Neue Leitbilder für die zukünftige Entwicklung

Parkpflegewerk Schlosspark Benrath

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Der Schlosspark Benrath ist als bedeutendes Gartenkunstwerk des Spätbarocks seit 1984 in die Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf eingetragen.
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Abb. 1: Südachse, Blick von der Schlossterrasse über den Spiegelweiher bis zum ehemaligen Ulmenkopf. Foto: dpl Landschaftsarchitekten Hamburg

Ende 2019 ¹ beauftragte das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Düsseldorf das Büro Dittloff + Paschburg Landschaftsarchitekten, Hamburg mit der Erarbeitung eines Parkpflegewerkes, das nun in enger Abstimmung mit der Stiftung Schloss und Park Benrath sowie mit den zuständigen Denkmalbehörden abgeschlossen wurde. Es wertet vorhandene Expertisen aus, die für Teilbereiche des Schlossparks sowie zu verschiedenen Anlässen erstellt wurden ² und nimmt entsprechend der heutigen Systematik zur Bearbeitung von Parkpflegewerken ³ eine aktuelle Bestandsaufnahme, eine ausführliche Bewertung und eine daraus abgeleitete gartendenkmalpflegerische Zielplanung mit räumlich zugeordneten Maßnahmen und Pflegeplanung vor.

Das Parkpflegewerk für den Schlosspark Benrath wurde von den zuständigen politischen Gremien der Landeshauptstadt Düsseldorf im Oktober 2023 inhaltlich beschlossen. Die aus dem Parkpflegewerk resultierenden Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege der Parkanlage sollen im Rahmen vorhandener personeller und finanzieller Ressourcen sukzessive umgesetzt werden. Für umfassende Maßnahmen zur Grundinstandsetzung werden in den kommenden Jahren weitere Beschlüsse zur Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel vorbereitet.

Entstehung

Der Schlosspark Benrath wurde auf Veranlassung von Carl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Jülich-Berg, unter der Leitung des pfälzischen Oberbaudirektors Nicolas de Pigage als Lustschloss südlich von Düsseldorf geschaffen (Abb. 2). Pigage schuf ab 1756 eine ländliche maison de plaisance, die vor allem dem privaten Aufenthalt des Fürstenpaares dienen sollte. Ein Plan von 1772 dokumentiert die vermutete Ausführung (Abb. 3).

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Abb. 2: Esquisse du Plan général du Chateau, des jardins et deppendances de Bernath, Nicolas de Pigage vor 1756. Bild: Bayerische Staatsbibliothek München, Cod. Icon. 204
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Abb. 3: jardins & chateau de Benrath prés Dusseldorp, Augustin Charles Piroux, 1772. Bild: Nancy Bibliothèque-mediathèque, Des. 542, Provenienz: Fonds Piroux

Die Schlossanlage besteht aus einem erhöht liegenden Corps de logis und zwei im Halbkreis angeordneten Flügelbauten mit Torhäusern, die einen großen Schlossvorplatz und einen muschelförmigen Schlossweiher an der Landstraße nach Köln einfassen. Östlich und westlich des Corps de logis bilden zwei Separatgärten den privaten Außenraum an den Gemächern des Kurfürstenpaares. Auf den zentralen Kuppelsaal des Corps de logis sind im südlich anschließenden Schlosspark drei Hauptachsen in Form eines patte d´ oie bezogen.

Die südwestliche Achse führt durch ein großes quadratisches waldartiges Boskett, das auf einen ehemaligen Tierpark zurückgeht, und endet am sogenannten Rheinkopf. Die südliche Achse wird aus einem langgestreckten Spiegelweiher gebildet, an dessen Ende sich als Point de vue ein erhöht liegender Baumplatz (ehemaliger Ulmenkopf, heute Esskastanien-Hain) befindet. Die südöstliche Achse führt in den ehemaligen Wirtschaftsbereich mit Küchengarten, der Bestandteil der gartenkünstlerischen Inszenierung und damit des ländlichen Aufenthalts der kurfürstlichen Familie wird. In diesen Bereich sind die Gebäude des ehemaligen Vorhofs des Alten Wasserschlosses, unter anderem die Orangerie mit Parterregarten, und der ehemalige Gutshof integriert.

Der Entwurf von Nicolas de Pigages ist ein besonderes Zeugnis der Epoche der absolutistischen Frühaufklärung. Dabei zeigen ein streng formales Wegeachsensystem im Schlosspark und die beiden Privatgärten des Herrscherpaares noch spätbarocke Gestaltungsgrundsätze. Dagegen scheinen andere Stilelemente wie ein regelmäßiges Parterre zu fehlen beziehungsweise nur noch in Anspielung vorhanden zu sein 4. Zudem entwarf Pigage in den Kompartimenten des waldartigen Bosketts unregelmäßige Strukturen, zum Beispiel den sogenannten Schlangenweg entlang eines natürlich belassenen Bachs.

Da Schloss und Schlosspark zu Zeiten des Kurfürsten Carl Theodor weder vollständig fertiggestellt noch bewohnt wurden, sind bereits ab den 1790er Jahren die Mittel für den Bauunterhalt und die Pflege des Schlossparks erheblich reduziert worden. Erst im 19. Jahrhundert residierten hier verschiedene Adelsfamilien sowie Mitglieder der preußischen Königsfamilie. Aus diesen Zeiten stammen einige Umgestaltungen, beispielsweise im Garten des Kurfürsten, und vor allem pflanzliche Ergänzungen im Stil englischer Landschaftsgärten.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand nach einem Entwurf von Hans Schiller ein botanischer Schulgarten mit Rosenschmuckgarten hinter dem westlichen Kavaliersflügel nach der Eingemeindung Benraths zur Stadt Düsseldorf.

Im Zusammenhang mit umfangreichen wasserbaulichen Maßnahmen des Zuflusses zum Schlosspark wurde auch das Gewässersystem im Schlosspark angepasst. Bereits 1929 wurden entlang der zentralen Südachse des Corps de logis die letzten Reste der ehemaligen doppelreihigen Alleen am Spiegelweiher gefällt und im Zuge einer "Regulierung" vermutlich 1930/31 der Wasserstand, die Rasenböschungen und die begleitenden Wege des Spiegelweihers verändert.

Erste größere Instandsetzungen und Neupflanzungen im Schlosspark erfolgten ab den 1960er Jahren unter dem damaligen Düsseldorfer Gartendirektor Ulrich Wolf und später ab 1979/80 Restaurierungen beziehungsweise Rekonstruktionen. Besonders die Maßnahmen ab den 1990er Jahren markieren ein leitbildbasiertes Vorgehen, das dass Ziel verfolgte, dem Schlosspark ein einheitliches, an der Entstehungszeit des 18. Jahrhunderts orientiertes Erscheinungsbild zu geben. Auch die weiteren Maßnahmen zur Gartenschau EUROGA 2002plus (Wiederherstellung des Küchengartens, Rekonstruktion des Parterregartens u.a.) verfolgten weitgehend diese Absicht.

Dagegen bildet die Beseitigung der Baumschäden durch den Pfingstorkan 'Ela' 2014 einen Wendepunkt. Erstmals rücken Relikte der landschaftlichen Entwicklungsphase des Schlossparks aus dem 19. Jahrhundert wieder in den Blickwinkel (Wiederherstellung der Insel und Baumgruppe im Schlossweiher).

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Abb. 4: Bestandsplan, Parkpflegewerk Schlosspark Benrath 2022. Grafik: dpl Landschaftsarchitekten Hamburg

Bestand und Bewertung

Auf der Grundlage einer umfangreichen Bestandsaufnahme (Abb. 4) mit Baumkataster wurde im Parkpflegewerk der heutige Bestandsplan mit ausgewählten historischen Plänen überlagert und daraus, in Verbindung mit anderen Quellen, die Entwicklung des Schlossparks Benrath abgeleitet.

Der Benrather Schlosspark ist in seiner Größe bis in die heutige Zeit erhalten. Nur im nordwestlichen Bereich hat es infolge der Urbanisierung Benraths einen Flächenverlust gegeben. Es können sieben Zeitschichten der Entwicklung abgegrenzt werden, die weitgehend auch Gestaltungsepochen umfassen. Sie sind Grundlage der farbigen Darstellung des heutigen Bestands in den sogenannten Anlagegenetischen Plänen, das heißt einer Zuordnung des heutigen Bestands zu ihren jeweiligen Entstehungszeiten (Abb. 5, Wege). Dabei wird deutlich, dass die übergeordnete Wegestruktur des Schlossparks Benrath weitgehend auch heute der Entstehungszeit der maison de plaisance von Nicolas de Pigage entspricht. Damit sind die wesentlichen Raumbildungen und Raumverbindungen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts noch heute ablesbar.

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Abb. 5: Anlagegenetischer Plan (Wege), Parkpflegewerk Schlosspark Benrath 2022. Grafik: dpl Landschaftsarchitekten Hamburg
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Abb. 6: Zielplan – Leitphasen, Parkpflegewerk Schlosspark Benrath 2022. Grafik: dpl Landschaftsarchitekten Hamburg

Dabei ist auffällig, dass in der Südachse des Corps-de-logis im Bereich Schlossterrasse-Bartschüssel-Spiegelweiher bis zum Ulmenkopf über zwei Jahrhunderte die im Spätbarock als großflächige Plätze und breite Promenaden angelegten Flächen sich bis heute zu großen Rasenflächen und entlang des Spiegelweihers zu schmalen Wegen verändert haben.

Zudem sind die beidseitig des Spiegelweihers ehemals vorhandenen doppelreihigen Alleen nicht mehr vorhanden. Die Raumkanten werden heute durch eine Hecke und die überhängenden Baumkulissen des seitlichen Bosketts gebildet. Diese Umkehrung des Flächengefüges findet sich ebenfalls in der von West nach Ost quer über die Schlossterrasse verlaufenden Achse, allerdings ist hier die Originalsubstanz der sogenannten Fächerallee aus dem Spätbarock noch vorhanden. Die Bäume stehen heute allerdings ebenfalls in Rasen- und nicht in Promenadenflächen.

Gartendenkmalpflegerische Zielplanung

Der Schlosspark Benrath hat in seinem heutigen Bestand die eigene geschichtliche Entwicklung gesammelt und bewahrt. Über seine Anlagenbestandteile und vielfache Veränderungen derselben, die aber stets die spätbarocken Grundstrukturen des Schlossparks respektierten, sind verschiedene Entwicklungsphasen und damit auch verschiedene Auffassungen der Gartenkunst und Gartendenkmalpflege ablesbar.

Übergeordnetes Leitbild für die Erhaltung und zukünftige Entwicklung des Schlossparks Benrath bleibt die Entstehungszeit der Anlage im Spätbarock ab Mitte des 18. Jahrhunderts mit Anlagenbestandteilen aus dem 17. Jahrhundert.

Zentrales Element des aktuellen Leitbildes ist es nun, die seit den 1960er und verstärkt seit den 1990er Jahren durchgeführten Instandsetzungen sowie Rekonstruktionen im Schlosspark Benrath nach dem damaligen Leitbild nicht fortzuführen und sich damit von stileinheitlichen Rückführungen zu lösen. Diese konzentrierten sich vermeintlich auf die Entstehungszeit ab Mitte des 18. Jahrhunderts, wurden tatsächlich aber meist auf der Grundlage von Plänen des frühen 19. Jahrhunderts, die bereits Veränderungen gegenüber der Entstehungszeit enthalten, vollzogen.

Das Parkpflegewerk stellt darüber hinaus, ergänzend zum übergeordneten Leitbild, Leitbilder für Einzelbereiche auf. Sie bilden die nach der spätbarocken Entstehungsphase folgenden Entwicklungsphasen ab. Ziel der zukünftigen Pflege und Entwicklung ist es, den Schlosspark Benrath als mehrschichtiges Denkmal zu betrachten. Das heißt, es sollen ergänzend zur Kontinuität der spätbarocken Grundstruktur, die wesentlichen Entwicklungsphasen des 19. und 20. Jahrhunderts im Kontext ihrer jeweiligen Gestaltungsepoche, der verschiedenen Auffassungen der Gartenkunst und Gartendenkmalpflege sowie der orts- und personengebundenen Prägung gewürdigt und deren überkommene, originale Denkmalsubstanz beziehungsweise das jeweilige räumliche Bild und Gefüge erhalten werden.

Entsprechend der farbigen Darstellung der anlagegenetischen Pläne sind im Parkpflegewerk die zukünftigen Leitphasen für den Schlosspark Benrath räumlich zugeordnet (Abb. 6) und ein Zielplan abgeleitet worden (Abb. 7). Darin ist die angestrebte zukünftige Beschaffenheit als mehrschichtiges Denkmal dargestellt. Der Zielplan trifft Aussagen zur Raumbildung, besonders der vegetativen Anlagenbestandteile, und zu den baulichen Anlagenbestandteilen, zum Beispiel der Oberflächenmaterialien der Wege.

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Abb. 7: Zielplan, Parkpflegewerk Schlosspark Benrath 2022. Grafik: dpl Landschaftsarchitekten Hamburg
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Abb. 8: Natürliche Verjüngung der Rotbuchen im waldartigen Boskett des Schlossparks Benrath. Foto: dpl Landschaftsarchitekten Hamburg

Im Zielplan sind zudem Entwurfsplanungen für die Entwicklung ausgewählter Einzelbereiche für den Schlosspark eingearbeitet. So zum Beispiel für die zentrale Südachse aus dem Corps de Logis mit Kuppelsaal – Schlossterrasse – Bartschüssel – Spiegelweiher – Ulmenkopf (Abb. 1). Diese Achse bildet in ihrem heutigen Gestaltungsbild alle wesentlichen Entwicklungsphasen des Schlossparks Benrath ab. Grundlage für die zukünftige Entwicklung ist zunächst das übergeordnete Leitbild der spätbarocken Phase des 18. Jahrhunderts mit Erhalt der topografischen und räumlichen Abfolge des tiefliegenden Spiegelweihers zwischen zwei Hochpunkten Corps de logis und Ulmenkopf.

Das Motiv der das Corps de Logis in rhythmischer Anordnung rahmenden landschaftlichen Gehölze auf dem Schlossvorplatz und an den Separatgärten setzt sich auch heute noch beidseits der Schlossterrasse und beidseits der Bartschüssel fort. Die hier erhaltenen Platanen, Buchen, Kiefern, Eiben unter anderem sind als Zeugnisse der Anlagenbestandteile des 19.Jahrhunderts bei Ausfall zwingend zu ersetzen.

Die Umwandlung des spätbarocken Raumgefüges von Platzflächen und breiten Promenaden entlang des Spiegelweihers zu heute großen Rasenflächen mit schmalen Wegen, die um 1840 begann und sich bis zu den "Regulierungen" des Spiegelweihers Anfang der 1930er Jahre fortsetzte, ist bis heute nachvollziehbar und sollte nicht wieder verändert werden.

Die überkommene Gestaltung ist als kontinuierliche Entwicklung mit einer Überalterung der den Spiegelweiher begleitenden Alleen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und letztendlicher Fällung in der 1.Hälfte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. In letztgenannter Zeitschicht schuf der damalige Düsseldorfer Gartenamtsdirektor Walter von Engelhardt hier entlang der zentralen Südachse unter Beibehaltung von Bäumen aus der landschaftlichen Phase des Schlossparks einen für die 1930er Jahre durchaus zeittypischen großflächigen Raum.

Ziel der zukünftigen Entwicklung im Schlosspark Benrath ist es, dieses Raumbild entlang des Spiegelweihers als Zeugnis der vorgenannten Entwicklungen behutsam auf dem Stand der letzten Veränderung in den 1930er Jahren zu erhalten, auch wenn dieses scheinbar leergeräumte Bild nicht den Anmutungen der Bilddokumente des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts entspricht.

Es sollte daher in den kommenden Jahrzehnten keinesfalls zu einer Neupflanzung der ehemaligen beidseitigen Alleen des Spiegelweihers kommen. Dies würde erhebliche Eingriffe in die gesamte Zeitschicht des 19. Jahrhunderts und der Gestaltungsabsicht der "Regulierung" 1930/31 zur Folge haben. Auch die heute überkommenen, streng parallel beziehungsweise in den Querverbindungen orthogonal zum Spiegelweiher verlaufenden Wege stammen aus den Ausführungen der 1930er Jahre. Sie sind in dieser konsequenten Führung zusammen mit den "regulierten" Böschungen aus keiner anderen Zeitschicht heraus begründet und damit ebenfalls zu erhalten.

Heutige Nutzung, Pflege und Unterhaltung

Der Schlosspark Benrath ist neben den denkmalpflegerischen Zielen auch als öffentliche Grünanlage zu entwickeln, die weiterhin den vorwiegend kontemplativen Nutzungen der Parkbesuchenden entspricht. Dies erfolgt unter Berücksichtigung verschiedener Veranstaltungen im Park und den vorwiegend musealen Nutzungen der Schlossgebäude. Bestandteil des Parkpflegewerks ist dabei auch, vor allem aus gartendenkmalpflegerischer Sicht, Vorgaben für die Entwicklung von Gebäuden zu geben, die unter hohem Nutzungsdruck stehen (Erweiterung Gastronomie etc.). So wurde formuliert, dass die Orangerie mit Pferdestall sowie vor allem der ehemalige Gutshof feste Bestandteile des Schloss- und Schlossparkensembles bleiben müssen.

Zur Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange wurde ein ökologischer Fachbeitrag erstellt sowie für den Bereich des unter Naturschutz stehenden Parkwalds eine in 2003 erstellte Erstaufnahme fortgeschrieben und in die Systematik des 'Klimawandelcheck für den Düsseldorfer Stadtwald' überführt 5. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in den Zielen und Maßnahmen des Parkpflegewerks abgewogen und integriert.

Dabei ist der Schlosspark Benrath auch zukünftig als Lebensraum für Pflanzen und Tiere unter Berücksichtigung der Aufwertung der stadtökologischen und stadtklimatischen Bedeutung sowie der Erhöhung der Artenvielfalt zu sichern, zu erhalten und zu entwickeln.

Der Parkwald im Schlosspark Benrath soll auch zukünftig als Hochwald gehalten und entwickelt werden. Unter Einbeziehung der natürlichen Waldverjüngung erfolgt ein Strukturwechsel vom Buchenwald zum Eichenmischwald mit breiterer Artenvielfalt (Abb. 8). Aufgrund sich verschiebender Konkurrenzverhältnisse zwischen den Baumarten durch den Klimawandel wird die Buche künftig eher zu einer Mischbaumart. Die klimatolerantere Eiche (Stiel- und Traubeneiche) bildet das Grundgerüst, zu der sich eine Vielzahl weiterer Mischbaumarten (z. B. Hainbuche, Linde, Vogelkirsche, Eberesche) gesellt.

Zudem sind allgemeine Nach- und Ergänzungspflanzungen in allen Parkbereichen erforderlich. Dabei werden sowohl die historische Pflanzenverwendung als auch Ziele einer Erhöhung der Artenvielfalt sowie Aufwertung der stadtökologischen und stadtklimatischen Bedeutung berücksichtigt.

In der anschließenden Pflegeplanung sind Pflegeziele vor allem für die vegetativen Anlagenbestandteile wie Alleen, Gehölzpflanzungen oder Wiesenflächen festgelegt und Vorschläge für die entsprechend notwendigen Pflegeintervalle enthalten.

ANMERKUNGEN

1 Vgl. Stadt+Grün, Ausgabe 09/2019, Tobias Lauterbach: Der Schlosspark Benrath, Gartenamt Düsseldorf lässt ein aktuelles Parkpflegewerk erarbeiten, S. 44 ff.

2 Wörner, Gustav und Rose, Historische Strukturen im Schlosspark Benrath Düsseldorf, Landeshauptstadt Düsseldorf Garten-, Friedhofs- und Forstamt, 1991.

3 DGGL – Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, Arbeitskreis Historische Gärten (Hrsg.), Historische Gärten in Deutschland – Denkmalgerechte Parkpflege, Neustadt 2000 sowie FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e. V., Leistungskatalog für die Erarbeitung Gartendenkmalpflegerischer Zielplanungen, Bonn 2020.

4 Gruben, Eva-Maria, Die Gartenanlagen des neuen Benrather Schlosses im 18. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Orangerie, in: Schweizer/Gruben (Hrsg.), „SehensWert“ – Die Planungs- und Baugeschichte der Benrather Schlösser, Düsseldorf 2015.

5 Hamann & Schulte, Parkpflegewerk ’Schloss Benrath‘ – Ökologischer Fachbeitrag, Gelsenkirchen/Düsseldorf 2020 (unveröff.) sowie Ils Essen, Parkwald-Pflegewerk für den Schlosspark Benrath – Ökologischer Fachbeitrag, Fortschreibung der Erstaufnahme von 2003 mit Ergänzung Klimablatt, Essen/Düsseldorf 2020/2021 (unveröff.).

    M.A., Dipl.-Ing. Tobias Lauterbach
    Autor

    Garten,- Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
    Dipl.-Ing. Holger Paschburg
    Autor

    Landschaftsarchitekt

    dpl Landschaftsarchitekten Hamburg

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