Strategischer Wegebau in Grünanlagen

Die richtigen Baustoffe – auch im Kampf gegen Klimawandel

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Werden heutzutage Wege durch Parks oder Gärten geplant, spielen dabei nicht nur Praxistauglichkeit und Ästhetik der Materialien eine Rolle. Der Klimawandel sorgt für eine neue Richtung in den Überlegungen.
Grünanlagen Klimagerechte Landschaftsplanung
Wassergebundene Wegedecken sind ein Bestandteil etwa der Schwammstadt, die dem Klimawandel entgegenwirkt. Foto: Andrea Brill

Gartenwege und Wege durch Parkanlagen haben zum einen den Zweck, verschiedene Orte oder Bereiche der Anlagen zu verbinden. Dies erfordert bei der Planung die sorgfältige Überlegung und Wahl von Material und Befestigung. Darüber hinaus können mit den Wegen die Grünareale auch gestaltet werden. Auch hier ist es von Bedeutung, welche Materialien oder Baustoffe für die Anlage des Weges eingesetzt werden. Für die Planung der Gartenwege ist zudem die Entscheidung wichtig, wie der Weg verlaufen soll: geradlinig oder verschlungen. Soll er sich in die unterschiedlichen Bereiche der Anlage harmonisch eingliedern oder soll er diese voneinander absetzen?

Die Wahl des geeigneten Materials hängt zudem von der Nutzung des Weges ab. Handelt es sich um einen hochfrequentierten Weg durch den Stadtpark, eignet sich am ehesten ein fester Baustoff, wie Steine oder Pflaster. Ist es ein eher schmaler Weg, der in abgelegene Parkareale führt, so empfehlen sich wassergebundene Wegdecken oder aber lose Materialien wie Rindenmulch, Kies, Splitt oder Sand.

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Lose Wegematerialien wie Kies oder Splitt fügen sich harmonisch in die grüne Umgebung ein. Foto: Andrea Brill

Sicker- und speicherfähige Wegesysteme

Wassergebundene Wegedecken sind etwa ein Bestandteil der Schwammstadt, die dem Klimawandel entgegenwirkt. Neben begrünten Dächern und grünen Straßen sind es die Wege, "die atmen können" und für ein besseres Klima in der Stadt sorgen. Das Unternehmen HanseGrand entwickelt seit über 30 Jahren Wege aus durchlässigen Materialien und naturfreundlichen Eigenentwicklungen. HanseGrand hat für die Schwammstadt unterschiedliche Lösungen erarbeitet. So zum Beispiel das sicker- und speicherfähige Wegesystem aus reinen Naturbaustoffen, das die Flächen nicht versiegelt, sondern den Großteil des Wassers sofort versickern lässt, wobei ein Teil in den Hohlräumen der Belagsschichten verbleibt. Dieses Wasser kann bei starker Sonneneinstrahlung verdunsten und die Verdunstungskälte an die Umgebung abgeben.

Ein Beispiel für die wassergebundene Wegedecke findet sich in der Hamburger Wegedecke 0/8 Millimeter am Hamburger Hafen. Hierbei handelt es sich um eine Deckschicht mit feinkörnigem Charakter, die sich für alle Arten und Wege eignet und vor allem im urbanen Bereich Anwendung findet. Die Wege können sogar gelegentlich befahren werden, da sie eine hohe Stabilität durch Stützkorn besitzen. Wie die HanseGrand Wegedecken generell besteht auch diese Wegedecke aus reinen Naturbaustoffen beziehungsweise hochwertigen Rohstoffen wie Hartgestein-Splitten, bindigem Spezialkies und Edelbrechsand.

In ihren Eigenschaften ist die wassergebundene Wegedecke kornstabil (Frostklasse F1), schmiert nicht und ist witterungsbeständig. Sie ermöglicht eine hohe Staubreduzierung sowie gute Wasserdurchlässigkeit, hohe Tritt- und Scherfestigkeit. In der Farbe Gelb-Gold eignet sie sich auch für die Verarbeitung mit Stabilizer. Die HH-Wegedecke hat eine Körnung von 0–8 Millimetern (mit leichtem Überkorn), mit genau abgestimmter Sieblinie/Kornverteilung, und ein Einbaugewicht von 2 Tonnen pro Kubikmeter verdichtet. Das Produkt unterliegt einer ständigen Qualitätskontrolle und erfüllt die Anforderungen der FLL (Fachbericht 2007) sowie DIN 18035-5 und die Technischen Lieferbedingungen (TL)-Gestein. Eingebaut wird die HH-Wegedecke in einer Stärke von 4 Zentimetern mit Quergefälle von 2,5–3,5 Prozent, Verdichtung statisch im erdfeuchten Zustand. Zwischen der Deckschicht und der Kies- oder Schottertragschicht empfiehlt der Hersteller die Dynamische Schicht HanseMineral 0/16 in einer Stärke von 6 Zentimetern, die die Wasserführung, Kapillarität und Scherfestigkeit des Wegeaufbaus verbessert.

Klinker, Backstein oder Holzbeläge

Als Wegmaterial verbreitet – besonders, aber nicht nur im Norden – sind auch Klinker und Backstein. Die Steine werden bei 1100 Grad Celsius aus Ton gebrannt und sind daher langlebig und pflegeleicht, was sich auch in städtischen Grünanlagen bewährt. Der Backstein mit seinen warmen Rot-, Gelb- und Brauntönen passt sich harmonisch an das ihn umgebende Grün an. Bei den Backsteinwegen können die einzelnen Steine parallel verlaufen aber orthogonal zueinander gesetzt werden.

Auch Holz kann durchaus ein geeigneter Baustoff für Gartenwege sein. Holzwege liegen im Trend und haben gleichzeitig eine natürliche Ausstrahlung. Allerdings sind sie in schattigen Bereichen problematisch, da sie bei Nässe, Regen und Schnee eine glatte Oberfläche haben und man leicht auf ihnen ausrutschen kann. Daher sollten ausschließlich witterungsbeständige Materialien wie Eiche, Robinie oder Tropenhölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft für Wege verwendet werden. Lose Wegematerialien wie Kies, Splitt oder Rindenmulch können für seltener benutzte Nebenwege zum Einsatz kommen. Sie fügen sich harmonisch in die grüne Umgebung ein und unterstreichen das Naturgefühl. Die Wegränder können mit Pflastersteinen oder einer Metallschiene eingefasst werden. Ein Kunststoffvlies unter der Kiesschicht schützt den Weg vor von unten durchwachsenden Kräutern.

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Steinplatten bieten den Vorteil einer gewissen Wasserdurchlässigkeit bei hoher Trittsicherheit. Foto: Andrea Brill

Wege aus Naturstein-Platten

Naturstein wie Sandstein findet sich dank seiner individuellen Optik und Farbstabilität häufiger in privaten Gärten. Die Oberflächen von Sedimentgesteinen sind allerdings empfindlich gegenüber Verschmutzungen und Natursteine zählen zu den teuersten Baustoffen. Vorsicht ist geboten bei Natursteinen aus Asien, denn die Materialien aus Übersee sind je nach Gesteinsart für das mitteleuropäische Klima nur bedingt geeignet. Heller Sandstein, Kalkstein und Travertin sorgen für ein freundliches mediterranes Flair. Ein moderner Look wird durch dunklere Steine erreicht, wie Granit, Basalt oder Schiefer. Für eher kürzere Wege eignen sich Polygonalplatten aus Naturstein. Sie bilden ein lebendiges unregelmäßiges Mosaikpflaster. Die Kombination eignet sich gut für breitere Gartenwege, denn je schmaler der Weg, desto unruhiger ist die Wirkung.

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Komplett versiegelte Wege wie Teerwege sollten mehr und mehr aus den Parks verschwinden. Foto: Andrea Brill

Basalt in der richtigen Körnung

Immer mehr im Trend der Garten- und Parkgestaltung liegt Basalt, ein Vulkangestein mit einem hohen Härtegrad. Es wird entweder als Basaltschotter oder -kies eingesetzt. Der Stein nimmt wenig Wasser auf und ist daher frostbeständig und belastbar. Da das Gestein leicht basisch ist, verträgt es keine Säure ohne sich zu verfärben. Basalt erscheint in dunklen Grau- und Schwarztönen oder auch in Grau-Braun-Tönen. Der häufigste Ton ist Anthrazit, mit teilweise bläulichen Farbnuancen.

Je nach Anwendung sollte eine passende Körnung von Basalt verwendet werden, wie beispielsweise Basaltsplitt mit 8/16, 15/25 oder 16/32 Millimetern. Die generelle Körnung von Basaltschotter rangiert von 0/45 Millimeter über 2/45, 16/32 und 32/56 bis zu 32/64 Millimeter. Als grobe Einteilung sind Splitt (2 bis 32 mm), Schotter (32 bis 64 mm) und Schroppen (ab 64 mm) zu unterscheiden.

Zudem eignet sich Basalt als Ziersplitt oder für Gartenwege. Der Schotter für ein Schotterbett – das kann eine verdichtete Schotterfläche oder ein Schotterweg sein – sollte für eine ausreichende Wasserdurchlässigkeit eine entsprechende Körnung haben. Wenn ein wasserdichter, deckender Belag (wie etwa Teer) darauf kommt, kann auch eine Körnung von 0/32 oder 0/45 Millimetern geeignet sein.

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Für kurze Wegstrecken eignen sich gepflasterte Wege, die ästhetisch schön und wasserdurchlässig sind. Foto: Andrea Brill

Rustikale und mediterrane Gestaltung

Auch Garten und Parkwege lassen sich mit Natursteinen nicht nur optisch schön, sondern auch zweckmäßig gestalten. Je nach Stilvorlieben ergeben sich vielfältige Möglichkeiten. Es bietet sich zum einen an, den Weg passend zum Garten und zu den Terrassenplatten zu gestalten, um ein insgesamt stimmiges und harmonisches Bild zu erreichen. Doch nicht nur die Optik spielt eine Rolle, sondern auch die Funktion und Haltbarkeit des Materials.

Für den privaten Gartenweg oder schmalere Parkwege ist etwa ein Gehweg aus Travertinplatten auf Rasen denkbar. Travertin in Form von rechteckigen Natursteinplatten kann im Halbverband zu einem Gartenweg verlegt werden. Für moderne Wegplatten eignen sich vor allem Granit, Schiefer oder ein Travertin mit homogener Oberfläche. Auch können statt eines zusammenhängenden Wegs einzelne Platten als Trittplatten in den grünen Rasen oder ins Kiesbett gesetzt werden.

Für den klassischen Gartenweg eignen sich mitunter Travertinplatten mit gesägten Kanten, einer fein geschliffenen Oberfläche und einem geradlinigen Verlegemuster. Eine fachgerechte Tragschicht für die Gehwegplatten ist bei der Verlegung wichtig, damit der Untergrund stabil ist und der Weg aus Natursteinplatten Wettereinflüsse überdauert.

Beim mediterranen Gartenweg schaffen beispielsweise Platten aus Travertin oder Sandstein, die im römischen Verband verlegt werden, mediterranes Flair auch in nördlichen Regionen. Ein Garten- oder Parkweg mit rustikaler Ausstrahlung lässt sich mit Polygonalplatten gestalten. Die Gehwegplatten sind dabei nicht rechteckig geschnitten, sondern haben Ecken und Kanten.

Polygonalplatten lockern die Parkgestaltung auf, erinnern sie doch auch durch ihre Form an die Ursprünglichkeit des Steins. Polygonal bedeutet mehreckig und steht damit für Naturstein-Platten, die kein festes Format haben, sondern zufällig in Form geschlagen und verlegt werden. Sie kommen allmählich wieder in Mode und finden sich vor allem in Gärten und Parkarealen, die natürlich gestaltet sind.

Dr. Andrea Brill

Dr. Andrea Brill
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