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Kirschbäume am Mittelrhein: Seltene Sorten gesichert
Im Oberen Mittelrheintal versuchen lokale Akteure, bedrohte Kirschbaumsorten vor dem Aussterben zu retten. Treibende Kraft ist der Zweckverband Welterbe Mittleres Rheintal, auf dessen Initiative ein Sortengarten in Filsen am Rhein in die Deutsche Genbank Obst aufgenommen wurde.
Das war eine Premiere: Nie zuvor ist ein rheinland-pfälzischer Sortengarten in dem bundesweiten Netzwerk berücksichtigt worden. Der Genbank-Neuling bietet im Gegenzug ein breites Sortenspektrum. Mehr als 80 Süßkirschensorten sind laut Zweckverband im Oberen Mittelrheintal beheimatet. Da einige von ihnen akut vom Aussterben bedroht sind, wurden in dem Garten neue Setzlinge gepflanzt. Unter ihnen befinden sich beispielsweise die Sorten "Perle von Filsen", "Bopparder Kräche" sowie "Geisepitter".
Das Mittelrheintal kann eine lange Kirschtradition vorweisen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Blütezeit erlebte. Ein Grund dafür waren schädlingsbedingte Produktionseinbrüche beim Weinbau: Als die Reblaus immer mehr Weinstöcke befiel, sattelten viele Winzer der Region auf Obstbau um. Infolgedessen wurden im Mittelrheintal sogar Marmeladenfabriken gebaut. Das Ende der Obst-Ära kam in den 1960er-Jahren, als südeuropäische Konkurrenten die Marktmacht erlangten. Nun bemühen sich mehrere mittelrheinische Gemeinden, dem Kirschanbau zu einer Renaissance zu verhelfen.
hb