Spielen in der Stadt
"Naturerfahrungsräume für Kinder in Berlin" von UN-Dekade ausgezeichnet
Erfahrungen in der Natur sind für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern besonders wertvoll. Damit auch Großstadtkindern ein alltäglicher Zugang zur Natur möglich ist, hat die Stiftung Naturschutz Berlin gemeinsam mit ihren Projektpartnern naturbelassene und strukturreiche Flächen in der Stadt ausgewählt, die Kinder zum kreativen Spielen und Erkunden in der Natur einladen. Für sein vorbildliches Engagement wird das Projekt "Naturerfahrungsräume für Kinder in Berlin" im Rahmen des Sonderwettbewerbs "Soziale Natur - Natur für alle" von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Der Vize-Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, BfN, Thomas Graner, überreicht die Urkunde im Beisein von Professor Ingo Kowarik, dem Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege Berlin, an Reinhard Schubert, den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Naturschutz. Die Auszeichnung findet im Rahmen einer Fachtagung zu Naturerfahrungsräumen im Umweltbildungszentrum Wuhletal in Berlin Marzahn-Hellersdorf statt.
Gemeinsam mit ihren Partnern, dem Grünflächenamt Spandau, Staakkato Kinder und Jugend e. V., dem Jugendamt Pankow, Spielkultur Berlin-Buch e. V., Grün Berlin GmbH, und dem Infrastrukturellen Netzwerk Umweltschutz gGmbH, hat die Stiftung Naturschutz Berlin Naturerfahrungsräume auf drei Pilotflächen errichtet: Der Spieroweg in Spandau, die Moorwiese in Pankow und der Kienberg in Marzahn-Hellersdorf wurden nach Naturraum- und Sozialkriterien ausgewählt, die gewährleisten, dass auch Kinder aus Stadtquartieren mit hohem Entwicklungsbedarf von den Naturerfahrungsangeboten profitieren. Die Flächen sind naturbelassen und strukturreich: Obstbäume, dichte Gebüsche und viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten laden zum Klettern, Verstecken und Erkunden ein.
Anders als gewöhnliche Spielplätze fordern Naturerfahrungsräume mehr Kreativität von Kindern. Sie finden hier keine Spielgeräte vor, sondern gestalten ihr Spiel im Umgang miteinander und mit natürlichen Materialien selbstständig. Die Flächen werden zudem von den Kindern aktiv mitgestaltet, indem sie zum Beispiel Erdhügel aufschütten oder gemeinsam Beerensträucher pflanzen. Das gibt ihnen ein Gefühl für ihre Selbstwirksamkeit und sie fühlen sich ernst genommen. Gerade in Großstädten stehen Kindern immer weniger naturnahe Freiflächen zur Verfügung und die Spielaktivitäten finden oft drinnen statt. Das trifft besonders auf Kinder aus sozial benachteiligten Stadtquartieren zu.
Dieses Erprobungs- und Entwicklungsprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, soll dazu beitragen, die Natur stärker in die Stadtentwicklung zu integrieren und die gesellschaftliche Akzeptanz für ihre Erhaltung zu stärken. Es wird von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde wissenschaftlich begleitet. Die wesentlichen Erkenntnisse werden in einem praxisorientierten Leitfaden zusammengefasst und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.