Erfurt

Die nördliche Geraaue mit neuen Landmarken und Aktionsbändern

Stadtparks
Weite Wiesenflächen im Nordpark. Foto: Hanns Joosten

Erst wenn es einen neuen Park gibt, zeigt sich, wie dringlich er zuvor vermisst wurde. Das beweist der taufrische Park am westlichen Geraufer, zeitgleich entwickelt zur BUGA Erfurt.

"Noch während der Bautätigkeit wurden die bereits geöffneten Bereiche enorm angenommen, dieser Park hat städtebaulich gefehlt. Die Nachbarn in den Hochhäusern wohnen jetzt mit Strandanschluss", bilanziert Landschaftsarchitekt Christof Geskes und spielt auf die "Blaue Lagune" an, den 10.000 Quadratmeter großen zentralen See, dessen Oberfläche karibik-türkis schimmert. Entstehen konnte er quasi als geniales Up-Cycling Produkt der dezentralen Energieerzeugung. Zusammen mit vierreihigen Obstgehölz-Alleen, die weiter flussabwärts im Frühling die Flussebene in ein Blütenmeer tauchen, hat sich die Stadt Erfurt beachtliche neue Landmarken verschafft und auf 60 Hektar Fläche mit einer Bausumme von 18, 8 Millionen Euro Thüringens größten Landschaftspark realisiert.

Ausgehend von Arbeitervierteln führt der Geraauenpark - präziser ausgedrückt eine Folge aus sieben Landschaftsräumen - 4,5 Kilometer lang an Plattenbau-Großsiedlungen und geräumtem Industriegelände vorbei bis in dörfliches Ambiente samt Scheunenarchitektur und Dorfkirche. Zuvor eine typisch zerrissene Stadtrandsituation, ein problembelastetes Konglomerat ausfransender Stadtteile und Industrierestflächen, vom Fluss fast keine Spur. In Folge von Hochwasserschutzmaßnahmen war die Gera verschwunden hinter steilen Böschungen, ihre Aue zumeist unzugänglich wegen dichten Gehölzwildwuchs. Jetzt eröffnen sich hier Landschaftspanoramen.

So individuell die sieben Parkabschnitte gestaltet sind, sie folgen einem Prinzip. Siedlungsnah zieht sich immer jeweils an der höher liegenden Hangkante ein Aktionsband: Das kann als Terrasse oder Promenade ausfallen mit Bänken und Brunnen oder führt fantasievolle Spielzonen für Kinder ein, darunter auch ein gezielt inklusiv gestalteter Bereich oder adressiert alle Generationen mit Balancier- und Kraft-Stationen. Direkt neben den urban gestalteten Terrassen wird es landschaftlicher, ziehen sich Wiesen oder ein Auwäldchen durch die schmale Ebene am Fluss, durch die nun auch ein Teil des überregionalen Gera-Fernradwegs verläuft.

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Schwingende Terrassenbänder am Gerastrand. Foto: Hanns Joosten

Wer heute im Nordpark startet - dem Erfurter Volkspark von 2012, der von den Landschaftsarchitekten denkmalbewusst überarbeitet wurde - radelt in weniger als einer Stunde entspannt bis ans andere Ende der Stadt. Und dann kann man am Gerastrand eine Pause einlegen. Es ist die einzige Stelle, an der es aus planungsrechtlichen Gründen möglich wurde, direkt an das Flussufer vorzudringen. Wo früher ein Klärwerk stand, führen skulpturale Terrassenschwünge ans Ufer, abgestützt durch massive Sitzstufen aus Granitstein, das wirkt wie ein grünes Amphitheater, ausgerichtet auf den Fluss als Bühne. Mit Blick auf den naturnah geformten Flussmäander, kann man nun am Kiesstrand die Füße ins Wasser tauchen. So bringt der Park Menschen ohne große Umschweife unmittelbar näher an die Stadtnatur.

Der Aufwand dafür war groß: Es wurden etwa 1000 Bäume gepflanzt, tausende Tonnen an Erdmassen bewegt und mehrere Brückenunterführungen gebaut. Zudem hat jeder der Parkabschnitte einen kleinen Stadtplatz als Entrée erhalten. Die starke Nutzung zeigt, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Erfurt hat sich auf ein anspruchsvolles Programm eingelassen, denn Plätze, Spielbereiche und artenreiche Vegetation sind pflegeintensiv.

Susanne Isabel Yacoub

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