Natur- und Umweltschutz auf Gartenschauen
Neu gewichtet
von: M. A. Sibylle EßerJede Gartenschau und jeder nach ihr entstehende Gartenschau-Park ist in Deutschland ein grünes Unikat, mit dem wertvolle Freiraumwicklung vorangetrieben wird. Naturschutz- und Umweltthemen erhalten in Zukunft durch den nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel und die Biotopvernichtung mehr Gewicht. Vor, während und nach der gärtnerischen Ausstellung will man Besucher zum Beispiel für heimischen Artenschutz und Lebensraum, für die Natur in der Stadt und Region sensibilisieren. Nach der Übernahme des Parks besteht für Gartenämter die Chance, sich bei einem vorgebildeten Publikum mit praktiziertem Natur- und Ressourcenschutz zu profilieren.
Bewusstsein schaffen, Ideen entwickeln
Nach dem Motto: "Lernen von der Natur - Biodiversität" baute die BUGA Koblenz 2011 acht Themengärten, die die Vielfalt des Lebens dokumentierten. Regionale Bezüge bewiesen, wie spannend die heimische Artenvielfalt sein kann. Ökologischer Pflanzenbau, Kompostierung, Gemüseanbau und gesunde Ernährung oder der Schutz von Kulturlandschaften sind nur einige Themen, die im Rahmen des Bildungsprogramms einer Gartenschau zu Natur- und Umweltschutz geboten werden. In Zukunft geht es aber auf Gartenschauen nicht allein um das Aufzeigen der räumlichen Verbindung von Populationen oder Lebensräumen miteinander, der Umsetzung naturnaher Erlebnisse in die private Welt, sondern auch um die langfristige Erhaltung von Lebensstätten, Biotopen und Lebensgemeinschaften auf dem Gelände selbst. Starke Beispiele für die Integration des Naturschutzes bietet die internationale gartenschau in Hamburg 2013. Der Naturpark westlich der Wilhelmsburger Reichsstraße zeigt die vorhandene einzigartige naturräumliche Situation der Elbinsel. Das Areal wird zu einem Vorranggebiet für den Arten - und Biotopschutz zusammengefasst und dient der ruhigen Erholung. Langfristig können sich wieder die ursprünglichen Bruch-, Sumpf- und Auwälder mit ihren wertvollen, artenreichen Lebensräumen entwickeln. Um sie in ihrer Entfaltung zu unterstützen, pflanzten die Gärtner der igs im nördlichen Gartenschaugelände schon 2010 insgesamt achtzig Wildblumenarten und heimische Uferstauden an. Sie stellen besonders hohe Ansprüche an ihren Standort und haben eine lange Entwicklungszeit. 15.000 Pflanzen wurden dafür in 18 norddeutschen Gärtnereien vorgezogen.
SUG-Stellenmarkt
Mit der Natur im Einklang pflanzen
Erstmals wurden auf einer Gartenschau Pracht- und Wildstauden so nah nebeneinander eingesetzt: der Sonnenhut neben den Hahnenfuß, der Rittersporn neben die Sumpfdotterblume. "Damit wird die Gartenschau zur Naturgartenschau", erklärte Heiner Baumgarten, Geschäftsführer der igs 2013. "Der Naturschutz wird selbstverständlicher Teil unserer Ausstellung, der sich unter anderem mit Wildblumenwiesen, Teichen, Tümpeln und Uferpflanzen präsentiert, in denen sich Kleinstlebewesen ansiedeln und verstecken können." "Sumpfiris", "Buschwindröschen" oder "Blutweiderich" rufen Kindheitsbilder wach von kniehohen Blumenwiesen, Käfern und Libellen. Das natürliche Biotop zeichnet ein weiches Landschaftsbild. Bei der Geländebegehung im September 2011 ließ der Gegensatz von wilden und kultivierten Ausstellungsflächen einen ganz besonderen ästhetischen Reiz für den Besucher ahnen.
Das Biotop braucht Zeit und Ruhe
Den Staudenpflanzungen waren umfangreiche Arbeiten am Standort vorausgegangen. Drei Tümpel und Teiche wurden entschlammt fünf neue geschaffen, und teilweise miteinander verbunden. So hat man die historische Gewässerlandschaft mit Wettern, Gräben, Deichen und Bracks wieder hergestellt. Ein Wasserlehr- und Erlebnispfad wird sie während der Ausstellung thematisch verknüpfen. Damit sich die Biotope weiterhin ungestört entfalten können, haben die Besucher bis zur Eröffnung keinen Zugang zum Wasser. Die störungsempfindlichsten Gewässer bleiben unangetastet, andere werden in ihrer Entfaltung unterstützt, indem sie abgeflacht oder Röhrichtbestände angepflanzt werden. Eine behutsame Wegeführung schont die wertvollen Uferzonen. Stege und Brücken lassen zu, dass Besucher Flora und Fauna trotzdem beobachten können, ohne sie zu stören. Es ist der Versuch einer vernünftigen Balance zwischen dem Schutz und der Gestaltung der Natur, zwischen den Erlebniswünschen der Menschen und den Ruhebedürfnissen von Pflanzen und Tieren.
Baumfällungen und Artenschutz in der Planungspraxis
Hier also wird behutsam aufgeforstet - trotzdem kommen Gartenschauen durch Baumfällungen oft genug in eine negative Diskussion. Baumfällungen sind aber nicht ausschließlich Maßstab für die Beurteilung von ökologischen Gartenschauen. Die Stämme fallen, weil es die Landschaftsgestaltung, Hoch- und Tiefbaumaßnahmen, die Verkehrssicherheit oder die Sanierung eines Grabensystems erforderlich machen. Auch ohne Gartenschau.
Beispiel Hamburg, igs 2013: Insgesamt mussten rund 2000 ersatzpflichtige Bäume gefällt werden - zum Ausgleich wurden 2300 Bäume gepflanzt. Eine bislang intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche von rund einem Hektar im Wilhelmsburger Norden diente als Ausgleichsfläche. Die neuen Gehölzbestände mit Stieleichen, Eschen, Erlen und Silberweiden in der Baumschicht sowie Holunder, Weißdorn, Schlehe und verschiedenen Weiden können nun einen wertvollen Verbund zwischen dem lichten Auenwald am Heuckenlock und der Norderelbe herstellen. Insgesamt wurden über 20 verschiedene, heimische Arten gepflanzt.
Im Vorfeld der BUGA Koblenz 2011 haben die Platanenfällung und der Platanenrückschnitt am Konrad-Adenauer-Ufer tierische Probleme aufgeworfen: Die Bäume waren ein wertvolles Fledermaus-Habitat und lagen im Wanderkorridor der 14 Arten, die hier nachgewiesen wurden. Zu den Überwinterungsgästen zählen der Große Abendsegler, die Rauhautfledermaus und die Zwergfledermaus - ihren Sommer verbringen sie in Norddeutschland oder in Osteuropa. Hier hat sich die frühzeitige Einbindung des Naturschutzes in die BUGA-Konzeption und die Beauftragung von Baumschutzgutachtern als sehr hilfreich erwiesen.
Alle Bäume wurden mit Hubsteiger und Endoskop auf das Vorkommen von Höhlen untersucht, und so konnten von den 238 artenschutzrechtlich relevanten Bäumen 208 erhalten werden. Unbesetzte Höhlen wurden verschlossen und eine Neuschaffung von Ausgleichsquartieren vorgenommen. Fledermauskästen, Sparrenquartiere sowie Baumpyramiden boten allen Arten in Zukunft ein neues Zuhause. Bei dieser Gelegenheit sind auch die über 100-jährigen Platanen, die in Hochbeeten regelrecht eingepfercht waren, befreit worden und können sich nun in neuen geräumigen Baumtaschen freier entfalten. Eine behutsame Freilegung der entsprechenden Baumwurzeln in enger Abstimmung mit der ökologischen Baubegleitung erfolgte mit einem speziellen Saugbagger, der auf vorsichtige Art und Weise das feste Erdreich entfernte. So war man in der Lage, nach Erkundung der Wurzeln das Vorgehen im weiteren Bauverlauf festzulegen.
Vom Umgang mit der Park-Bewässerung und der Wahl geeigneter Bäume
Wie sich im späten, relativ trockenen Frühjahr 2011 auf der Parkfläche um das Koblenzer Schloss gezeigt hat, ist die Bewässerung während und nach der Schau ein wichtiges Thema. Die Tendenz geht deutlich zu Witterungsverhältnissen wie im Vorjahr, das heißt, das regenarme Frühjahre oder sogar Perioden mit lang anhaltender Trockenheit zu erwarten sind. Hierauf ist bereits in der Park-Planung reagiert worden. Im ersten Schritt bei der Pflanzenauswahl und der Schaffung optimaler Standortbedingungen. Dies gilt für alle Pflanzen, ist allerdings für die Bäume aufgrund ihrer Langlebigkeit von besonderer Bedeutung. Gute Standortbedingungen beim Bau, ausreichend Wurzelraum auch in befestigten Flächen nach den Richtlinien der FLL und die Wahl der richtigen Baumart sind entscheidend für die Zukunft. Rüdiger Dittmar vom Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen in Koblenz bevorzugt Baumarten, die eine ausreichende Variabilität besitzen, mit dem Ziel auch noch in 80 Jahren den klimatischen Verhältnissen Stand halten zu können. Weiterhin ist das Risiko durch den Einsatz unterschiedlicher Arten minimiert worden. Als Beispiel sei hier die Sumpfeiche (Quercus palustris - Herkunft Nordamerika) genannt, die am Parkplatz des Peter-Altmeier-Ufers gepflanzt wurde.
Die Berücksichtigung aktueller wissenschaftlich abgesicherter Erkenntnisse in allen Bereichen der Vegetationstechnik zur Schaffung und Sicherung der Wachstumsbedingungen der geplanten Vegetation ist sicher sehr hilfreich. Im Sinne eines umfassenden Umweltschutzes ist eine Anpassungsstrategie an wasserarme Standorte die erste Wahl, da alle weiteren auf Ressourcenverbrauch hinauslaufen. Somit geht es im zweiten Schritt darum, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Zusätzlich können neuartige Bewässerungssysteme mit Sensortechnik helfen, durch eine Brunnenbohrung den Trinkwassereinsatz zu vermeiden - wie in Koblenz im Bereich des Schlossgartens geschehen. Und noch etwas geht: Der Britzer Garten in Berlin, Gartenschaupark von 1985, arbeitet derzeit an einem Regenwassermanagement zur Haltung des gesamten Niederschlagswassers im Park.
Abfallvermeidung mit hochwertigen Rohstoffen
Insbesondere die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz, der in Koblenz zum Beispiel für das Aussichtsbauwerk, Bänke und temporäre Verkleidungen eingesetzt wurde, war im Vorfeld in der Diskussion. Verwenden wir heimisches oder Tropenholz? Dazu veranstaltete man vor dem Einsatz 2010 ein Fachsymposium. Mit Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace, der Forstwirtschaft und der Hersteller.
Im Ergebnis bestand nicht mehr die Frage, ob heimisches oder Tropenholz Verwendung finden sollte, sondern, ob es zertifiziert war, da dieses bereits den Nachhaltigkeitsaspekt beinhaltete. Für Bänke machte zertifiziertes Tropenholz aufgrund seiner doppelten Lebensdauer das Rennen - für Holzpodeste und Holzarchitektur wurden heimische Gehölze wie Douglasie und Lärche verwendet. Beim Rückbaukonzept der BUGA Koblenz 2011 hat man so schon in der Vor-Planungsphase Überlegungen zum Ressourcen schonenden Materialeinsatz einbezogen.
Substrate im Test
Für die gärtnerischen Ausstellungsbereiche - insbesondere für den Wechselflor und den Bereich Rhododendron werden immer wieder Substrattests gefahren, um neue Erden - möglichst torffrei - zu erproben. Auch Substrate mit Wasser oder Wärme speichernden Eigenschaften sind im Vorfeld einer Bundesgartenschau im Versuch. Gemäß den Qualitätskriterien der igs hamburg 2013: "Produkte sind so klimaschonend wie möglich erzeugt, verarbeitet und transportiert." Gärtnerische Fachpartner zu diesem Thema waren auch schon auf der BUGA in Koblenz im Einsatz und haben ein so positives Resultat gebracht, das Rüdiger Dittmar von Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen in Koblenz sie zukünftig auch auf städtischen Grünflächen einsetzen wird. Bodenhilfsstoffe haben bis zum 40-fachen ihres Eigengewichts an Wasser gespeichert und es bei Bedarf an die Pflanzenwurzeln abgegeben. So konnte Pflanzenwachstum verbessert und der Wasserverbrauch reduziert werden. Auf 12.0000 Quadratmetern wurden rund 4 Tonnen des Bodengranulats im BUGA-Gelände eingebracht, etwa im Dahliengarten oder bei den Mustergräbern. Für die Wechselflorkrone und den Rhododendronhain hat man auch mit einem besonders mineralstoffreichen Substrat, das organische Bestandteile in fester Struktur aus Rohstoffen eigener Gewinnung bot, experimentiert.
Einsatz von umweltfreundlichen Geräten
Steht eine Gartenschau an, heißt es im Gartenamt meist trotz schmalem Budget den Fuhrpark aufzurüsten. Überhaupt: einmal gründlich zu schauen, wie und womit gespart werden kann, um auf der anderen Seite den zukünftigen Flächenzugewinn bewirtschaften zu können. Hilfreich kann das Umweltmanagementsystem nach EMAS/DIN 1401/Ökoprofit sein. Hier wird Grünflächenmanagement als betriebliche Einheit gesehen. EMAS bietet eine Umweltbetriebsprüfung für alle, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Dass zusätzlich pfiffige Ideen weiterhelfen, bewies das Amt für Grünflächen und Umweltschutz in Münster: Hier hat man zum Beispiel die Arbeitsbühne eines alten Hubsteigers einfach auf ein neues Trägerfahrzeug montiert und erfüllt damit neueste arbeitsergonomische und umweltrelevante Anforderungen. Der Partikelausstoß ist um nochmals etwa 33 Prozent gegenüber der Euro-5-Norm reduziert worden - so orientiert man sich an Grenzwerten, die in die zukünftige Euro-6-Norm einfließen und kann mit diesem Gerät zwölf weitere Jahre arbeiten. Für den Neuzuwachs der großflächigen Eibenhecken auf der BUGA im Schlossparterre von Koblenz wurden für den Schnitt Elektroscheren angeschafft. Sie sind Ökostrom betrieben und bezüglich Lärm- und Luftemissionen ausgesprochen umweltfreundlich.
Neue Parkbeleuchtung verlängert den Tag für den Sport und gibt Orientierung. Dem zunehmenden Bedürfnis vieler Menschen, sich auch nachts und während der dunklen Jahreszeit im Park zu bewegen und sich dabei sicher zu fühlen, kommt die igs 2013 mit ihrem innovativen Beleuchtungskonzept nach. Statt hoher Laternen in normierten Abständen, hinter deren grellen Lichtkegeln undurchdringliche Dunkelheit lauert, beleuchtet moderne Lichttechnik Wege und Plätze. An wichtigen Kreuzungen ist die Beleuchtung intensiver und nimmt dann entlang des Weges schrittweise ab, um auf dem Weg zur nächsten Kreuzung wieder zuzunehmen. So können sich Besucher an der Lichtstärke orientieren: Dort, wo es besonders hell ist, gabelt sich der Weg oder befindet sich ein Ausgang. Darüber hinaus ist die LED-Technik besonders umweltschonend: die Leuchten verbrauchen weniger Energie und ziehen im Unterschied zu herkömmlichen Pilzleuchten bis zu 80 Prozent weniger Insekten an.
Parks reflektieren das Thema energieeffizientes Bauen
Auf dem Gelände der "internationalen gartenschau", der igs in Hamburg, wird Kohlenstoffdioxid-neutral gebaut: Teil des ertüchtigten Entwässerungssystems ist das Retentionsbecken, das im nordöstlichen Teil des Gartenschaugeländes entsteht und zugleich das 4000 Quadratmeter Baugrundstück für die energieeffizienten Wasserhäuser der Internationalen Bauausstellung ist.
Die sogenannten WaterHouses sind ein Projekt der Internationalen Bauausstellung IBA auf dem Gelände des igs - entworfen von Schenk + Waiblinger Architekten aus Hamburg und Hochtief Solutions AG formart Hamburg. Die Häuser nutzen zum Heizen Solarenergie. Aus dem Grundwasser kann per Wärmepumpe im Sommer Kälte zum Klimatisieren der Wohnräume gewonnen werden oder im Winter Wärme. Sollte die Energie nicht ausreichen sind die Häuser auch ans Fernwärmenetz angeschlossen. Mit Photovoltaik können sie auf Plus-Energie-Haus-Standard umgestellt werden. Die WaterHouses wurden bereits mit dem Vorzertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. Da die WaterHouses im künftigen Regenrückhaltebecken stehen, das an das Wilhelmsburger Wettern- und Kanalsystem angeschlossen ist, können die Bewohner künftig durch den Park mit Kanu oder Paddelboot und dann weiter auf einem Rundkurs durch Wilhelmsburg schippern. Welches Naturerlebnis!
Die bewusste Lenkung der Parkbesucher auf energiesparende Maßnahmen im nahen Lebensumfeld - in der Landschaftsgestaltung wie in der Architektur - sind das Ziel der innovativen Bebauung in Wilhelmsburg.
Ökobilanz beim Transport der Besucher
Am Beispiel Koblenz lässt sich gut nachweisen, wie viel Energie mit einer Seilbahn gegenüber einem Busshuttle gespart werden kann. Ein von der Bundesgartenschau Koblenz 2011 GmbH beauftragtes Gutachten stellte die Umweltauswirkungen der beiden Alternativen Seilbahn und Bus-Shuttle gegenüber. Dazu erfolgte eine Berechnung des Energieverbrauchs für die beiden Konzepte über die gesamte Laufzeit der Bundesgartenschau Koblenz 2011, um auf dieser Grundlage den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und anderer Schadstoffe sowie die Lärmbelästigung für das jeweilige Transportmittel aufzustellen.
Stellt man die Primärenergieverbräuche der beiden Beförderungskonzepte gegenüber, so zeigt sich, dass der Energiebedarf des reinen Bus-Shuttles im Vergleich zur Kombination Seilbahn mit ergänzendem Bus-Shuttle-Service mehr als doppelt so hoch ist. Die Schadstoffemission im Vergleich weist 881 Tonnen Kohlendioxid-Emission bei einem reinen Busshuttle auf. Bei der Kombination der Seilbahn mit einem reduzierten Busshuttle Service beläuft sich die Summe auf 403 Tonnen Kohlendioxid-Emission und hat sich bei der Verwendung von Naturstrom noch mal auf 261 Tonnen verringert.
Koblenz war beispielgebend auch für die Floriade, auf der ebenfalls eine Seilbahn zum Einsatz kam. Und der igs, auf der eine Monorailbahn über das Gelände fährt. In Heilbronn wird es 2019 eine neue Bundesgartenschau geben, weshalb die Stadtväter schon jetzt eine Umfrage zur Akzeptanz in der Bevölkerung starteten. Provokativ wollten sie wissen: "Ist der Neckarbogen gut für Heilbronn?" Gefragt nach ersten Planungsideen zum neuen Gartenschaugelände, das Grünflächen östlich und westlich des Neckars verknüpft, und eine Bahnbrache, den Neckarbogen, mit einem neuen Parkteil anschließt, halten rund 93 Prozent der Befragten "direkte Fuß - und Radwegeverbindungen zum Hauptbahnhof und weiter in Richtung Innenstadt" für "sehr wichtig". Rund 80 Prozent legen auf das Thema "Verkehrskonzept mit Vorrang für den öffentlichen Personennahverkehr, Car-Sharing und Elektromobilität" großen Wert. Baubürgermeister Wilfried Hajek strebt eine Zertifizierung des Neckarbogens nach den Regeln der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen an. Und auch für das Tempelhofer Feld, auf dem 2017 eine IGA stattfinden wird, sind saubere Zukunftstechnologien und energiesparende Mobilität zum und auf dem Gelände ein Thema. Der historische Verkehrsort kann wieder Erfahrungs- und Erlebnisraum werden. Eine einzigartige Strecke am Parkrand wird zum spektakulären Testfeld für Innovationen und soll den Besuchern die Elektro-Mobilität näher bringen.
Aus einem neutralen Controlling und Naturschutz-Monitoring während der Planung, in der Bauphase, während der Gartenausstellung und im späteren Parkmanagement lässt sich viel lernen. Wenn es gelingt, Gartenschauen und Gartenschauparks in Zukunft in diesem Sinn weiterzuentwickeln, Natur- und Umweltschutz bei der Grün-Gestaltung und Bewahrung auf erfinderische und lösungsorientierte Weise zu integrieren, in Netzwerken mit allen Beteiligten im Vorfeld wie im Planungsprozess zu diskutieren, werden Gartenschauen und die daraus entstehenden Parks Vorbildcharakter für Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen entwickeln.