Gärtnern fördert kindliche Entwicklung und Naturverständnis

Schulgarten der Lidellschule in Karlsruhe

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So schön kann ein Schulgarten sein. Foto: Dietlind Schörk

Der Schulgarten der Lidellschule in Karlsruhe (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum L) hat eine lange Tradition. Bevor er am heutigen Standort angesiedelt war, befand er sich im Stadtteil Durlach. Doch der Weg dorthin nahm viel Zeit in Anspruch und der Garten war zu groß, um innerhalb der kurzen verfügbaren Zeiträume bewirtschaftet zu werden. Deshalb bemühte sich die Schule um einen Ersatz in unmittelbarer Nähe und fand ihn 2001 im Kleingartenverein "Fasanengarten" in nur zehn Minuten fußläufiger Entfernung von der Schule. Dieser Garten ist etwa zehn Meter breit und 35 Meter lang und befindet sich auf ebenem Gelände. Die Übernahme finanzierte der sehr aktive Förderverein. Schülerinnen und Schüler bekamen die Gelegenheit, ihre Gartenwünsche durch Bild und Wort zu äußern. 2002 begannen die Arbeiten an dem damals recht verwahrlosten Grundstück.

Für den Bau einer neuen Gartenhütte konnten 2003 Schüler und Lehrkräfte der Heinrich-Hübsch-Berufsschule gewonnen werden, die ein Jahr später zusätzlich eine überdachte Pergola errichteten.

Um die Beläge kümmerte sich das Gartenbauamt mit seinen Azubis. Der Hauptweg besteht aus gemischtem Restmaterial. Die runden Einfassungen der Klassenbeete wurden maßgenau aus Beton gefertigt. Durch diese Kooperationen blieben die Kosten niedrig. Bei der Bepflanzung halfen wiederum das Gartenbauamt sowie der botanische Garten der Universität Karlsruhe (heute KIT). Ein Grundwasserbrunnen bestand bereits. Das Einweihungsfest fand am 23.07.2004 statt.

Organisationsform

Die Übernahme und Einrichtung des neuen Schulgartens waren zu einem bedeutenden Teil einer sehr engagierten Lehrerin zu verdanken, die sich heute im Ruhestand befindet. Sie leitete bis zu ihrem Weggang von der Schule die Garten-AG. Diese AG findet einmal in der Woche statt und dauert zwei Unterrichtseinheiten. Sie wird ab der vierten Klasse angeboten. Die Gruppengröße variiert von Schuljahr zu Schuljahr etwa zwischen sieben und zwölf Schulkindern mit zwei Betreuungspersonen. Seit 2005 bringt sich die Autorin durch Beratung und tätige Mithilfe ein.

Nach dem Ausscheiden der ersten Initiatorin wurde die Schulgarten-AG dem damaligen Lehrer für Werken und Sport übertragen. Obwohl dieser keinen speziellen Gartenschwerpunkt mitbrachte, funktionierte die AG sehr gut. In diese Zeit fielen einige Maßnahmen, die mit dem Werkunterricht zusammenhingen, wie beispielsweise der Bau eines neuen Spaliergerüsts, der Kompostanlage aus Holz (die inzwischen durch eine aus Metall ersetzt wurde) und des Teichs, über den später noch berichtet wird. Auch dieser Lehrer wurde inzwischen in den Ruhestand verabschiedet. Heute leitet Dietlind Schörk, Lehrerin für Natur-Technik und Sport, die Schulgarten-AG.

Für Klassen außerhalb der Garten-AG waren von Anfang an Beete innerhalb der zwei kreisförmigen Einfassungen vorgesehen.

Das Interesse der Klassenlehrerinnen/Klassenlehrer variierte jedoch immer stark, leider mit abnehmender Tendenz. In den letzten Jahren engagierten sich Klassen nur sehr vereinzelt, was dazu führte, dass im Moment auch die Klassenbeete von der AG bewirtschaftet werden. Ein befriedigendes Ergebnis ist auf der Gesamtfläche im gegebenen zeitlichen Rahmen kaum zu erreichen. Während der Ferien gibt es einen Freiwilligen-Gießdienst. Pflegearbeiten werden in diesem Zeitraum jedoch selten erledigt.

Im laufenden Schuljahr hat Frau Schörk den Vorstoß gemacht, mehr Kolleginnen und Kollegen mit ihren Schulkindern in die Gartenaktivitäten einzubinden. Anfänge sind schon zu beobachten. Da die Initiative von der Schulleitung unterstützt wird, hoffen alle, dass sich ein Erfolg auf breiter Basis einstellen wird.

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Grundriss des Schulgartens, von der Autorin für eine Schulbroschüre gezeichnet. Foto: Marketa Haist
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Die Gartenhütte mit überdachter Pergola und Sitzplatz. Foto: Marketa Haist
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Auf dem Weg von der Gartenhütte zum Eingang liegt links der Kompost und rechts der Brunnen. Foto: Marketa Haist

Alltag mit den Kindern

Ehrlicherweise muss angemerkt werden, dass die Garten-AG nicht zu den allerbeliebtesten Wahlaktivitäten gehört. Sport zum Beispiel findet erwartungsgemäß mehr Anklang. Einzelne machen nur mit, weil sie anderweitig keinen Platz bekommen haben. Es gibt aber auch immer wieder ausgesprochene "Fans" der Garten-AG. Alle Lehrkräfte, mit denen die Autorin bisher zusammenarbeiten durfte, haben es trotz mancher Schwierigkeiten verstanden, eine harmonische Atmosphäre und ein Beisammensein mit viel Spaß zu bewerkstelligen.

Um die Kinder zu motivieren, kann sich die Garten-AG nicht auf das Arbeiten beschränken. Ein kleiner Imbiss ist fast immer dabei. Die größte Attraktion bildet eine Feuerschale, die Frau Schörk bereitgestellt hat. Man darf nicht vergessen, dass sich ein großer Teil des Schuljahres über den Winter erstreckt. Oft rösten die Kinder Toastbrote auf Stöcken. Aber schon das Feuer allein sorgt für Begeisterung. Zu besonderen Anlässen werden auch Käse und Würstchen gegrillt, selbstverständlich ohne Schweinefleisch. Dazu verzehrt man im Sommer, was der Garten gerade hergibt. Im Winter sind die Gelegenheiten, Schneemänner im Garten zu bauen, leider selten geworden. Die letzten drei Jahre hat die Garten-AG im Sommer jeweils einen Ausflug zu der laufenden Landesgartenschau unternommen, was nicht nur dem Lernen und dem Vergnügen, sondern auch dem Zusammenhalt der Gruppe diente.

Bei den anfallenden Arbeiten gibt es eine deutliche Hierarchie der Beliebtheit. Begeistern können sich die Schulkinder für Sträucherschneiden und Häckseln des Schnittguts, Rasenmähen und im Sommer vor allem für das Wasserspritzen mit Schlauch, was nicht immer nur auf den Pflanzen landet.

Das Jäten hingegen steht ganz unten auf der Wunschliste. Außerdem ist es auch nicht ganz einfach, Kinder beim Jäten anzuleiten, da bei ihnen Pflanzenkenntnisse nicht vorausgesetzt werden können. Am besten funktioniert es noch im Erdbeer- und im Gemüse-Beet: Alles, was nicht deutlich als Kulturpflanze erkennbar ist, muss weg. Die Pflege der Staudenbereiche bleibt naturgemäß meist der Autorin überlassen. Trotz aller gemeinsamen Anstrengungen ist es jedoch in der Hauptwachstumsphase kaum möglich, mit dem Entfernen von unerwünschtem Aufwuchs nachzukommen.

Die anfallende Biomasse wird nur teilweise im Garten kompostiert, da der Platz nicht ausreicht. Grobe Teile werden gehäckselt und als Decke für Pfade innerhalb der Beete genutzt. Es ist ein großer Glücksfall, dass die Kleingartenkolonie "Fasanengarten" direkt neben dem Karlsruher Hauptfriedhof liegt. Der Friedhof besitzt eine ausgedehnte Kompostanlage. Dorthin bringen die Schulkinder den überschüssigen Anteil des Kompostguts in einer zehnminütigen Fahrt mit der Schubkarre. Bei Bedarf kann dort auch kostenlos fertiger Kompost abgeholt werden. Ein weiterer Vorteil des Friedhofs besteht darin, dass sich am Eingang in kurzer Entfernung vom Schulgarten eine öffentliche Toilette befindet.

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Bepflanztes Klassenbeet: Die Einfassung haben Auszubildende des Gartenbauamtes maßgenau angefertigt. Foto: Marketa Haist
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Häckseln macht Spaß, auch wenn man dabei vorsichtig sein muss. Foto: Marketa Haist
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Grillen über der Feuerschale. Foto: Marketa Haist

Pflanzen

Die Tatsache, dass der Garten de facto nur einmal wöchentlich, und das nur während des Schuljahres, gepflegt und gegossen wird, hat natürlich erhebliche Konsequenzen. Da die ganze Fläche volle Besonnung genießt, können nur trockenheitsresistente und robuste Pflanzen überleben.

Von der anfänglichen Bepflanzung haben sich bis heute vor allem die Gehölze erhalten. Sträucher wie verschiedene Spiraea-Arten, Hibiscus, Euonymus oder Forsythia dienen vor allem als Randabgrenzung. Zwei schöne Buchsstäucher, die noch vom Vorbesitzer stammten, hat leider der Zünsler vernichtet. Gleich zu Beginn wurde ein Apfelbaum als Spalier gepflanzt. Er gedeiht recht gut, entspricht allerdings der Vorstellung eines mustergültigen Spaliers nur sehr annähernd. Ein überalterter Apfelbaum, der lange vor der Übernahme im Garten stand, ist vor einigen Jahren abgegangen. Als Ersatz wurde an anderer Stelle ein Kirschbaum gepflanzt, der mehrmals reichlich getragen hat, jetzt aber von einem Pilz befallen ist und nicht mehr allzu lange leben wird. Was essbare Früchte betrifft, haben wir bisher die besten Erfahrungen mit Himbeeren gemacht. Johannisbeeren haben jeweils nur wenige Jahre durchgehalten, werden aber immer wieder nachgepflanzt, denn das Naschen der Beeren hält die Kinder bei Laune. Die Erdbeer-Pflanzung ist zwar recht pflegeaufwendig, aber im Großen und Ganzen erfolgreich.

Kulturheidelbeeren haben sich wegen des ungeeigneten Bodens nicht bewährt. Leider kommt es vor, dass Früchte während der Ferien reif werden und dann verderben. Ansonsten kann die Schule überschüssige Produkte im Rahmen des Hauswirtschafts-Unterrichts verarbeiten wie beispielsweise Obst zum Einkochen oder Ringelblumen für Salbe.

Andere Pflanzenmaterialien wie Mohnkapseln dienten schon zur Dekoration des Weihnachtsbasars.

Die Stauden, die zum Teil vom botanischen Garten der Universität gespendet worden waren, haben größtenteils nicht überlebt. Auch die Farbthemen der Staudenbereiche wurden aufgegeben. Eine Pflege wie im Hausgarten ist hier nicht möglich. Die Blütenpflanzen sollen dort wachsen, wo sie am besten gedeihen. Die erfolgreichsten unter ihnen sind verschiedene Iris-Arten, Hemerocallis fulva, Sedum telephium und Sedum acre, Astern, Papaver orientale, Lysimachia punctata, Coreopsis verticillata und Yucca filimentosa. Die vorhandene Solidago-Sorte und die einmal als Zaunschmuck eingesäte Gartenwicke (Lathyrus grandiflora) wuchern und müssen regelmäßig zurückgedrängt werden. Wildstauden, die man ebenfalls in Zaum halten muss, die aber an einigen Stellen toleriert werden, sind Hypericum perforatum, Tanacetum vulgare und die sich überbordend versamende Oenothera biennis. Andere Sämlinge wie Akelei, Silene coronaria, Primel, Ringelblume oder Königskerze sind dagegen willkommen.

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Das Beet mit Himbeeren und Erdbeeren bringt Frucht und ist leicht zu jäten. Foto: Marketa Haist
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Diese Ringelblumen wurden im Schulunterricht zu Salbe verarbeitet. Foto: Dietlind Schörk

Projekte

Abgesehen von den größeren Projekten, die hier zur Sprache kommen, wird der Schulgarten je nach den zeitlichen Möglichkeiten in den normalen Unterricht mit einbezogen. Klassen gehen dorthin, um bei schönem Wetter für verschiedene Fächer im Freien zu lernen, um mit Lupen, die zum Werkzeugbestand gehören, Insekten zu beobachten, um Pflanzen in ihren Einzelheiten mitsamt den unterirdischen Teilen kennen zu lernen, um ihre Eindrücke künstlerisch festzuhalten.

Schon in der Entstehungsphase brachte sich eine Lehrerin mit ihrer Klasse durch ihr Schmetterlingsprojekt ein. Um ein ausgedientes Beton-Becken herum schichteten die Kinder eine nach Süden orientierte Trockenmauer als Wärmespeicher auf.

Es wurden Gewächse ausgesucht, die als Raupen-Wirtspflanzen oder als Nährpflanzen dienen. Das ist der Grund, warum sich im Garten vier stattliche Buddleia-Sträucher befinden. Die Förderung der Schmetterlinge brachte außerdem ein weitgehend ungehemmtes Wachstum der Brennnesseln (Futterpflanzen für die Raupen des Tagpfauenauges) mit sich, die bei den Kindern weniger beliebt waren. Seit das Schmetterlingsprojekt abgeschlossen ist, werden Brennnesseln wieder gejätet.

Im Jahr 2010 baute eine 9. Klasse einen Fertig-Kunststoffteich von etwas weniger als 1,5 Quadratmetern Fläche und knapp 40 Zentimetern Tiefe ein. Die Autorin war zunächst skeptisch hinsichtlich der Biotopqualität dieses Neuzugangs. Die Bedenken haben sich aber als völlig unbegründet erwiesen. Im vergangenen Sommer wurden in dem sehr kleinen Tümpel vier Frösche (Rana temporaria) und ein Molch gleichzeitig gesichtet; möglicherweise leben dort noch mehr Amphibien. Auch die Insektenwelt wurde durch die Wasserfläche bereichert.

Da die Lehrkräfte, die die AG betreuen, gleichzeitig für den Werkunterricht zuständig sind, bietet es sich an, bei schlechtem Wetter an Ausstattungsobjekten für den Garten zu arbeiten. So wurde ein sehr ansprechendes Schild gestaltet, das den Rosenbogen am Eingang ziert. In einem späteren Winter entstanden aus Holzblöcken "Insektenhotels". Sie wurden teilweise angenommen. Im Garten existiert aber darüber hinaus seit dem Bau der Hütte ein unabsichtlich entstandenes, dicht besiedeltes "Insektenhotel": Einkerbungen in der Rückseite der Beplankung, die an den Ecken offene Gänge bilden, beherbergen jedes Jahr zahlreiche Wildbienen. Ein weiteres Projekt war der Bau eines Futterhauses für Vögel. Später folgten mehrere unterschiedliche Nistkästen. Als Vorbereitung nahmen die Kinder an einer Führung entlang des Vogellehrpfads des Vogelschutzvereins in Stupferich südwestlich von Karlsruhe teil. In einem der Nistkästen hat im darauffolgenden Jahr ein Blaumeisenpaar gebrütet.

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Tatsächlich ein Frosch im Kunststoffteich. Foto: Marketa Haist
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Dieser im Werkunterricht gebaute Nistkasten war bewohnt. Foto: Marketa Haist
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An der nach Süden orientierten Trockenmauer können Schmetterlinge und Eidechsen Wärme tanken. Foto: Marketa Haist
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Ein Frühlingseindruck. Der Pfirsichbaum im Vordergrund wurde inzwischen von Vandalen herausgerissen. Foto: Marketa Haist

Wenn Platz für neue Projekte gebraucht wird, muss man es auch ertragen, dass Bestehendes der Zerstörung zum Opfer fällt; so kürzlich mit einem der Staudenbeete geschehen. So etwas tut natürlich weh, liegt aber im Wesen eines Schulgartens. Es würde seinem Sinn widersprechen, wenn er eines Tages "fertig" wäre. Immer nur das Vorhandene zu pflegen wird schnell langweilig.

Beziehungen zum Umfeld

Da sich der Garten in einer Kleingartenkolonie befindet, sind natürlich die einschlägigen Bestimmungen und die Interessen der Nachbarn zu beachten. Vieles geht die Garten-AG jedoch unbefangen an, etwa nach dem Motto "solange sich niemand beschwert ..."

Beschwerden gab es bisher nur vereinzelt. Einmal wurde von einem Nachbarn die Mittagsruhe moniert. Eine Mittagsruhe ist jedoch nicht verpflichtend. Die große Mehrheit der Kleingärtner fühlt sich durch die Kinder keineswegs gestört, da die Garten-AG am frühen Nachmittag stattfindet und die meisten Nachbarn ohnehin erst später eintreffen. Eine weitere Beschwerde betraf das Feuermachen. Als die Gruppe Toastbrote über abgeschnittenen Zweigen röstete, wurden wir darauf hingewiesen, dass es verboten sei, Gartenabfälle zu verbrennen. Seither wird unbehandeltes Restholz aus dem Werkunterricht verwendet. Der Pflegezustand des Schulgartens während der Sommerferien erregt gelegentlich den Unmut einzelner Kleingartenbesitzer. Daran lässt sich aber unter den gegebenen Rahmenbedingungen nichts ändern. Sobald das Schuljahr wieder beginnt, ist das Problem erledigt.

Ein trauriges Kapitel stellt der Vandalismus dar, der leider immer wieder den Garten heimsucht. Einmal wurden sämtliche Drahtgittertüren der Gärten entlang des Erschließungsweges verbeult und eingetreten. Die meisten Übergriffe scheinen sich jedoch auf den Schulgarten zu konzentrieren. Vielleicht Racheakte frustrierter Schüler? Man wird es nie erfahren. Das Torschild wurde einmal beschädigt, die Fenster der Hütte eingeschlagen. Im vergangenen Sommer hat jemand sogar ein junges Pfirsichbäumchen herausgerissen.

Davon lässt sich die Garten-AG aber nicht entmutigen. Denn es gibt auch bedeutende Erfolge: Der Schulgarten der Lidellschule hat bereits mehrere Preise errungen, zum Beispiel im Schulgartenwettbewerb der Stadt Karlsruhe 2007.

Fazit

Warum ein Schulgarten? Den meisten Lehrkräften und Schulen fällt es schwer, den Zeitaufwand in den Unterricht und den finanziellen Aufwand in den Schulbetrieb einzubinden. Die Begeisterung der meisten Schulkinder hält sich ebenfalls in Grenzen. Dennoch halte ich persönlich einen Schulgarten für einen wichtigen Beitrag zur kindlichen Entwicklung und zwar nicht nur an Förderschulen. Ganz pragmatisch gesehen können sich dort die Kinder nach dem stundenlangen konzentrierten Sitzen körperlich ausagieren. Sie lernen, dass nicht nur Facebook und Computerspiele, sondern auch Aktivitäten wie Picknicken, Feuer machen, mit Wasser herumspritzen und schöne Blumen bewundern Spaß machen. Manch einer könnte sogar angeregt werden, einen gartenbezogenen Beruf zu ergreifen. Darüber hinaus geht es um bedeutende alltagsrelevante Einsichten. Heutzutage kennen Kinder Lebensmittel nur als mundgerecht in Kunststoff abgepackte Ware aus dem Supermarkt-Regal. Woher das Essen kommt und wie viel Mühe es bereitet, Nahrungsmittel bereitzustellen, insbesondere wenn man auf Pestizide verzichtet, stellt eine essenzielle Lebenserfahrung dar.

An die Natur heranführen kann man die Kinder nur bedingt, denn ein Garten ist definitionsgemäß keine "Natur". Was sie aber lernen können, ist ein verständiger Umgang mit vielen verschiedenen Lebewesen. Dass Frösche und Molche Interesse und sogar Stolz auf den Garten wecken, überrascht wenig. Wenn es aber um Insekten geht, ist Überzeugungsarbeit gefragt. Für viele Kinder sind Insekten nichts als Ungeziefer. Die Reaktionen reichen von Argwohn über panische Angst bis hin zu der Einstellung "alles was fliegt oder krabbelt muss man totschlagen". Gerade in Zeiten eines massiven Schwindens der Insektenwelt bekommt die Erkenntnis, dass dieses Krabbelgetier, sofern man es in Frieden lässt, nicht nur harmlos, sondern sogar sehr nützlich ist, eine besondere Bedeutung. Alles in allem kann man trotz der vielen Herausforderungen, die es zu meistern gilt, jeder Schule die Anlage eines Schulgartens mit voller Überzeugung empfehlen.

Dr.-Ing. Marketa Haist
Autorin

Landschaftsarchitektin

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