Otto Linne Preis 2023

Katharina von Unold und Vincent Wenk, TU München, gewinnen den ersten Platz

Katharina von Unold und Vincent Wenk von der Technischen Universität München gewinnen den mit 5000 Euro dotierten Otto Linne Preis. Den zweiten Preis erhalten Lennart Bundt, Ian Mayer, Nikolai Swoboda und Kilian Zengler, Studierende der Landschaftsarchitektur der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der dritte Preis geht an Anna Hinge und Ann Hua Juergens, Studierende der Stadtplanung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.
Städtebau Ausbildung und Beruf
Der Erste Preis: Die Vision eines neu geschaffenen Innenhofs im Hamburger Quartier Lühmannstraße. Visualisierung: Katharina von Unold, Vincent Wenk, TUM München

Im Jahr 2023 trägt der Preis den Titel "Zwischen den Zeilen - das blau-grüne Quartier von morgen". Unter diesem Motto waren Studierende aufgefordert, übertragbare Lösungen für die Freiraumqualifizierung und Klimaanpassung des Bestandsquartiers Lühmannstraße im Hamburger Süden zu entwickeln, das sich durch großflächiges Abstandsgrün und die typische Zeilenbebauung der Nachkriegsjahrzehnte auszeichnet.

Die Erstplatzierten Katharina von Unold und Vincent Wenk brechen mit ihrem raffinierten Entwurf "Zusammen Stadt Alleine" die Monotonie der Zeilenbauten auf und verleihen den Freiräumen im Quartier mithilfe differenzierter Klimaanpassungsmaßnahmen unterschiedliche Qualitäten für verschiedene Nutzungen.

Durch Nachverdichtungen und veränderte Erschließungen werden lebendige Hofsituationen und Orte der Begegnung "Für Uns" geschaffen, während in den jeweils rückwärtigen Bereichen ruhige Orte "Für Dich & Mich" entstehen können. Die Freiräume "Für Alle" sichern die Erschließung des Gebiets und werden unter anderem von einem Nachbarschaftstreff, einem Marktplatz mit Spiel- und Sportmöglichkeiten geprägt.

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Der Lageplan des Siegerentwurfs "Zusammen Stadt Alleine". Konzept: Katharina von Unold, Vincent Wenk, TUM München

Die im Bestand zentral durch das Gebiet führende Lühmannstraße wird
überplant und eine neue grüne Quartiersmitte mit Wiesen und Bühne kann entstehen. In den verschiedenen Bereichen stellen Zisternen,
Versickerungsflächen, Retentionsmulden und Nasswiesen sicher, dass das
anfallende Wasser im Quartier gehalten wird und nicht in das Sielnetz
eingeleitet werden muss. Gewürdigt hat die Jury im Sinne Otto Linnes
unter anderem den Fokus des Entwurfs auf das soziale Miteinander.

Die zweiten Gewinner Lennart Bundt, Ian Mayer, Nikolai Swoboda und Kilian Zengler stellten ihr Konzept "Wohnen im Retentionspark" vor. Eine Idee, die auf den ersten Blick simpel erscheint, offenbart sich bei näherem Hinsehen als raumgreifende Maßnahme mit erheblicher Wirkung auf die Topographie und das Wassermanagement des Gebiets. Das gesamte Quartier wird herabgesenkt und als Retentionspark ausgestaltet. Die dabei entstehenden Retentionsmulden fungieren als Multitalente, die je nach Nutzungsanspruch, Spiel, Sport, Platz oder Biotop, entsprechend qualifiziert werden können. Nur die Gebäude, Bäume und Wege bleiben erhöht und stellen Inseln in der von Retentionsbereichen geprägten Landschaft dar.

Anna Hinge und Ann Hua Juergens entwarfen ein "GrüNetz", in der drei verschieden gestaltete Bänder das Quartier in die Bereiche "grün", "urban" und "belebt" zonieren. Ein durchdachtes System aus Mulden, Zisternen und Becken dient der Wasserspeicherung und Retention.

Neben den Preisen werden auch Entwürfe angekauft. Der 1. Ankauf, der ebenfalls eine Dotierung von 1200 Euro hatte und von Poojaben Chatrola, Studierende der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Anhalt präsentiert wurde, heißt "Embrace: The Transformation of Natur, Human and Buildings". Gewürdigt wurde hier eine große Bandbreite von Ideen – vor allem die Umgestaltung der Lühmannstraße zu einem grünen Boulevard.

Den mit 800 Euro zweiten Ankauf gab es für den Entwurf "Knotenpunkt" von Lisa Kamenik und Jens Abele, Studierenden der Landschaftsarchitektur an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. In ihm vernetzt ein zentrales Parkband die verschiedenen Hotspots des Quartiers.

Mehr als hundert Studierende haben sich mit der Aufgabenstellung im Rahmen von Seminaren oder Abschlussarbeiten beschäftigt, 56 Arbeiten wurden eingereicht. In der ersten Preisgerichtssitzung im Juli 2023 hat die Jury die fünf besten Entwürfe ausgewählt. Besetzt war die Jury mit Vertreterinnen und Vertretern der Hamburger Behörden, mit externen Stadtplanenden und Landschaftsarchitekt*innen, der SAGA als städtischem Wohnungsunternehmen sowie der ansässigen Elisabeth-Lange-Schule. In einer Spätsommerwerkstatt im September haben sich Teile der Jury und weitere Expert*innen mit den fünf ausgewählten Teams im Bezirksamt Harburg getroffen und gemeinsam an den Ideen gefeilt. Nach der anschließenden Überarbeitungsphase und einer weiteren Juryentscheidung hat am 04. Dezember 2023 die öffentliche Preisverleihung in den Räumlichkeiten der Hamburger Umweltbehörde stattgefunden. Herzlichen Glückwünsch!

Die besten fünf Entwürfe sind im Detail unter folgendem Link einsehbar: https://cloud.otto-linne-preis.de/s/NqMiQ4pGGkzj7ap

Der Otto Linne Preis ist ein internationaler studentischer Wettbewerb, der seit 1994 von der Freien und Hansestadt Hamburg zu Ehren des ersten Hamburger Gartendirektors verliehen wird und aktuelle Herausforderungen der Landschaftsarchitektur thematisiert.

mk/Klara Dahlke

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