BUGA 2023: ein gartenhistorischer Beitrag in der U-Halle

Max Läuger revisited

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Ein schöner Garten soll es werden, Plastiken aus historischen Gärten sollen gezeigt werden, man soll sich gerne dort aufhalten, über die aktuellen Herausforderungen soll der Garten informieren und natürlich auch etwas über die reiche Geschichte der Gartenkultur in Baden-Württemberg erzählen. Das waren zu Beginn des Planungsprozesses die Wünsche an den Ausstellungsbeitrag der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG).
BUGA 2023 Bundesgartenschauen
1 Eine der wichtigen Sichtachsen über das Hochbeet hat den Holzpavillon als Blickpunkt. Die strenge architektonische Grundstruktur mit den rechtwinkligen und parallelen horizontalen und vertikalen Linien und ihren harten Materialien wie Beton und Stahl erhält einen belebenden Kontrast durch die Natürlichkeit der Vegetation und deren facettenreiche Silhouette. Foto: Sebastian Schels

Aber wie können diese vielfältigen Erwartungen in einem Garten vereint werden? In welcher Form kann sich der Ausstellungsbeitrag präsentieren? Was wäre das Verbindende?

Mit Blick auf die Geschichte der Mannheimer Gartenausstellungen kam von den SSG der Impuls, den Bezug zu Max Läuger für den Schaugarten zugrunde zu legen: Im Jahr 1907 veranstaltete die Stadt Mannheim zu ihrem 300-jährigen Bestehen eine große Kunst- und Gartenbauausstellung. Max Läuger, seinerzeit als Künstler und Hochschullehrer in Karlsruhe tätig, zeichnete für die Gesamtkonzeption dieser großen Ausstellung verantwortlich. Mit seinen umgesetzten Sondergärten und Rosarien schuf er "die ersten realisierten Beispiele konsequent sachlich und künstlerisch gestalteter Grünanlagen in Deutschland" und leistete einen "bedeutenden Beitrag zur Herausbildung eines sachlichen, modernen Gartens" (Mehlstäubler 2014, S. 259). Läugers Idee eines architektonisch-geometrischen Gartens sollte die Grundlage des Ausstellungsbeitrags der SSG werden. Das Konzept eines rechtwinklig gegliederten Gartens mit einzelnen Kompartimenten versprach die Möglichkeit, die vielfältigen Themen in einem gesamtheitlichen Ausstellungsbeitrag integrieren zu können.

Das Angebot, einen Bereich der U-Halle, Teil der ehemals von den amerikanischen Streitkräften genutzten Spinelli Barracks, die zum Herzstück der BUGA wurde, mit dem Ausstellungsbeitrag zu bespielen, war ein Glücksfall. Die Halle als Ort überkommener Strukturen bietet einen bereits vorhandenen starken architektonischen Rahmen und somit beste Voraussetzungen, um einen Garten zu schaffen, der an die architektonische Gartenkunst Max Läugers erinnert. Die Decken und Wände der Halle wurden vorab von Seiten der BUGA geöffnet. Dadurch entstand aus einem düsteren, bedrückenden Baukörper ein lichter Raum, der den Blick zum Himmel und zur Umgebung an vielen Stellen freigibt.

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2 Lageplan. Grafik: helleckes landschaftsarchitektur
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3 Der Birkenhain mit den Nachbildungen der Zwergenskulpturen aus dem Weikersheimer Schlossgarten: Im Vordergrund ist die Hofgärtnerin als Teil des humoristisch dargestellten barocken Hofstaates ausgestellt. Foto: Sebastian Schels

Die Grundkonzeption des Ausstellungsbeitrags beruht auf Rechtwinkligkeit, Symmetrie, verbindenden Sichtachsen, kleinen Höhenunterschieden und der Gliederung durch Hecken. Zwei Längs-Wegeachsen in den stützenfreien Bereichen der Halle gliedern den Garten in unterschiedlich gestaltete geometrische Teilräume. Der mittlere Teil zwischen den beiden Längswegen ist als Hochbeet gestaltet und bindet die massiven Stützen der Halle ein. Die südlich und nördlich der Längswege gelegenen Flächen sind kleinteiliger gestaltet und nehmen unterschiedliche Themen aus den historischen Gärten der SSG auf. Die rechteckigen Teilflächen wurden mit Rücksicht auf die Statik der Halle in vorgegebenen Mindestabständen zu den Stützen und den Fugen der Bodenplatte herausgeschnitten, sodass dauerhaft begrünbare, teilweise vertiefte Beete entstanden, die auch das anfallende Regenwasser aufnehmen können. Hainbuchenhecken und Lorbeerbäumchen in Kübeln ergänzen die teilweise noch erhaltenen Wände als halbhohe oder teil-transparente Begrenzung des Ausstellungsbeitrags.

Ziel ist es, innerhalb der ehemals grauen Halle einen vor allem grünen Garten zu schaffen. Blütenbeete mit monochromen Blühfarben akzentuieren einzelne Bereiche und bieten immer wieder neue Pflanzenbilder im Verlauf der Jahreszeiten. Ein Naturverjüngungsbeet, ein dunkler Holzpavillon und ein Birkenhain bilden gemeinsam die drei nördlichen Gärten. Die erhaltene massive Betontragstruktur des ehemaligen Daches ist charakteristisch für den nördlichen, älteren Teil der U-Halle. Hainbuchenhecken rahmen die drei nördlichen Gärten an ihren Schmalseiten, beim Birkenhain öffnet sich der Blick zum Innenhof der U-Halle. Im Birkenhain sind drei Zwerge als Nachbildungen von Skulpturen des 18. Jahrhunderts aus dem Weikersheimer Schlossgarten ausgestellt.

Der Kammerkassier, die Hofgärtnerin und der Vogelfänger stellen eine kleine Auswahl des zwar humoristisch wiedergegebenen, aber allein durch ihre Darstellung im fürstlichen Garten hoch geehrten Schlosspersonals des damaligen Weikersheimer Hofes dar. Zwei zusätzliche Zwergenpodeste wurden bewusst freigelassen. Sie sind als Einladung an das Publikum zu verstehen, selbst auf den Sockel zu steigen und in Interaktion zu treten. Die Birke als Baumart für den Hain war neben ihrem malerischen Wuchs aus zweierlei Gründen naheliegend: zum einen ist sie ein typisches Pioniergehölz und fügt sich selbstverständlich in die ehemalige Militärbrache auf Spinelli ein, zum anderen ist der Birkenhain ein Motiv der Läuger-Gärten bei der Mannheimer Ausstellung 1907 (Zobel 1907, S. 407).

Das Zentrum der nördlichen Gärten bildet ein dunkler Holzpavillon. Von außen eine Art Blackbox mit drei Fensteröffnungen und einem Eingang von Süden, öffnet sich im Inneren ein geheimnisvoller Raum mit einer umlaufenden Bank. Der Pavillon mit seinem runden Innenraum spielt auf Läugers Badhaus bei der Garten-Ausstellung von 1907 und auf das Badhaus im nahegelegenen Schwetzinger Schlossgarten an. Bei beiden Bauten bildet ein überkuppelter Raum die Mitte der Gebäude. An Stelle der Kuppel tritt beim Pavillon für die BUGA 2023 eine kreisförmige Öffnung in die Mitte des Raums, die den Blick zum Himmel freigibt und Licht in das Innere lässt.

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4 Der dunkle Holzpavillon mit seinem runden Innenraum ist ein Ort der Kontemplation und des zurückgezogenen Dialogs. Auf einer umlaufenden Bank können die BUGA-Gäste dem Plätschern des Brunnens lauschen und den leichten Wassernebel spüren. Foto: Sebastian Schels
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5 Der Vogelbrunnen im Inneren des Holzpavillons ist den berühmten wasserspeienden Vögeln im Schwetzinger Schlossgarten nachempfunden. Die Vögel aus Kupferblech sind in beiden Fällen vom Metallkünstler Friedhelm Pankowski gestaltet worden. Foto: Sebastian Schels

Ein leises Plätschern weckt im Vorübergehen das Interesse. Der Blick fällt auf einen aus Kupferblech gefertigten Uhu im Zentrum des Innenraums, der je nach Sonnenstand in unzähligen Schattierungen schillert. Zwischen dem einfachen dunklen Bretterpavillon und dem detailreichen Kunstwerk des Vogels mit seinem naturalistisch ausgearbeiteten Federkleid entsteht ein spannungsreicher Kontrast. Die Aufstellung des Uhus auf einem Baumstumpf ist der Szenerie der wasserspeienden Vögel in Schwetzingen nachempfunden. Vorlage für das Schwetzinger Motiv war ein Brunnen innerhalb des nicht mehr existierenden Labyrinths im Boskett von Versailles, wo 39 Brunnen die Fabeln des antiken Dichters Äsop bildnerisch nacherzählten (Wagner, R. 2006, S. 266). Hier wie dort gehen die Besucher*innen unter einem Wasserstrahl entlang.

Erst beim Umrunden des Uhus durch einen leichten Wassernebel – je nach Windrichtung durch feine Wassertropfen – nimmt man den kleineren Vogel auf dem Dach des Pavillons wahr, der auf den Uhu niederspeit und kann die gesamte Szene überblicken. Sämlinge von Kastanie, Eiche, Bergahorn, Birke, Weide, Pappel und Schwarznuss aus unterschiedlichen Gärten der SSG bedecken den Boden des dritten Kompartiments auf der Nordseite, des Gartens der Naturverjüngung. Die jungen Bäume rahmen die Kopie einer Plastik aus dem Schwetzinger Schlossgarten. Auf dem Fries der hell strahlenden übermannshohen Steinvase wird eine Szene einer Sage aus der griechischen Mythologie (Aktaion und Diana) bildhaft erzählt.

Die Sämlinge zeigen eine der Strategien auf, wie die SSG die Anpassung der historischen Gärten an das sich ändernde Klima bewältigen will. Anstatt klassische Ballenware aus den Baumschulen zu pflanzen, werden in den historischen Gärten vermehrt an Ort und Stelle gekeimte Sämlinge erhalten oder unter Zuhilfenahme von Wasserlanzen mit ihrem gesamten Wurzelwerk ausgegraben und an eine andere Stelle innerhalb einer Gartenanlage gepflanzt. Dies spart Ressourcen in der Pflanzenproduktion und in der Pflege, vor allem aber versprechen diese standortangepassten Bäumchen mit ihren natürlich entwickelten, tief reichenden Wurzeln ein besseres Zurechtkommen mit den trockener werdenden Bedingungen.

Nach Norden grenzt eine erhaltene Wandscheibe den Garten zum Innenhof der U-Halle hin ab. Eine vergrößerte perspektivische Entwurfszeichnung Max Läugers für die Umgestaltung des Rastatter Schlossgartens in einen Volksgarten, der heute von den SSG betreut wird, erinnert an seine gartenkünstlerischen Arbeiten aus den 1920er Jahren. Die drei Gärten südlich des Hochbeets sind ebenfalls mit Rücksicht auf die Statik der erhaltenen Hallenstützen als ebene oder leicht vertiefte Carrés ausgebildet.

Ein Dachtragwerk aus Stahl verleiht diesem Teil der Halle einen luftigen Charakter. Aufgereihte Lorbeerkegel in Kübeln bilden den Rahmen für die südlichen Gärten. Ein zentral gelegenes noch erhaltenes Stück der ehemaligen Außenwand verstärkt die räumliche Wirkung und wird genutzt, um mit einer vergrößerten Kopie der Entwurfsperspektive an die Läuger-Gärten der Mannheimer Ausstellung 1907 zu erinnern.

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6 Der Garten der Naturverjüngung weist auf die zunehmende Rolle der Naturverjüngung zum Erhalt der historischen Gärten in Zeiten des Klimawandels hin. Im Zentrum des Beets ist eine Steinvase aus dem Schwetzinger Schlossgarten, im Hintergrund eine Perspektive Max Läugers für die Umgestaltung des Rastatter Schlossgartens zu sehen. Foto: Sebastian Schels
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7 Ein Sedumbeet mit rahmenden Holzbänken ist um die Stärke der Bodenplatte abgesenkt und lässt den Blick frei auf einen erhalten Teil der Außenmauer der U-Halle. Ein Vogelschaubild der Läugergärten erinnert an Mannheims erste Gartenausstellung von 1907. Foto: Sebastian Schels

Die Wand bildet den Hintergrund für den leicht vertieften, mittig gelegenen Sedumgarten. Die Stärke des umgebenden Betonbodens wird durch das Absenken deutlich wahrnehmbar. Acht einfache Holzbänke umrahmen diese ruhige Mitte der südlichen Gärten. In der Vertiefung lässt ein Mosaik aus Sedum, Sempervivum und wiederverwendetem Betonaufbruch den Blick auf die Grafik an der Wand frei. Erst bei einer Pause auf einer der Holzbänke wird bei genauerem Betrachten aus der zunächst unauffälligen niedrigen Bepflanzung ein lebendiges Bild aus variierenden Blatttexturen und roten Blütenfarben. Die Artenwahl steht hier symbolisch für das Thema der notwendigen Anpassung an klimawandelbedingte Trockenheit. Ein kleiner, von einer ein Meter hohen Hainbuchenhecke umsäumter Garten bietet den Gästen einen Rückzugsort innerhalb des Ausstellungsbeitrags.

Zwei schmale Öffnungen bilden die Zugänge zum Heckengarten. Betritt man den Garten über den nördlichen Zugang, öffnet sich der Blick auf eine einladend breite Holzbank, die Nachbildung einer Gartenbank aus dem Schwetzinger Schlossgarten. Vom westlichen Zugang aus blickt man auf eine weitere strahlend helle Vase. Das Original wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ebenfalls für den Schwetzinger Schlossgarten angefertigt und zeigt eine weitere Szene aus der Sage von Aktaion und Diana. Der Wiesengarten ist ein offener Garten, der sich von der Außengastronomie des im Westen angrenzenden Restaurants überblicken lässt.

Durch die Ansaat mit Regio-Saatgut wird auf das Bestreben der SSG hingewiesen, in den historischen Gärten (wieder) Blühwiesen an Stelle von Mehrschnittrasen zu entwickeln. Ziele dieser Strategie sind, die Gärten an das sich verändernde Klima anzupassen, Ressourcen zu sparen und die Biodiversität in den historischen Gärten zu fördern. Weitere Stauden ergänzen den Wiesengarten und sorgen für blaue Blühaspekte während der gesamten Ausstellungszeit. Eine bizarr wachsende japanische Zelkove bricht die strenge Geometrie und ist ein Verweis auf Läuger, der häufig Bestandsbäume in seine symmetrischen Kompositionen einbezog (Zobel 1907, S. 397, Hasler 1986, S. 272). Das zentrale Element des Ausstellungsbeitrags ist der Gelbe Garten, ein in gelb-orange-Tönen blühendes Beet.

Während der gesamten Ausstellungszeit zeigen mehrjährige Stauden (Wolfsmilch, Schafgarben, Mädchenauge, Astern, Taglilien, Goldrute, Skabiosen), Einjährige (Löwenmäulchen, Zinnien) und Geophyten (Narzissen, Tulpen, Kaiserkronen, Montbretien, Dahlien, Lilien) ihre Blüten in unterschiedlichen Gelbtönen. Gelb wie die Signalfarben an den Stützen, die in der gesamten Halle erhalten wurden, gelb wie Läugers "Blumenteppich in Gelb" bei der Gartenbauausstellung 1907 in Mannheim (Zoebel 1907, S. 398). Große einfarbige Farbflächen waren in der zeitgenössischen Kritik ein viel beachtetes Merkmal der Läuger-Gärten in Mannheim, an die der gelbe Garten anknüpft.

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8 In der Mitte des Heckengartens ist eine zweite Plastik aus dem Schwetzinger Schlossgarten ausgestellt. Die Mauer im Hintergrund wird als Ausstellungswand genutzt. In einer Petersburger Hängung werden dem Publikum herausragende Motive der SSG präsentiert. Foto: Sebastian Schels
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9 Die vorhandene Tragstruktur der Halle und die neugeschaffenen Beete bieten einen starken architektonischen Rahmen für die einzelnen Ausstellungsthemen und Vegetationsbilder. Das anfallende Material aus dem partiellen Rückbau des Betonbodens wurde als Ressource begriffen und für die Einfassung des Hochbeets verwendet. Foto: Sebastian Schels
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10 Farbimpressionen aus dem Gelben Garten von Mitte Juni 2023. Foto: Ruth Kautz

Die Mauersteine und Treppenstufen, die das Hochbeet einfassen, wurden aus dem Hallenboden gewonnen, der für die Seitengärten herausgeschnitten wurde. Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung fügt sich das Hochbeet dank des gleichen Materials wie selbstverständlich in die Halle ein. Auf Schrittplatten lässt sich das gelbe Beet durchqueren und darin eintauchen. Von der leicht erhöhten Position aus kann der gesamte Teil der Halle überblickt werden. Der Schrittplatten-Weg liegt in der mittleren Querachse mit dem Pavillon als nördlichem und dem Vogelschaubild der Läuger-Gärten von 1907 als südlichem Blickpunkt.

Die erhaltene durchgehende Wand im Osten wurde als Chance genutzt, um eine Bilderwand mit Fotografien von bedeutenden Gärten und Bauten in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz zu realisieren. Die Fotografien werden in Form einer Petersburger Hängung gezeigt. Die zahlreichen Bilder spiegeln die große Bandbreite an Objekten und den reichhaltigen Schatz an historischen Bauwerken der beiden Bundesländer wider. Gleichzeitig erinnert die Hängung an die charakteristische Präsentation von Gemälden in vielen Schlössern und bildet einen spannenden Kontrast zur schroffen, durch militärische Nutzungen gezeichneten Wand.

Der Ausstellungsgarten der Staatlichen Schlösser und Gärten hat sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur auf die Geschichte der eigenen historischen Kunstwerke zu verweisen, sondern formal auch an die Geschichte der Gartenbauausstellung von 1907 in Mannheim anzuknüpfen. Die vorhandenen Strukturen und rauen Materialien der ehemals militärisch genutzten Halle wurden für die neue Nutzung als architektonisch-geometrischer Garten fruchtbar gemacht. Stützen, Wände und Unterzüge bilden die prägende Struktur, in die sich der Garten einfügt.

Die Wände wurden in ihrem rohen Zustand belassen und als Ausstellungswände neu programmiert. Die strahlenden Fotografien der historischen Gärten, die reproduzierten Grafiken Läugers vom Anfang des letzten Jahrhunderts, die abblätternde Farbe von den Wänden und Stützen und der von Nutzungsspuren gezeichnete Betonboden verleihen dem Garten als Außenraum im ehemaligen Innenraum eine historische Tiefe. Der Garten zeigt, dass überkommene Strukturen wandlungsfähig sind, Räume mit kleinen Eingriffen neue Funktionen aufnehmen können und durch den Erhalt von Oberflächen und die Wiederverwendung von Materialien eine Ästhetik des Nicht-Perfekten und dennoch Authentischen entsteht.

Projektdaten:

Bauherrschaft:
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG)
Fläche: 800 Quadratmeter

Planung:
Lph 2-8: helleckes landschaftsarchitektur, Stefan Helleckes, Birgit Willmann

Konzeption in Zusammenarbeit mit SSG, Prof. Dr. Hartmut Troll, Dr. Meike Kirscht, Anne Rike Heinz, Brigitte Ihns

Medienkonzept:
Jung:Kommunikation GmbH, 70176 StuttgartText Tafeln: SSG, Dr. Karin Seeber

Kunst, Vogelbrunnen:
Friedhelm Pankowski, 534501 Grafschaft-Nierendorf

Ausführende Firmen:
Erhardt Garten- und Landschaftsbau GmbH, 76189 Karlsruhe

Pavillon:
Adi Hummel GmbH, 88 633 Heiligenberg

Beschilderung:
HUG-Schilder

Ansprechpartnerin BUGA23:
Ruth Kautz, Projektmanagement Ausstellung

Literatur

Hassler, Uta 1986: Max Läuger und die Gartenbauausstellung in Mannheim 1907, in: Jugendstil-Architektur um 1900 in Mannheim, Ausstellungskatalog Mannheim, Hrsg.: Edition Quadrat, S. 257–293.

Mehlstäubler, Arthur 2014: Von sachlicher Natur – die Gartenkunst Max Laeugers, in: Max Laeuger. Gesamt Kunst Werk, Ausstellungskatalog, Hrsg.: Badisches Landesmuseum Karlsruhe, S. 259–282.

Wagner, Ralf Richard 2009: In seinem Paradiese Schwetzingen. Das Badhaus des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

Zobel, Victor 1907: Mannheimer Ausstellungsgärten. 1. Die Läuger-Gärten, in: Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst, S. 393–430.

Internationale Kunst- und Große Gartenbau-Ausstellung (Hrsg.) 1907: Führer durch die internationale Kunst- und große Gartenbau Ausstellung: Jubiläums-Ausstellung Mannheim 1907.

Dipl.-Ing. Stefan Helleckes
Autor

Inhaber von Helleckes Landschaftsarchitektur

Dipl.-Ing. Birgit Willmann
Autorin

Helleckes Landschaftsarchitektur

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