Entwerfen zwischen Konzept und Detail

Social Scale

von:
Hochschule Geisenheim University Stadtmöblierung
Abb. 1: Lange Tische und Bänke, Grills, ein Schachspiel und nebenan Tischtennisplatten bilden im Oerliker Park einen intensiv genutzten Bereich für gemeinschaftliche Aktivitäten. Foto: Constanze A. Petrow

Freiräume haben in der Stadt eine große Alltagsbedeutung, und die entwurflichen Entscheidungen von Landschaftsarchitekt*innen wirken sich auf das Lebensumfeld sehr vieler Menschen aus. Mit Steuergeldern finanziert, gestalten wir öffentliche Räume im Auftrag der öffentlichen Hand. Trotzdem findet in der Regel keinerlei Erfolgskontrolle statt: Wie bewährt sich eine Freiraumgestaltung? Was leistet sie? Welche Fehler wurden gemacht und sollten an anderen Orten nicht wiederholt werden?

Hier setzt die empirische Wirkungsforschung an. Sie fragt nach dem Verhältnis zwischen dem Entwurfsversprechen und der gebauten Realität - dem, was nach Jahren des Gebrauchs im Alltag der Nutzer*innen Bedeutung hat. Ziel ist das kollektive Lernen aus realisierten Projekten. Wirkungsforschung existiert bereits in vielen angewandten Disziplinen und gesellschaftlichen Feldern, etwa der Politik, Wirtschaft, sozialen Arbeit und Pädagogik. Konzeptionalisiert für die Landschaftsarchitektur begreift sie sich als kritische Entwurfsforschung. In der Tradition freiraumsoziologischer Studien ist sie an übergeordneten Prinzipien interessiert, die Freiräume im Alltag erfolgreich machen und über den konkreten Fall hinausweisen. Aufschlussreich sind dabei insbesondere Freiräume, die aus Wettbewerben hervorgegangen sind.

Um ein umfassendes Verständnis von einem Projekt zu gewinnen, setzt die Wirkungsforschung verschiedene Narrative - Erzählungen über einen Freiraum - zueinander in Beziehung:

  1. die Planungsziele (Wettbewerbsausschreibung),
  2. das Entwurfsversprechen (Entwurfserläuterung, Publikationen des Büros),
  3. die Entwurfsaffirmation durch die Fachcommunity (Jury-Protokoll),
  4. die Wahrnehmung und Nutzung des Freiraums in einem Zeithorizont von mindestens fünf Jahren nach Eröffnung,
  5. Erfahrungen aus der Pflege und Unterhaltung (Grünflächenamt) sowie
  6. die mediale Rezeption. Erhoben werden diese Perspektiven mit Methoden der empirischen Sozialforschung (Genaueres zum Forschungsdesign siehe Petrow 2018).

Dieser Beitrag speist sich aus dem empirischen Material eines Forschungsprojekts an der Hochschule Geisenheim, dessen Hauptgegenstand die Erprobung einer Methodik für die Wirkungsforschung im Sinne der Evaluation städtischer Freiräume war. Jeweils im Spätsommer haben wir bei gutem Wetter drei Quartiersfreiräume untersucht:

2017 den Oerliker Park in Zürich (2001 eröffnet) sowie 2018 den Arnulfpark (2005 eröffnet) und den Bahndeckel (2010 eröffnet) in München. Im Falle des Oerliker Parks handelt es sich um eine Ikone der europäischen Landschaftsarchitektur der Jahrtausendwende.

In jedem Freiraum haben wir mindestens 120 Personen im Spektrum aller Altersgruppen befragt, die Nutzungen an drei Tagen - davon mindestens einem Wochenendtag - kartiert und teilnehmende Beobachtungen sowie Experteninterviews mit zwei Entwurfsverfassern, Vertreter*innen der Grün Stadt Zürich, des Quartiervereins Zürich-Oerlikon und des Münchener Baureferats Gartenbau durchgeführt.

Hier konzentriere ich mich auf das, was man in der Summe aus den drei Projekten für das Entwerfen von Quartiersfreiräumen lernen kann. Dabei gehe ich nicht auf die komplexen Rahmenbedingungen bei der Entwicklung der Freiräume ein, sondern beziehe mich auf das gebaute Resultat und die Alltagserfahrungen der Nutzer*innen.

Um die Kernerkenntnis vorwegzunehmen: Es gibt eine Art eigenen Entwurfsmaßstab, dessen sorgsame Behandlung darüber entscheidet, ob ein Quartiersfreiraum alltagstauglich ist und gut genutzt wird. Ich nenne diesen Maßstab Social Scale. Seine Bearbeitung ist zwischen Konzept und Detail angesiedelt. Mit schlüssigen Konzepten gewinnt man Wettbewerbe. Gute Details sind die Ehre eines jeden Büros, bei Publikationen werden sie gern ins Zentrum gerückt. In den Maßstab dazwischen - die genauen Abwägungen über räumliche Dimensionen, Distanzen, Positionierungen und Ausstattungen - wird häufig nicht die gleiche Energie investiert. In Wettbewerben wird er oft nicht näher betrachtet; diesbezügliche Defizite gelten als "heilbar". Ergänzend zum Human Scale (Jan Gehl), der sich auf das Verhältnis zwischen dem Städtebau und den psychologischen Bedürfnissen von Menschen bezieht, beschreibt der Social Scale freiraumbezogene Qualitäten, die leistungsfähige Sozialräume entstehen lassen. Als eigener Entwurfsmaßstab lässt er sich begreifen, weil er a) eine räumliche Dimension hat und b) dezidiert mitentworfen werden muss, damit sich in einem Freiraum ein reiches Leben entfaltet. Im Sinne der Actor Network Theory (ANT) sind nicht nur Menschen Akteure im Raum, sondern auch die räumlichen Anordnungen, Ausstattungselemente und Materialien. Die Menschen interagieren mit dem Raum, und dieser impliziert wiederum bestimmte Praktiken des Gebrauchs.

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Abb. 2: Das Klettergerüst ist ein Kristallisationspunkt auf dem Bahndeckel. Foto: Constanze A. Petrow
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Abb. 3: Wenig zu beobachten und weite Distanzen bis zum Geschehen im Oerliker Park. Foto: Constanze A. Petrow
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Abb. 4: Der türkisfarbene Brunnen im Oerliker Park wird gern von Kindern genutzt. Einzige nahe Sitzmöglichkeit für Betreuungspersonen ist die Aufkantung zum Spielplatz. Foto: Constanze A. Petrow
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Abb. 5: Bedürfnis nach räumlicher Geborgenheit im Arnulfpark. Foto: Constanze A. Petrow

Ergebnisse

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle drei untersuchten Freiräume genutzt werden, aber als aufwändig gestaltete Außenräume im Quartier in ihrer Leistungsfähigkeit weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben. Alle drei weisen große monofunktionale Flächen auf, die fast nicht genutzt werden und auch nicht dazu einladen. Nur der Oerliker Park bietet einen Bereich, der Gemeinschaft fördert, also den Aufenthalt in größerer Gruppe und gemeinschaftliche Aktivitäten für Jugendliche und Erwachsene. Und während der Bahndeckel als "Quartiersplatz" firmiert und ohnehin wenig Grün aufweist, ist Naturerleben auch in den anderen beiden kaum möglich. Der Umgang mit Vegetation ist reduziert und kontrolliert. Durch den weitgehenden Verzicht auf Pflanzungen, die auf der Augenhöhe des Menschen die benachbarte Bebauung ausblenden, stellt sich das Gefühl, in einem Park zu sein, nur mäßig ein.

Die den Freiräumen zugrundeliegenden Entwürfe basieren auf Metaphern (Bahndeckel: "eine Transformation und Verdichtung der zwei Landschaftsgenres Meer und Berg - hier die sandigen Dünen und dort die saftig grünen Hügel", eine Sequenz aus Spielkisten als Widerspiegelung der darunter fahrenden Züge; Topotek 1, 2011); übergeordneten räumlichen Herleitungen und ästhetischen Überlegungen (Arnulfpark: Grundthema ist "die Interpretation des Ortes als Verdichtung verschiedenster Bewegungen und Beziehungen zur Innenstadt hin", "das gestalterisch-ästhetische Zielbild ist ein heller, lichtdurchfluteter Park"; Vivico Real Estate, o.J.) oder einem elaborierten, auf den Faktor Zeit setzenden Vegetationskonzept (Oerliker Park). Letzterem machten das Eschentriebsterben, Altlasten im Boden und zu kleine Baumgruben und Wurzeltiefen einen Strich durch die Rechnung. Im Herbst 2017 wurden vierhundert Bäume gefällt und durch eine artenreichere Auswahl ersetzt.

Vergleicht man die Entwurfsbegründungen mit dem, was für die Nutzer*innen im Alltag relevant ist, dann zeigen sich zum Teil eklatante Unterschiede. Anders ausgedrückt: Die Logik der Benutzung eines Freiraums ist eine andere als die Logik des Entwurfs. Wenn man intensiv in das Alltagsleben eines Freiraums eintaucht, sich lange am Stück dort aufhält und sich mit den zum Teil sehr emotionalen Äußerungen der Nutzer*innen konfrontiert, dann überrascht tatsächlich, wie sehr jede einzelne entwurfliche Entscheidung im Alltag der Menschen zählt. Design matters. Nahezu alle Ausstattungs- und Materialentscheidungen haben Auswirkungen auf die Nutzungsintensität und Beliebtheit eines Freiraums. Als besonders wirkmächtig erwiesen sich

  • die Programmierung,
  • die räumliche Dimensionierung,
  • Beziehungen zwischen Ausstattung und Vegetation,
  • die Materialität, insbesondere Flächenbeläge,
  • der Komfort,
  • die Sinnhaftigkeit von Ausstattungselementen.

Die Gespräche mit den Menschen vor Ort öffneten uns für viele Zusammenhänge erst die Augen. Man sieht nur, was man selbst im Zuge des Gebrauchs erfährt, inklusive der unterschiedlichen Bedürfnisse und Mobilitätsgrade von Menschen in öffentlichen Räumen.

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Abb. 6: Weite Flächen mit Splittbelag im Oerliker Park bieten keinen Anreiz zum Aufenthalt. Foto: Constanze A. Petrow
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Abb. 7: "Im Sommer ist das eine Wüste" – schwarze Asphaltfläche auf dem Bahndeckel. Foto: Constanze A. Petrow
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Abb. 8: Unbequemes Sitzen auf den orangefarbenen, nach außen geneigten Betonblöcken des Bahndeckels. Foto: Constanze A. Petrow

Programmierung

Wo spielt die Musik? Wo halten sich die meisten Menschen auf? Am stärksten frequentiert sind nicht die nutzungsoffenen Bereiche, sondern die konkreten Angebote, allem voran die Spielplätze, im Falle des Bahndeckels das große Klettergerüst. Hier waren zu annähernd allen Zeiten Nutzer*innen anzutreffen, auch wenn der Rest der Parks verlassen dalag. Auf dem Bahndeckel erfreuten sich die Trampoline sowie Stelen, die auf Knopfdruck Nebel versprühen, großer Beliebtheit. Im Oerliker Park wurden die langen Tische und Bänke, die Grills und die Tischtennisplatten intensiv genutzt. Als sehr attraktiv erwies sich der Turm - wegen des Ausblicks, aber auch als vertikale Joggingstrecke sowie Rückzugsraum für Kinder und Jugendliche. Der rote Pavillon, aufgrund seiner Bildhaftigkeit von der Planercommunity einst gefeiert, spielt dagegen kaum eine Rolle.

Beziehungen

"Wenn hier mal ein Baum steht, steht daneben garantiert keine Bank!" sagte ein Nutzer im Arnulfpark. Die Aussage verdeutlicht, wie wichtig im Alltag gerade die kleinteiligen räumlichen Beziehungen sind, etwa zwischen den Baumstandorten, den Sitzangeboten und der Sonnenexposition. Dass man zwischen den Spielbereich und die davor stehenden Bänke kleine Mauern (als Spielelemente) positionierte, die den Blick der Eltern auf ihre Kinder verstellen, trifft auf Unverständnis. Im Arnulfpark, der reich an Bänken ist, findet sich zudem nur eine einzige Situation, in der man sich gegenübersitzen kann. Alle anderen Bänke sind linear aufgereiht. Im Oerliker Park ist der türkisfarbene Brunnen, auf dem gern Kinder spielen, etwa 6 Meter von der einzigen nahen Sitzmöglichkeit für die Eltern entfernt: der Aufkantung zum Spielplatz. Für den Fall, dass ihre Kinder ausrutschen oder fallen, sitzen Betreuungspersonen auf der Stahlkante, sprungbereit und mit dem Hintern im Splittbelag. Die Bänke auf der nördlichen Seite sind wiederum so weit vom einzigen verlässlichen Geschehen - dem Kinderspiel - entfernt, dass man kaum etwas erkennen kann. Die große Fläche in der Mitte war fast immer leer.

Räumliche Dimensionierung

Ebenso wichtig wie sinnvolle Beziehungen zwischen Ausstattungselementen sind gute räumliche Dimensionen. Die Großzügigkeit, die allen drei Parks eigen ist, geht auf Kosten der Wohlfühlqualität. Rückzug ist kaum möglich, es gibt so gut wie keine Nischen. Im Arnulfpark hielten sich auffällig viele Menschen in einem schmalen Bereich im nordwestlichen Teil des Parks auf, der kleinteilig und wesentlich reicher bepflanzt ist als der Rest des Parks. Neben dem Bedürfnis nach geschützteren Situationen stoßen große Flächen auf Unverständnis, wenn sie kaum nutzbar sind. "So eine große Fläche zu verschwenden, wo bei Sonne keiner hingeht!" sagte eine Nutzerin über das zentrale Holzdeck im Oerliker Park.

Materialität

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Größe einer Fläche und ihrem Material. Bodenbeläge und das, was man darauf tun kann, bestimmen in erheblichem Maße über die Zufriedenheit oder den Frust der Nutzer*innen. Die großen Splittflächen im Arnulfpark und Oerliker Park bieten keinen Anreiz, sich dort aufzuhalten. Im Oerliker Park sind sie zudem in tristem Grau gehalten. Dass der einzige Rasenbereich mit Bäumen überstellt ist, können viele Nutzer*innen nicht nachvollziehen - so könne man weder Fußball spielen noch in der Sonne liegen.

Auf dem Bahndeckel sind die Spielbereiche mit Kies statt Sand befüllt, mehrere Eltern thematisierten dies. Ihre Kinder würden sich die Hosen daran aufreiben, vor allem aber ließe sich mit Kies kaum spielen.

Komfort

In allen drei Anlagen wurde der Mangel an Schattenplätzen beklagt. "Im Sommer ist es eine Wüste. Ich weiß nicht, wie man sowas planen kann", sagte eine Frau über den Bahndeckel. Das Sitzen auf den orangefarbenen, schräg nach außen und damit gegen die Hauptsitzrichtung der beaufsichtigenden Eltern und Großeltern geneigten Betonblöcken ist unbequem. Dies ist Teil diverser Präventionsstrategien auf dem Bahndeckel: Wegen der elektromagnetischen Strahlung durch die Bahnnutzung im Untergrund soll langes Sitzen verhindert werden. Ist es dann richtig, einen Spielplatz darauf zu bauen? Eltern und Großeltern sitzen nun unkomfortabel, aber trotzdem lange. Im Oerliker Park sagte uns ein altes Paar - sie mit Rollator, er mit Gehstock -, dass es nur eine Bank im ganzen Park gebe, die sie gemeinsam aufsuchen könnten. Alle anderen seien nur über Stufen oder nach langen Wegstrecken über Splittbelag erreichbar. Direkter Anrainer des Parks ist ein Seniorenheim.

Sinnhaftigkeit

"Ich frag mich, wie sie darauf kommen, diesen Klotz hierhin zu stellen" sagte ein Nutzer im Oerliker Park über den roten Pavillon. Dieser ist in mehrfacher Hinsicht schlecht entworfen und kaum benutzbar. Zwischenzeitlich gab es sogar Überlegungen, ihn abzureißen.

Im Arnulfpark sind es vor allem kleinere, häufig wiederholte Spielgeräte, die vielen Betreuenden zufolge keinen Spielwert haben. Auch wir beobachteten, dass kein Kind länger etwas damit anfragen konnte.

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Abb. 10: "Absolut frustrierend, dass das so abgezirkelt ist" – Bäume im Arnulfpark. Foto: Constanze A. Petrow

Gesamteindruck

Das Gesamturteil der Nutzer*innen ging in allen drei Freiräumen weit auseinander. Den Oerliker Park bezeichneten Menschen als "superschön", "coolen Park", und "sehr schön mit den Bäumen, dem Wäldli, dem Turm". Andere kommentierten ihn folgendermaßen: "Das ist zwar 'n Park, er sieht aber aus wie hingestellt." "Die Bäume: zack, zack. Ich find's Konzept schlimm." "Das ist für mich kein Erholungsraum." "Ich find's schrecklich. Kalt. Einfach steril." "I never really get why the trees are all in lines."

Der Arnulfpark wurde als familienfreundlich gelobt, aber auch heftig abgelehnt und als "asphaltierte Grünanlage", "Designerpark", "Pseudopark", "durchgestylt" und wiederum "steril" bezeichnet. "Die Bäume sind eine absolute Fehlplanung", "absolut frustrierend, dass das so abgezirkelt ist".

Den Bahndeckel wiederum mögen Jugendliche, sie beschrieben ihn mit "Voll schön. Passt alles." und "Super Gestaltungsidee. Einmalig." Andere, vor allem auch Passant*innen, die sich nicht länger im Park aufhielten, äußerten Folgendes: "Es fehlt etwas, das einen motiviert, sich länger aufzuhalten." "Das Design steht im Vordergrund." "Der Architekt hat sich nur selbst verwirklicht." "Die wollten nur einen Preis gewinnen und mussten extravagant auffallen." "Architektonische Katastrophe." "Der Architekt hat definitiv keine Kinder". Fasst man die am häufigsten genannten Wünsche der Menschen in den drei Anlagen zusammen, dann lässt sich das auf die Formel bringen "Mehr Schatten, mehr Grün, mehr (gute) Sitzmöglichkeiten bitte!". In diesem Sinne sind die Projekte auch Zeitdokumente. Sie stehen für den Geist der Neunziger und Nullerjahre in der Landschaftsarchitektur und die Priorisierung der Ästhetik.

Fazit

Mit dem Klimawandel erhält die Vegetation in Freiraumentwürfen neues Gewicht. Möge zugleich die Aufmerksamkeit für den Gebrauchswert steigen, gerade im Quartierskontext. Intensive Alltagsnutzung ist eine bewusst zu entwerfende Qualität. Seitens der Landschaftsarchitekt*innen setzt sie Interesse an der Nutzungsperspektive und Sensibilität für den Social Scale voraus - dafür, was es bedeutet, einen Freiraum häufig zu besuchen, sich dort wohlzufühlen und genügend Dinge vorzufinden, was man tun, beobachten und erleben kann.

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Abb. 11: Sehr beliebt: Turm im Oerliker Park. Foto: Constanze A. Petrow
Anmerkung
  • Methodische Beratung: Prof. Dr. Grit Hottenträger
  • Projektmitarbeit: B.Eng. Karla Marie Kraus, B.Eng. Linda Wilhelm, B.Eng. Anastasia Christ.
Quellen
  • Petrow, Constanze A. (2018): Vom Entwurfsversprechen zum städtischen Freiraum als Alltagsort. Konzept für eine empirische Wirkungsforschung in der Landschaftsarchitektur. In: Ammon, S. et al. (Hrsg.): Architektur im Gebrauch. Gebaute Umwelt als Lebenswelt, TU Berlin, S. 214-231.
  • Topotek 1, Trockel, Rosemarie (2011): Eine Landschaftsskulptur für München. Herausgegeben von Thilo Folkerts. Birkhäuser.
  • Vivico Real Estate (o.J.): Arnulfpark: www.architonic.com/de/project/realgruen-landschaftsarchitekten-arnulfpark/5100255, Zugriff am 22.12.21.
Autorin

Landschaftsarchitektin und Professorin für Freiraumplanung und Gesellschaft

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