UNESCO
Schweriner Schloss mit seinem Residenzensemble als Welterbe aufgenommen
Es begründete seine Entscheidung damit, dass das Schweriner Ensemble im Kontext der Entstehung und Entwicklung des Historismus in Europa im 19. Jahrhundert stehe und außergewöhnlich gut erhalten sei. "Es stellt ein herausragendes europäisches monarchisches Residenzensemble des 19. Jahrhunderts dar, insbesondere gekennzeichnet durch seinen Reichtum und die Vielfalt der Architektur und Landschaftsgestaltung, die das gesamte Spektrum des Historismus zum Ausdruck bringen, von der Neorenaissance zu Neobarock und Neoklassizismus, Neogotik und dem regionalen historistischen "Johann-Albrecht-Stil", hieß es in der Entscheidungsbegründung des Welterbekomitees.
Der zum Welterbe gehörige, heute 25 Hektar große Schlossgarten erhielt seine ursprüngliche, barocke Prägung im 18. Jahrhundert durch den französischen Hofbaudirektor Jean Laurent Legeay. Er entwarf einen Kreuzkanal in zentraler Sichtachse sowie Alleen und Boskette nach dem Vorbild des Parks von Versailles. Nach Plänen Peter Joseph Lennés erweiterte Hofgärtner Theodor Klett den Garten im 19. Jahrhundert um einen Burggarten, verschiedene Nutzgärten mit Warm- und Kalthäusern, Kaskaden und ein Hippodrom.
Zur Bundesgartenschau 2009 wurde der Schweriner Schlossgarten aufwendig saniert und restauriert. Die an den beiden Kanalseiten liegenden Boskette wurden mit holländischen Linden nachgepflanzt. An der Ostseite des Burgsees entstand eine neue schwimmende Wiese, die einen "Garten der Zukunft" beherbergte. Als zentraler Teil der BUGA zog der Schlossgarten über 1,9 Millionen Besucher in seinen Bann.
Die Einschreibung auf die UNESCO-Welterbeliste ist das Ergebnis eines annähernd 24-jährigen Prozesses. Die Landeshauptstadt konnte als Antragstellerin auf ein großes zivilgesellschaftliches Engagement setzen, etwa durch den Pro Schwerin e. V. und seit 2015 durch den Förderverein Welterbe Schwerin und viele Einzelpersonen.
Chronik der Bewerbung
2001 Beschluss der Stadtvertretung zur Bewerbung des "Schlossensembles Schwerin"
2007 Landtagsbeschluss zur Bewerbung des "Schlossensembles Schwerin"
2012 Vorstellung des Welterbe-Gutachtens von Dr.
Christian Ottersbach "Residenzensemble Schwerin – Kulturlandschaft des
romantischen Historismus"
2014 Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Aufnahme des "Residenzensembles Schwerin" auf die deutsche Tentativliste
2015 Gründung des Fördervereins Welterbe Schwerin
2015 Einberufung eines wissenschaftlichen Beirates, der die Erarbeitung des Nominierungsdossiers begleitet
2015–2018 Welterbe-Tagungen zu Fragen rund um das
Residenzensemble und den Welterbeantrag; darunter 2017 ICOMOS-Fachtagung
"Schloss-Stadt-Garten. Die Residenz als historische Kulturlandschaft"
2019 Förderverein übergibt das mit Spenden
finanzierte Stadtmodell aus Bronze an der Siegessäule – es zeigt das
künftige Welterbe-Areal
2022 Der wissenschaftliche Beirat begutachtet auf seiner abschließenden Sitzung die finale Formulierung des Nominierungsdossiers;
Februar 2023 Übersendung des gedruckten Nominierungsdossiers und Managementplans an die UNESCO in Paris
2023/2024 Vor-Ort-Begehung des Residenzensembles
Schwerin mit einem Gutachter von ICOMOS, Bewertung und Begutachtung des
Antrags durch ICOMOS (International Council of Monuments and Sites),
Beraterorganisation der UNESCO;
Juni 2024: ICOMOS gibt Empfehlung auf "Einschreibung" in Welterbeliste ab
Juli 2024: Entscheidung des Welterbekomitees
mk/cm