Bonn

GALK Jahrestagung und Gemeinsamer Bundeskongress diskutieren Klimaanpassung

Klimaanpassung Veranstaltungen
Überragendes Thema hier und auch beim Gemeinsamen Bundeskongress war der Klimawandel und die notwendige Transformation der Städte zur maanpassung. Foto: Mechthild Klett

Die gut gestimmten 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der GALK-Mitgliederversammlung in Bonn reflektierten am 06.06. das vergangene Jahr, das vor allem durch Maßnahmen gegen den Klimawandel geprägt war. Nach der Vorstellung des Rechenschaftsberichts durch GALK-Präsident Rüdiger Dittmar und der Haushaltspläne 2024 und 2025 durch Klaus Wichert wurde der Vorstand entlastet.

Als externer Gast sprach Helmut Alda, Unterabteilungsleiter N III Natürlicher Klimaschutz im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Er referierte über das "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" mit dem Schwerpunkt urbane grüne Infrastruktur. Alda beschrieb die Optionen für die verschiedenen Zielgruppen ländliche Kommunen und gewerbliche Unternehmen und zeigte auf, inwiefern die urbane grüne Infrastruktur als zentrales Handlungsfeld der Klimaanpassung fungiert.

Melanie Ihlenfeld berichtete aus der Fachkommission Stadtgrün des Deutschen Städtetags. Auch hier lagen die Schwerpunkte bei der Klimaanpassung, dem Klimaschutz und der Förderung der biologischen Vielfalt. Ein Ansatz hierzu sind Maßnahmen zur Wiederherstellung der Biodiversität, wie dies auch ein Gesetz des EU-Parlaments vorsieht, das inzwischen im EU-Rat verabschiedet wurde (s. a. Stadt+Grün 02/2024, S. 10). Unter anderem sind hier die Pflanzung von bis zu drei Milliarden Bäumen in der EU vorgesehen. Auch der Bund versucht, mit dem Klimaanpassungsgesetz, das zum 01.07. in Kraft tritt, Maßnahmen wie Entsiegelungen zu fördern. Kommunen sind aufgefordert, vor Ort Klimaanpassungsstrategien auszuarbeiten. Doch bleibt hier nach Auffassung der Fachkommission die Finanzierung der vorgesehenen Maßnahmen noch zu unbestimmt. Dabei sind die Ziele, die für die städtischen Ökosysteme bis 2030 festgelegt wurden, sehr ehrgeizig: So soll es keinen Nettoverlust an der nationalen Gesamtfläche städtischer Grünflächen und städtischer Baumüberschirmung in den städtischen Ökosystemgebieten geben. Versiegelungen müssten also – wo möglich – aufgebrochen werden, um bei dem Bau von Wohnraum einen Ausgleich zu schaffen. Bis 2031 soll die Ausweitung von städtischen Grünflächen erfolgen, bis ein "zufriedenstellendes Niveau" erreicht ist. Was dabei zufriedenstellend bedeutet, legen die Länder im Einzelnen fest.

Weiter berichtete Ihlenfeld von dem Forschungsprojekt "Stadtnatur erfassen, schützen, entwickeln", bei dem in den fünf Städten Darmstadt, Düsseldorf, Hanau, Leipzig und Wiesbaden beispielhaft verschiedene Parameter analysiert werden. Ziel ist es, eine Fachkonvention für bundeseinheitliche Orientierungswerte im Sinne des Masterplans Stadtgrün zu erarbeiten.

In Bezug auf geplante Förderprojekte machte Ihlenfeld darauf aufmerksam, dass nun Förderaufrufe für die Entsiegelung und Begrünung bevorstehen.

Themen waren zudem: Die Wiederverwendung von Abwasser für das Stadtgrün, Konflikte um Stadtbäume, deren Schatten auf PV-Anlagen fallen und schließlich ein Positionspapier zum 2. Rettungsweg, das auch vom AK Stadtbäume thematisiert wird. Der von Dieter Fuchs geleitete Arbeitskreis Stadtbäume beschäftigte sich im laufenden Geschäftsjahr vor allem mit den Themen: Straßenbaumtest, Straßenbaumliste, finanzielle und personelle Schwierigkeiten, Pflanzschnitt, Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sowie den schon genannten Positionspapieren zu den Themen 2. Rettungsweg, Rigolen und das Verhältnis von Solarnutzung und Baumverschattungen.

Im Einzelnen ging es um das Pflanzen von Großgehölzen, die Verfügbarkeit von Bäumen, um Gehölzkrankheiten in den Baumschulen, Züchtung resistenter Sorten und Arten, den Einsatz von Pathogenhunden, die Baumkrankheiten erschnüffeln können sowie um Winterdienst und Städtische Baumschulen.

Der Arbeitskreis hat für zehn Baumarten/-Sorten eine Nachbonitur der 2016er Ergebnisse und für weitere zehn Baumarten/-Sorten eine Gesamtbonitur über alle Teilnehmerstädte vorgenommen. Die Ergebnisse gibt es unter Im GALK-Internetportal zu finden unter: https://www.galk.de/arbeitskreise/stadtbaeume/themenuebersicht/strassenbaumtest-2/ergebnisse-2024

Eine Printveröffentlichung der Ergebnisse wird ebenfalls vorbereitet.

Bereits herausgebracht wurde das Positionspapier "Wassersensible Straßenraumgestaltung", das auch auf der GALK-Seite zu finden ist. Zudem wird derzeit die Schadstufentabelle für Stadtbäume überarbeitet. Neu ist auch, dass der AK Stadtbäume häufig als Interview-Partner oder für Fachbeiträge angefragt wurde.

Maya Kohte berichtete vom Arbeitszeitkreis Stadtentwicklung, der sich derzeit intensiv mit dem Positionspapier "Zukunft Stadt = Grün" befasst. In ihm geht es um Strategien zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, die auch laufend weiterentwickelt werden sollen.

Das bedeutet:

  • Integrierte Planungen mit den Bereichen Stadtplanung, Wasserwirtschaft und grüne Fachämter von Beginn an
  • die Entwicklung der blau-grünen Infrastruktur als Grundlage
  • bei allen Stadtentwicklungsmaßnahmen: Freiflächen vorsehen, die quantitativ und qualitativ eine Klimaanpassung möglich machen.
  • Änderung im Bauplanungsrecht: den notwendigen Maßnahmen der Klimaanpassung im Abwägungsprozess eine höhere Priorität zuweisen.

Für die wasserbewusste Stadtentwicklung einer grau-grünen Infrastruktur geht es darum, die Landschaftsplanung und Grünordnung zu stärken, die Liegenschaftspolitik auf die Flächenvorsorge auszurichten, eine Eingriffsbewertung mit Klima und Wasser vorzunehmen, beim Freiflächengestaltungsplan den Wasserhaushalt einzubeziehen, bei den Abwasser- und Abwassergebührensatzungen naturbasierte Lösungen zu bevorzugen und im Baugesetzbuch den Begriff der grün-blauen Infrastruktur zu verankern.

Die doppelte Innenentwicklung der Städte soll zudem zu mehr bezahlbarem Wohnraum führen, der über eine qualitätsvolle Grünfläche verfügt. Zur Diskussion um eine wasserbewusste Stadtentwicklung sind weitere GALK-Mitglieder herzlich eingeladen, so Maya Kohte.

Für den Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft berichtete Michaela Maurer zu den Themen Grünflächen-Managementsysteme und zum Umsatzsteuergesetz. Zu beiden Themen erscheinen in Kürze neue Broschüren. Thematisiert hat der AK auch die Qualifikation von Baumprüfern, bei der ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 16.8. 2023 (Aktenzeichen: 4 AZR 283/22) Berücksichtigung gefunden hat. Ziel ist es, das Berufsbild des Baumprüfers zu schärfen.

Die Arbeit des Arbeitskreises Ausbildung stellte die neue Leiterin Annette Berendes vor. Großes Thema ist hier der Fachkräftemangel und mit welchen Strategien ihm begegnet werden kann. Hierzu wurde eine AK-interne Tagung organisiert, auf der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Formen der Akquise bei den einzelnen Kommunen beschäftigten.

Zudem ging es um die Frage, wie durch eine vielseitige Ausbildung aber auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Berufsstand der Gärtner*innen und Landschaftsarchitekt*innen mehr Ausstrahlung gewinnen kann. Ein eigener Gärtnercup der Kommunen könnte ebenfalls als Anreiz dienen sowie Hospitationen von Auszubildenden in unterschiedlichen Städten, um die Praxiskenntnisse zu erweitern. Punkten kann die Berufstätigkeit im öffentlichen Dienst der Kommunen mit einer guten Bezahlung. Dass dies immer nötiger wird, zeigen auch teils rückgängige Zahlen der Studierenden in der Landschaftsarchitektur.

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Abschluss der GALK-Mitgliederversammlung 2024 war der Empfang im Bonner Rathaus mit Bürgermeisterin Gabi Mayer. Foto: Mechthild Klett

Den Abschluss des Tages bildete ein Empfang bei der Bürgermeisterin Gabi Mayer im Rathaus.

Mechthild Klett

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