Aufgrund des Vorgenannten und des Ausfalls einer etablierten Professorenschaft ist das Thema "Gebäudegrün" nur in wenigen Fällen fester Bestandteil des Lehrplans und bislang noch kein "Vertiefungsstudium".
- Finanzielle Lage in den Kommunen
- Aufgrund der oftmals angespannten finanziellen Situation in den Kommunen werden Förderprogramme erst gar nicht aufgelegt beziehungsweise wenn sie vorhanden sind, können diese zu wenig publik gemacht werden. Fehlende Verwaltungskostenentschädigungen hindern Kommunen daran, sich an Landes- oder Bundesförderprogramme zu beteiligen.
- Unvollständige Nutzung bestehender Förderprogramme
- Aufgrund fehlender Öffentlichkeitsarbeit für schon bestehende Förderprogramme und fehlende Beratung von Bauwilligen, werden vorhandene Förderungen zu wenig in Anspruch genommen.
Einige dieser Punkte werden im Städtedialog Gebäudegrün thematisiert, der Bundesverband GebäudeGrün plant zudem in Kooperation mit anderen Verbänden (u. a. Bundesverband Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau BGL, Bund Deutscher Baumschulen BdB, Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks ZVDH) für Herbst 2022 mit der Aktionswoche "Gebäudegrün" eine bundesweite Imagekampagne in möglichst vielen Städten.
Zusammenfassung und Ausblick
In dem DBU-geförderten Projekt "BuGG-Städtedialog Gebäudegrün 2021-2023" führt der Bundesverband Gebäudegrün bundesweit Informationsveranstaltungen und Workshops durch und erarbeitet zusammen mit Städten Mustervorlagen für die verschiedenen kommunalen Förderinstrumente (direkte Zuschüsse, Festsetzung in Bebauungspläne, Gesplittete Abwassergebühr, Ökopunkte). Die Seminare werden derzeit digital, sollen jedoch im nächsten Jahr wieder vor Ort in sechs Städten durchgeführt werden.
Interessierte Städtevertreter*innen können sich bei der BuGG-Geschäftsstelle melden und weitere Informationen anfordern.
Informationen
www.gebaeudegruen.info/staedtedialog
Interessierte Städtevertreter*innen können sich bei der BuGG-Geschäftsstelle bzw. der Projektleiterin M. Sc. Rebecca Gohlke melden und weitere Informationen anfordern.
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