Kommentar
Behutsame Transformation
von: M. A. Mechthild KlettIn Berlin sind etwa 83 Prozent aller Bestattungen schon Urnenbestattungen, die viel weniger Platz einnehmen als diejenigen mit einem Sarg. Ihre Biodiversität ist ebenso hoch wie der Erholungswert ihrer Besucher*innen – sie bieten Ruhe, gute Luft und Raum zur Besinnung auf die Verstorbenen.
Gleichzeitig wachsen in ihnen besondere Gartendenkmale, teils stehen sie komplett unter Denkmalschutz, etwa der jüdische Friedhof in Berlin Weißensee. Sie sind als Parkfriedhöfe oder Waldfriedhöfe angelegt. Ihre Trägerschaft liegt bei den Religionsgemeinschaften und vielfach auch in der Hand der Kommunen. Ihnen stehen aber durch den Strukturwandel hin zur Urnenbestattung weniger Mittel zur Verfügung.
Dennoch – Transformationen vom Friedhof zum Park sind oft unumgänglich, da nach Corona auch die letzten grünen Flecken der Stadt frequentiert werden und die Religionsgemeinschaften oder die Kommune diese Entwicklung gestalten sollten, statt ihnen nur zuzusehen.
Dies ist nicht einfach bei weniger werdenden Mitteln. Aber schließlich gilt es, die Pietät der Orte und ihre kulturelle Wertigkeit zu bewahren. Behutsamkeit ist hier gefordert. Mechthild Klett