Modernisierung mit Blick auf die Historie, bei gleichzeitiger Pflegekostenoptimierung

Der Stadtgarten Herne

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Parks und Gärten
Die Achse - nach Modernisierung 2010. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün, Gudrun Kaltenborn

Bis zum Jahr 2008 war der Stadtgarten Herne ein typischer in die Jahre gekommener Stadtpark mit mäßiger Attraktivität. Das Wegesystem mit seinen überwiegend wassergebundenen Decken war bei schlechtem Wetter nur eingeschränkt begehbar. Der gesamte Gehölzbestand war ausgewachsen und überaltert.

Um die Erholungsfunktion zu steigern und den Wert der Grünfläche zu erhalten und den Park wieder ins rechte Licht zu setzen, modernisierte Stadtgrün Herne nach Aufstellung eines Parkpflegewerkes den Stadtgarten Herne. Dabei sollten die noch vorhandenen historischen Elemente erhalten und herausgestellt werden. Gleichzeitig wurde der Park unter Berücksichtigung der Folgekosten der Parkpflege den heutigen Nutzungen angepasst.

Die erste Möglichkeit zur Reduzierung der Baukosten bestand in der Entscheidung, dass die meisten Arbeiten von den Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau der Stadt Herne durchgeführt werden sollten. Dadurch verlängerte sich zwar die Bauzeit, aber die notwendigen Finanzmittel konnten jeweils über mehrere Jahre abgerufen werden. So verringerte sich die jährliche Belastung des konsumtiven Haushaltes von Stadtgrün, aus dem der Großteil der Baukosten bestritten wurde. An Materialkosten fielen knapp 50.000 Euro brutto pro Modernisierungsjahr an. Gleichzeitig ermöglichte das Vorhaben den Auszubildenden, viele Tätigkeiten des Berufsbildes Garten- und Landschaftsbau wirklich umfassend kennenzulernen.

Die lange Bauzeit bis Winter 2011/12 führte zwar zu Bürgerbeschwerden, aber durch intensive Pressearbeit, die auf die Besonderheit der Lehrlingsbaustelle hinwies, fielen letztlich die meisten Reaktionen positiv aus. Die aktuelle Modernisierung erfolgte im gesamten mehr als 100 Jahre alten Park.

Die Fläche wurde bereits am 26.10.1899 von der Stadtverwaltung erworben, um darauf einen etwa neun Hektar großen Volksgarten zu errichten. Wie bei den anderen explosionsartig wachsenden Städten des Ruhrgebietes erfolgte die Anlage des Parks als Reaktion auf die schnell zunehmende bauliche Verdichtung.

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Gesamtplan zur Modernisierung 2008. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün
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Zentralbereich, Darstellung aus den 50er Jahren. Quelle: Stadtarchiv Herne

Es sollten zentrumsnahe Erholungsflächen für die Bevölkerung gesichert werden. Das Gelände war ursprünglich eine relativ feuchte Restparzelle mit einem Eichenwäldchen, umgeben von agrarisch genutzten Flächen. Heute ist die gesamte Umgebung bebaut, trotzdem erreicht man von der Innenstadt den Park zu Fuß in weniger als zehn Minuten.

Für die Neuanlage des Stadtgartens lobte Herne 1904 einen Gestaltungswettbewerb aus, den der Gartenarchitekt Reinhold Hoemann (1870-1961) aus Düsseldorf gewann. Der renommierte Gartenarchitekt hat unter anderem auch in Ratingen den heute als Gartendenkmal ausgewiesenen Landschaftspark Poensgenpark geplant und realisierte zudem Teile des Bad Oeynhausener Kurparkes. Hoemann konzipierte den Stadtgarten Herne als landschaftlichen, von einem Waldsaum eingefassten Park. Die Bauzeit lag bei zwei Jahren von 1906 bis 1908. Dazu passend errichtete man 1909 eine Gaststätte - das heute noch bestehende Parkhaus-Restaurant.

In den ersten Darstellungen ist - wie für die Gartengestaltung um 1900 typisch - keine Wegehierarchie erkennbar, stattdessen gingen die Wege in weiten Schwüngen ineinander über, die typischen Gestaltungsprinzipien der Lenné-Meyer'schen Schule. In die Landschaft eingefügt, fanden sich einige geometrische Schmuckbeete und Einbauten, die die Anlage im "gemischten Stil" abrunden. Dazu passte auch die Kennzeichnung der Kreuzungsbereiche durch Baum- und Strauchgruppen und die punktuell noch aufzufindenden, damals exotischen Gehölze (hier Magnolien, Strauchkastanien [Nachpflanzung]).

Dies gilt für den ersten, ursprünglichen Parkbereich. Dieser wurde größtenteils 1908 fertig gestellt und war vermutlich bis in die 1950er mit einer Mauer umgeben. Heute ist der Park von allen Seiten her frei zugänglich.

Trotz häufiger Umbaumaßnahmen sind große Teile der ursprünglichen Wegeführung bis heute erhalten geblieben, wie zum Beispiel die äußeren Waldwege und das Rosenoval.

In den Jahren 1965 bis 1967 wurden die letzten größeren Umbaumaßnahmen vorgenommen. Der Stadtgarten wurde um den nördlichen Teil (zwischen Vinckestraße und Hölkeskampring) auf etwa 10,5 Hektar erweitert. Nach dem damaligen Zeitgeschmack erhielt der Stadtgarten eine Minigolfbahn und einen passenden Unterstand aus Betonhohlsteinen. Beides ist heute nicht mehr vorhanden.

Durch den Neubau des Tagungshotels im Jahr 1998 neben dem Parkrestaurant wurde eine historische Wegeverbindung gekappt. Dieser Weg führte unmittelbar neben dem Hotel entlang. Weil die Tagungsteilnehmer sich durch die Parkbesucher gestört fühlten, wurde eine Hecke als Sichtschutz gepflanzt und der Weg rückgebaut.

Aktueller Umbau

Der jetzige Umbau zum 100-jährigen Jubiläum hatte hauptsächlich Instandhaltungscharakter, gleichzeitig wurde eine optische Aufwertung erreicht. Ein Hauptpunkt war die dauerhafte Sanierung aller Wege. Dabei wurden alle Wege grundsätzlich etwas schmaler angelegt, Pflasterung und Rinnen aus Basamentbahnen beugen an Gefällestrecken Ausspülungen vor. Langjährig entstandene Trampelpfade wurden akzeptiert und in das Wegekonzept aufgenommen. Hervorzuheben ist außerdem die Pflasterung des Hauptweges, der quer durch den Park führt. So entstand mehr Gehkomfort für Rollatorfahrer und Gehbehinderte. Außerdem werden nächtliche Kontrollen gegen Vandalismus per Polizeidurchfahrt möglich.

Möglichst vandalismussicher sollen auch die neuen, einheitlichen Bänke im ganzen Park aus Stahl-Rundrohr sein. In den zentralen Bereichen wurden historisch anmutende Bänke mit Lehne und Armlehne aufgestellt, in den restlichen Bereichen steht das gleiche Modell, aber reduziert nur als gerades Sitzelement.

Bei der Beleuchtung erschweren nun längere Masten die zurzeit häufige Zerstörung. Die Lampenköpfe sind derselbe Typ, der auch an anderen exklusiven Orten im Stadtgebiet verwendet wurde. Dies macht die Wartung durch die Stadtwerke Herne einfacher und die Ersatzteilbeschaffung kostengünstiger.

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Die Achse - vor der Sanierung 2008. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün, Gudrun Kaltenborn
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Die Achse - Baubeginn 2008. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün, Gudrun Kaltenborn
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Die Achse - Bodendeckerrosen nach Pflanzung 2009. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün, Gudrun Kaltenborn
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Die Achse - Herbst 2011. Quelle: Stadt Herne, Presseamt, Kirsten Weber

Außerdem verbrauchen die neuen Lampen weniger Strom und sind insektenfreundlich.

Zwei Bereiche des Parks wurden besonders aufgewertet:

Zentralbereich in der Historie

Ursprünglich war ein großer Teich mit Springbrunnen, an dem ein Pavillon ("Tell-Häuschen") stand, der zentrale Punkt der Anlage. Am Rand des Teiches befand sich in einem Weg ein brückenartiger Übergang mit rustikalem Knüppelgeländer, von dem man auf die Grotte, in der scheinbar der Teich entsprang, schaute. Auch die damals obligatorischen Schwäne durften nicht fehlen.

An diesen Bereich schlossen sich Rasenflächen mit geometrischen Schmuckbeeten an. Dort befand sich auch das damals typische Jahndenkmal, das 1911 enthüllt, gestiftet vom Herner-Turn-Verein, heute noch an der gleichen Stelle steht.

Von diesem zentralen Bereich hat sich bis heute ein Großteil der Formgebung des Geländes bzw. der Verlauf der Wege erhalten. Er ist auch heute noch das Herzstück der Anlage.

Die größte und augenfälligste Veränderung entstand durch die fortwährende Umgestaltung der großen Teichanlage. 1908 fertig gestellt, ließen bereits 1911 bergbaubedingte Bodensenkungen den Teich erstmals leerlaufen. Die Reparatur - deren Kosten zu zwei Dritteln als Verursacherin die Zeche Shamrock trug - erfolgte durch die Einbringung einer starken Ton und Lehmschicht, die noch heute die Vernässung der Rasenflächen auf den ehemaligen Teichflächen bewirkt. Wegen fortgesetztem Wasserverlust wurde der Teich nach dem zweiten Weltkrieg endgültig eingeebnet und zu einer mit Natursteinmauern eingefassten Rasenfläche umgestaltet (Ratsbeschluss von 16.01.1950).

Der Weg mit der Natursteinmauer folgte in etwa der ehemaligen Teichform. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch eine Natursteintreppenanlage, die zum Jahndenkmal führt. Die Wegestrukturen am Jahndenkmal blieben erhalten, nur die Schmuckbeete wurden stark reduziert. Die Wasseranlage reduzierte man auf einen sehr kleinen Restteich.

Der Umbau in den 60er Jahren brachte wieder eine Vergrößerung des Teiches und einen Ausbau der Wegestrukturen am Jahndenkmal mit weiteren Natursteinelementen mit sich.

Aktueller Umbau des Zentralbereiches

Die jetzige Modernisierung wertete den Zentralbereich auf. Die Planung und Umsetzung nahmen dabei Rücksicht auf die noch vorhandenen historischen Einbauten aus den 50er Jahren und die Formensprache des beginnenden 20. Jahrhunderts. Außerdem nutzte Stadtgrün Herne mit dem aktuellen Umbau konsequent alle Möglichkeiten zur Kostensenkung.

Dabei wurden folgende Einzelmaßnahmen durchgeführt:

Die Sandsteinmauern aus den 50er Jahren, die die alte Teichform nachzeichnen, blieben erhalten. Bei deren Instandsetzung wurden das auf dem städtischen Bauhof vorhandene Natursteinmaterial und die vorhandenen Blockstufen aus Ruhrsandstein gereinigt und wiederverwendet.

Die vorhandene Treppenanlage wurde ebenfalls wiederhergestellt und korrespondierend dazu wurde am neu angelegten Sitzplatz eine Ruhrsandsteinmauer zum Auffangen eines Höhensprunges im gleichen Stil errichtet.

Die Alternative, Gabionen (Drahtgitterkörbe) zu verwenden, wurde verworfen, weil diese zum einen nicht zum Stil des Parks passen und zum anderen die Metallkörbe aufgebrochen werden könnten, wie dies bereits an anderen Anlagen im Stadtgebiet geschehen ist. Danach waren die Gabionen unbrauchbar.

Bei der Sanierung des vorhandenen Weges, der die Teichform nachempfindet, wurde, wie bei allen sanierten Wegen im Park, ein deutliches Dachgefälle angelegt, dass das Wasser in die angrenzende Wiese ableitet. Die höhengleiche Kante aus Basamentsteinen ermöglicht die Wasserableitung in die Wiese, gleichzeitig entstand eine saubere Mähkante, die das exakte Ausmähen erleichtert.

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Postkarte 1914, Anlage am Jahndenkmal, Zentralbereich. Quelle: Stadtarchiv Herne
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Postkarte 1910, Ansicht des historischen Teiches, Zentralbereich. Quelle: Stadtarchiv Herne
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Ausschnitt aus der Karte: Amt Sodingen, 1925, Quelle: Stadtarchiv Herne

Damit einher ging der Abbau der vorhandenen kleinen, wartungsintensiven Hofeinläufe, die in ein ebenfalls instand zu haltendes Leitungssystem das Wasser abführten.

Das 100-jährige Jahndenkmal wurde wieder so weit freigestellt, dass die Blickbeziehung zum Zielpunkt der Achse wieder hergestellt wurde. Dieser Zielpunkt ist - wie in den 1950er Jahren - ein geometrischer Platz. Ursprünglich ging dieser Blick über den Teich zum Tellhäuschen. Um die Blickbeziehung neu herzustellen, wurden etliche zu groß gewordene, immergrüne Gehölze entfernt.

Der Weg vor dem Jahndenkmal entspricht dem ursprünglichen Wegeverlauf. Im Bereich vor dem Denkmal wurde die Fläche mit Basaltpflaster befestigt, das bei Straßensanierungsmaßnahmen angefallen war. Der Fachbereich Tiefbau stellte es zur Verfügung. In gleicher Weise setzt das Basaltpflaster im Vorbereich eines anderen im Park gelegenen Kriegsdenkmals Akzente.

Noch vorhandene Reststrukturen von Eibenhecken und ähnlichen schnitt- und damit pflegekostenintensiven Gehölzen wurden vollständig gerodet. Das Zurückschneiden und Ausdünnen der Sträucher ermöglicht jetzt eine weite Sicht durch den Park, was das Sicherheitsgefühl, insbesondere der Besucherinnen, erhöht.

Insgesamt wurden in dem Zentralbereich die Punkte wieder betont, die schon in früheren Planungen zu finden waren: der geometrische Platz (1950er Jahre) und das Jahn-Denkmal (um 1910).

Sämtliche kosten- und wartungsintensiven Wasserelemente aus diesem Bereich entfielen vollständig.

Der Teich heute

Beim jetzigen Umbau wurde der Teich vollständig verlegt und zwar in Absprache mit den örtlichen Naturschutzverbänden in den ruhigeren westlichen Teil des Stadtgartens. Etwas versteckt in einer hoch wachsenden Blühwiese liegt nun der neue Tümpel. Dieser Teich hat eine Tondichtung. Der Vorteil dieses Baustoffes ist nicht nur sein ökologisches Material (keine Kunststofffolie), sondern er ist sehr einfach einzubauen und mit einer Abdeckung von 30 Zentimeter Lehm außerdem nahezu völlig vandalismussicher.

Die ihn umgebende Blühwiese erreicht eine Höhe von etwa 100 Zentimetern und ist auch im dritten Standjahr mit Margariten, Flockenblumen und Moschusmalven und vieles andere sehr attraktiv. Bisher ist diese Wiesenpopulation bei einmal jährlicher Mahd stabil. Außerdem ist sie reich an Insektenleben. Im Frühling und Sommer ist die Wiese inzwischen ein echter Hingucker für die Besucher des Parks und die großen Sandsteinblöcke am Teichrand ein romantisches Fleckchen für Verliebte.

Dieser westliche Bereich des Stadtgartens wird nun verstärkt nach ökologischen Gesichtspunkten gepflegt. Die Blühwiese wird nur einmal jährlich gemäht, das Laub wird in den angrenzenden, waldartigen Bereichen größtenteils liegen gelassen. Der Teich hat eine Initialpflanzung erhalten, die nur aus heimischen Wasserpflanzen besteht.

Dass diese Maßnahmen wirken, zeigt nicht nur die stabile Molch- und Froschpopulation, die aus dem vorhandenen Teich von der Herner Ortsgruppe des BUND erfolgreich umgesiedelt wurde. Inzwischen haben sich dort sogar schon Zwergfledermäuse als Nahrungsgäste gezeigt, die ihr Jagdrevier über dem Teich gefunden haben.

Die Achse

Die Achse schließt sich direkt an den Zentralbereich an. Der geometrische Platz im Zentralbereich stellt das Verbindungselement zwischen diesen beiden Hauptbereichen des Stadtgartens her. Angelegt wurde die 80 Meter lange Achse in den 1950er Jahren und führt repräsentativ - damals mit Blumenbeeten in der Mitte - auf das Parkrestaurantgebäude zu.

Die Achse durchbrach die ursprüngliche landschaftliche Gestaltung von Hoemann, verband aber das Parkrestaurant direkt mit dem Zentralbereich und führt noch heute die Besucher direkt in den Park. Um die Besucher des Parkrestaurants zu einem Spaziergang im Stadtgarten anzuregen, erfolgte eine Aufwertung der Achse.

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Zentralbereich vor dem Umbau 2008. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün, Gudrun Kaltenborn
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Fontäne, außer Betrieb 2008. Quelle: Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün, Gudrun Kaltenborn
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Zentralbereich nach dem Umbau 2011. Quelle: Stadt Herne, Presseamt, Kirsten Weber

Entlang der beiden Wege sind im Jahr 2009 außen 24 Prunus Accolade (= Prunus sargentii 'Accolade') gepflanzt worden. Diese Kirsche blüht bereits im April, rosa, gefüllt. Der trichterförmige Wuchs erinnert an Formschnitt, ohne dass besonders häufige Schnitte erforderlich sind.

Auf dem Mittelbeet der Achse wurde eine Beetreihe mit pflegeleichten Bodendeckerrosen angelegt. Die Sorten 'Mirato', 'Satina' und 'Sweet Haze' bilden eine Farbstaffel von dunkelrosa zu hellrosa. Sie blühen von Juni bis zum ersten Frost fast durchgehend.

Eine dichte Pflanzung (5 pro Quadratmeter) bewirkte eine sich schnell schließende Pflanzendecke, die wenig Unterwuchs durchließ.

In der Modernisierungsphase von 1965-67 baute man den Endpunkt der Achse, den geometrischen Platz, zurück und ersetzte ihn durch eine Fontaine. Diese Fontaine war als optischer Endpunkt der Achse zwar sehr attraktiv, aber auch sehr wartungsintensiv. Hinzu kam, dass Jugendliche in dem Fontainenbecken häufig mutwillig Scherben verteilten und so eine Unfallgefahr für die Kinder des nahegelegenen Spielplatzes entstand.

Daher wurde bei der jetzigen Modernisierung diese Fontaine wieder beseitigt. Der ursprüngliche Ausbau als geometrischer Platz, wie in den 50er Jahren, dient als Vorbild für die jetzige Gestaltung.

Am geometrischen Platz wird nun dieses Pflanzenmotiv aus der Achse aufgegriffen: zwei weitere Prunus Accolade, die genau am Blickende der Achsenwege stehen und im Mittelpunkt ein Ginkgo, der den Blick in die Ferne - auf die Gehölzkulisse des Zentralbereiches - richtet.

Außerdem gibt es ein weiteres Beet mit Bodendeckerrosen. Diesmal 'Aspirin', eine weiße Rose, so dass durch die immer heller werdende Farbe der Rosen, die Achse optisch in die Länge gezogen wird. Die Bodendeckerrosen sind 2009 gepflanzt. Inzwischen hat sich die Pflanzendecke nahezu geschlossen. Dadurch wird unerwünschter Aufwuchs unterdrückt, so dass die Beete sehr pflegeleicht sind bei gleichzeitig hoher optischer Attraktivität.

Auch die Erneuerung der Beleuchtung der Achse ist Teil der Aufwertung. Bereits im Jahr 1957 wurden dort die ersten elektrisch betriebenen Laternen montiert. Jetzt stehen dort sogenannte Spiegelwerfer. Das Leuchtmittel scheint gegen einen Spiegel und dieser wirft ein sehr breit gefächertes Licht auf den Weg. Durch hohe Masten und durch eine Metallhülle um das Leuchtmittel vereint diese Lampe Eleganz mit Vandalismussicherheit in idealer Weise.

Mit diesen Umbaumaßnahmen ist der Stadtgarten Herne wieder attraktiv für die Besucher geworden. Während der Bauphase gab es mit sichtbarem Fortschritt auch immer mehr positive Resonanz aus der Bevölkerung. Das Parkrestaurant hat wieder eine attraktive Kulisse, die gerne für Hochzeiten und Geburtstagsfeiern genutzt wird. Die Rosenbeete und Blühsträucher bieten ansprechende Farben durch das Jahr, die neue Beleuchtung und Bänke werten den Park in seiner Gesamtheit auf. Der gepflasterte Hauptweg und die überarbeiteten anderen Wege ermöglichen einen angenehmen Spaziergang. Die schummerigen Schmuddelecken sind verschwunden. Perspektivisch sollen zwei Infotafeln auf dem geometrischen Platz die Herner Bürger über die 100-jährige Parkgeschichte informieren.

Die weitere Pflege soll nach heutigem Stand aufgeteilt werden. Die Mäharbeiten werden - wie die meisten größeren Grünflächen und nahezu das gesamte Straßenbegleitgrün in Herne - an private Firmen des Garten- und Landschaftsbaues vergeben. Nur einmal im Jahr vorkommende, hochwertigere Arbeiten etwa Rosenschnitt und Düngung oder auch nur gelegentlich vorkommende Arbeiten wie Baumschnitt übernimmt das eigene Personal.

Der Pflegeaufwand für den Park ist - bei deutlicher Komfortverbesserung - nahezu gleich geblieben. Die ständig wiederkehrenden Einzelreparaturen zum Beispiel für die Fontaine, Entwässerung, Laternen entfallen nahezu vollständig.

Mit dieser sensiblen Modernisierung mit gleichzeitiger Kostenkontrolle bei Bau und Pflege hat der Fachbereich Stadtgrün einen wichtigen innerstädtischen Park aufgewertet und die Position des öffentlichen Grünes in der Stadt Herne gestärkt.

Autorin

Stadt Herne, Fachbereich Stadtgrün

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