Umfrage
Wie Grünflächenämter die Corona-Auflagen umsetzen

Wer im April die Nachrichten zu Corona-Auflagen der Bundesländer und verschiedenen Städte verfolgt hat, konnte besonders häufig Menschen in Grünanlagen sehen - beim Joggen, beim Flanieren oder schon mal beim verbotenen Picknick. Dann drohten strenge Strafen von mehr als 200 Euro. Ob die Grünanlagen aber offen sind, entscheidet jede Stadt mit ihren Grünflächenämtern für sich. Auch die Einhaltung der Spielplatz-Schließungen obliegt vielfach den Grünflächenämtern. Zugleich müssen unter den erschwerten Bedingungen die Verkehrssicherungspflichten erfüllt werden. Wie gehen die unterschiedlichen Städte mit dieser Situation um? Stadt+Grün startete eine Umfrage unter den Ämtern. Wolfsburg, Münster, Schwerin, Wiesbaden, Coburg, Köln und Hamburg antworteten.
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Schließung von Grünanlagen?
Während in Wolfsburg zwei Parks gesperrt wurden, die als hotspots gerade bei dem schönen Aprilwetter sehr voll gewesen wären, wurden Schließungen in Münster auf die Bereiche beschränkt, in denen besonders häufig eine Missachtung der Vorgaben registriert wurden. In Hamburg, Köln, Coburg, Wiesbaden und Schwerin wurden keine Parks und Gärten geschlossen.
Schichtsystem eingeführt
Die Arbeit in den Grünanlagen wird vorwiegend in Zweierteams geleistet. Ein Schichtsystem sorgt etwa in Wolfsburg dafür, dass die Mitarbeiter*innen zwischen 5:00 Uhr und 20:00 Uhr die Arbeiten erledigen. Besonders ältere Mitarbeiter*innen und diejenigen mit Vorerkrankungen bleiben zu Hause. Nicht immer reichen für die Pflegearbeiten hierfür zwei Personen aus. Im Freien können aber gut die Abstände eingehalten werden, sodass vereinzelt mehr als zwei Personen etwa in Münster tätig sind. In Wiesbaden wurde ein Notfall-Einsatz-Plan mit Schlüsselaufgaben wie Müllentsorgung und Verkehrssicherung entwickelt und für die Umsetzung zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt. Diese Mitarbeiter*innen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und arbeiten abwechselnd im öffentlichen Grün. Wenn die eine Gruppe arbeitet, befindet sich die andere in Rufbereitschaft. Mitarbeiter, die nicht dem Notfall-Einsatz-Plan zugeordnet sind, arbeiten normal in den gewohnten Revieren weiter und erledigen die sonstige gärtnerische Pflege. Auf diese Weise kann die Pflege der Anlagen aufrecht erhalten bleiben. Ähnlich verfährt Köln. Dort wurde eine Aufgabenliste nach Prioritäten erstellt, die Arbeit in Zweiergruppen aufgeteilt und maximal zwei Personen sind in den Fahrzeugen unterwegs.
Zeitversetzte Arbeitszeiten
Die Arbeitszeit ist ebenfalls zeitversetzt, sodass immer nur die Hälfte des Personals auf dem Betriebshof ist. Besprechungen finden nur draußen statt. Besprechungen im Amt werden nur noch per Telefonkonferenz durchgeführt. Die Mitarbeiter*innen des Innendienstes arbeiten größtenteils im Homeoffice. Einen Coronafall gab es im Botanischen Garten, dessen Betrieb komplett heruntergefahren wurde.
Spielplätze werden immer noch frequentiert
In Hamburg Niendorf werden die Fahrzeuge nur mit einem Mitarbeiter besetzt. Schwerpunkt der Arbeiten, sind die Arbeiten rund um die Verkehrssicherungspflichten. Auch die Spielplätze werden weiter kontrolliert. Nicht immer halten sich die Bürger*innen an das Verbot, Spielplätze zu betreten. In Hamburg etwa werden durch die Polizei häufiger Verbote durchgesetzt. Bei 750 Spielplätzen ist in Köln eine Sperrung nicht möglich. Dort kontrolliert vermehrt das Ordnungsamt. In den übrigen Städten werden die Vorgaben für die meist abgesperrten Spielplätze überwiegend eingehalten.
Mechthild Klett
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