Nachrichten
Nutzen von Stadtwäldern: Waldboden stärkt die Immunabwehr von Kindern
Finnische Forscher haben herausgefunden, dass Stadtkinder eine stärkere Immunantwort auf Krankheitserreger entwickeln können, wenn sie täglich mit Waldboden in Berührung kommen. Das geht aus einer Studie hervor, die im Online-Journal "Science Advances" erschienen ist.
In den südfinnischen Städten Lahti und Tampere pflanzten die Wissenschaftler natürlichen Waldboden mit Moos und Sträuchern auf Kita-Außenflächen. Die Kita-Kinder bespielten diese biologisch manipulierten Bereiche 28 Tage lang rund anderthalb Stunden täglich. Sowohl ihr Bakterienhaushalt als auch die Immunparameter im Blut wurden während dieses Zeitraums gemessen und mit den Daten aus einer Kontrollgruppe verglichen. Das Ergebnis: Bei den Kindern, die täglich auf den Moosen spielten, diversifizierte sich der Bakterienhaushalt der Haut- und Darmflora gegenüber jenen Kindern, die nicht mit dem Waldboden in Kontakt kamen.
Die Immunparameter im Blut der Probanden änderten sich analog. Die Forscher wiesen darauf hin, dass die veränderten Werte näher an jenen lagen, die Kinder aus naturnahen Kitas aufweisen. Zwar sehen die Forscher in dem Experiment ein Indiz dafür, dass ein Zugewinn an Biodiversität das Immunsystem von Städtern stärken könnte. Wie hoch der praktische Nutzen der Studie ist, wird jedoch unterschiedlich beurteilt. So kritisierte ein Autor der Fachzeitschrift "Spektrum der Wissenschaft" bereits die angewandte Methodologie. Unter anderem sei die Anzahl der untersuchten Kinder nicht groß genug gewesen, um von aussagekräftigen Ergebnissen sprechen zu können. hb