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Schlossgarten Schwetzingen baut Klimabaumschule auf

Im Schlossgarten Schwetzingen, unweit von Heidelberg, wird bald eine Baumschule entstehen, die Klimabäume hervorbringen soll. Damit beleben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg eine Tradition des Schlossgartens wieder, die lange brachgelegen hatte. Die ersten 650 Jungpflanzen wurden im April dieses Jahres gesetzt.
Viele der Baumarten, die das Erscheinungsbild des Schlossgartens seit zwei Jahrhunderten prägen, haben durch Trockenstress schwere Schäden erlitten. Um ihren Ausfall nachhaltig zu kompensieren, forcieren die Verantwortlichen vor Ort nun die Aufzucht von Klimabäumen. Zudem soll die Baumschule besondere Bäume des Schlossgartens beherbergen, um sie als genetische Ressource für die Zukunft zu bewahren. Darüber hinaus soll in dem Areal erprobt werden, inwieweit Pflanzenkohle dazu beiträgt, die Speicherkapazität sandiger Böden für Wasser und Nährstoffe zu erhöhen. "Was wir jetzt bepflanzt haben, dient zur Vorkultivierung für die Baumschule, die derzeit noch in Planung ist", erläutert Prof. Dr. Hartmut Troll, der bei den Staatlichen Schlössern und Gärten für die historischen Gärten zuständig ist.
Die Vielfalt der Setzlinge ist groß - und von manchen Baumarten werden Exemplare gezogen, die aus sehr trockenen Gegenden stammen. So soll ermittelt werden, welche Arten sich am besten für den Schlossgarten eignen. Dabei fühlen sich die Verantwortlichen der Wuchstradition des Gartens verpflichtet: Von der Rotbuche, die für den Schlossgarten besonders typisch ist, werden Exemplare aus dem Oberrheingraben, dem Rheinischen und Saarpfälzer Bergland, dem Württembergisch-Fränkischen Hügelland sowie aus Nordspanien getestet. Die Entwicklung der neu gepflanzten Gehölze wird für fünf bis sieben Jahre wissenschaftlich begleitet - eine Pflanzung im Schlossgarten ist frühestens ab 2026 vorgesehen. hb