Verona - römisch-venezianische Vielfalt

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Italien Historische Parks und Gärten
Die Etsch (Adige) umfließt die dicht bebaute Altstadt in einer Schleife. Viele Brücken queren den Fluss, wie hier die Ponte Pietra, die älteste Brücke Veronas aus römischer Zeit. Foto: Thomas Herrgen

Sie ist das nördliche Tor nach Italien, Stadt der Oper oder auch Perle Venetiens: die Stadt Verona. Der wichtige Außenposten der einstigen Republik Venedig gehörte später zu Österreich und kam erst 1866, mit fünf Jahren "Verspätung" zum neuen Königreich Italien, wo sie der Region Venetien zugeordnet wurde. Die Stadt zeigt ihren Charme auf Plätzen, in Gassen, am Ufer der Etsch und in ihren verwunschenen Grün- und Parkanlagen. Verona ist aber auch eng, laut und dicht besiedelt. Die Stadt frisst sich in die Landschaft, ihre Ränder fransen aus. Doch die Innenstadt konnte ihr Flair wahren. Benvenuto a Verona!

Die Alpen, als sich in Ost-West-Richtung erstreckender Gebirgszug, bildeten schon immer eine signifikante Klima-, Kultur- und Sprachgrenze. Wer sie von Nord nach Süd überquert, wird vom Zauber des Lichts, malerischer Architektur und mediterranen Pflanzen überrascht. Von Deutschland und Mitteleuropa aus ist Verona die erste, größere Stadt in Italien jenseits von Brenner, Süd-Tirol und Garda See. Die 264.000 Einwohner zählende Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (VE) schmiegt sich wie ein Theater an die Berge und Hänge im Norden, mit der flachen, norditalienischen Poebene vor sich. Die Autobahnen führen in großem Bogen um die Stadt herum, während mehrspurige Zubringerstraßen (SP, strada provinziale) die Verbindung zum Zentrum herstellen.

Aus der Vogelperspektive betrachtet ist Veronas Lage an der doppelt S-förmig gewundenen Etsch - dem Flüsschen Adige - zu erkennen. Westlich von ihr schließen die ehemaligen Wallanlagen an, heute ein teilweise bebauter Grüngürtel. Dazwischen liegt das 2500 Jahre alte Verona, einschließlich der berühmten Arena. Seit 89 v. Chr. war die Stadt eine römische Kolonie, vor 2000 Jahren wurde das Amphitheater von den Römern errichtet. Die Arena di Verona markiert noch heute den geographischen, städtebaulichen und gedanklichen Mittelpunkt der Stadt. Sie wirkt mit ihren 22.000 Plätzen und einem Umfang von 435 Metern auf den Betrachter enorm überproportioniert. Straßen und Gassen durchströmen die Altstadt - die seit dem Jahr 2000 auf der Liste des Unesco-Welterbes steht - wie Adern. Öffentliches, halböffentliches und privates Grün wird zunehmend rar. Doch ganz im Zentrum überrascht dann dennoch ein grüner Platz.

Piazza Brà

Unmittelbar neben der römischen Arena, die allabendlich mit Opern vor allem von Giuseppe Verdi, unter anderem Aida, Nabucco, La Traviata bespielt wird, liegt der im Grundriss einem dreiblättrigen Kleeblatt ähnelnde, gepflasterte Platz von 1730. Die drei "Blätter" sind mit Rasen und sehr großen, alten Bäumen, darunter Atlas-Zedern, Kiefern und Eiben gefüllt. Jeweils in der Mitte stehen Bänke in Nischen zum Pause Machen, Hinsetzen und Erholen. Im Zentrum des Platzes liegt ein kreisrunder Brunnen mit Fontänen zur Mitte, umgeben und geziert von einem Ring aus Rasen und Blumenflor. Der fast ein Hektar große, grüne Platz ist die mit Abstand größte und einzige öffentliche Grünfläche im Zentrum.

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Die Arena di Verona (Hintergrund) und das Rathaus (rechts) liegen an der Piazza Brà. Auf einer Teilfläche werden im Sommer die Kulissen der täglich wechselnden Opern zwischengelagert. Foto: Thomas Herrgen

Die befestigten Seitenbereiche werden von der Arena im Sommer teilweise als Lagerfläche für Kulissen, Aufbauten und Staffage der Opernaufführungen genutzt, wo das Programm täglich wechselt. Am Nordwestrand der Piazza Brà liegt der "Vicolo Listone", ein sehr breiter Bürgersteig mit Cafés und Restaurants, von wo aus sich dem Leben und Treiben am und auf dem Platz gut zuschauen lässt. Auch das Reiterstandbild von Vittorio Emanuele II., dem ersten König des vereinten Italiens ab 1861 steht hier. Die weiteren Platzränder werden vom wuchtigen Renaissance-Bau Palazzo della Gran Guardia (Museum Venezianischer Malerei) und dem Klassizismusgebäude der Gran Guardia Nova (Rathaus/Stadtverwaltung) gebildet.

Platz für Daniele Comboni

Im Osten Veronas, jenseits der Etsch überrascht ein sehr moderner Platz inmitten der historischen Strukturen. Zwischen der Straße Interrato Acqua Morta mit der Via Ponte Pignolo als nördlichem "Kopf" liegt der lang gezogene Platz mit modernem Ansatz. Acqua morta ("totes" Wasser) verweist auf einen ehemaligen Seitenarm der Etsch, der früher eine Insel umfloss. Dieser Arm, der schon lange trocken gelegt ist, bot das ideale Profil für eine Tiefgarage ("Parcheggio Isolo"), die ihre Ein- und Ausfahrt zur Via Ponte Pignolo nach Norden hat. Den Deckel des Bauwerks gestalteten die Planer unter zwei Aspekten. Einerseits zur Erinnerung an die italienische Missionsarbeit, die von Verona ausging, andererseits mit einem Kunstwerk, das als Antikriegsskulptur verstanden werden soll.

Der Priester Daniele Comboni (1831-1881) studierte in Verona und ging anschließend als Missionar nach Afrika. In Khartum, im Sudan wirkte er zehn Jahre lang, kehrte später nach Verona zurück und wurde 1877 zum Bischof von Khartum geweiht. Er gründete zahlreiche Organisationen und verfasste Ordensregeln. Heute sind etwa 3500 Ordensleute und Mitglieder der Comboni Missionare (MCCJ) in 40 Ländern Afrikas und Mittelamerikas tätig. Im Oktober 2003 wurde Comboni vom Papst heilig gesprochen. Dies und sein 175. Geburtstag 2006 waren Anlass für die Platzgestaltung. Im Zentrum steht das Denkmal für den Missionar, in typischer Pose mit zwei schwarzen Kindern. Ihn umgibt ein gerasterter Olivenhain - Symbol der Hoffnung und des Aufbruchs. Die Bäume stehen in Hochbeeten aus hellem Kalkstein - wie der umgebende Plattenbelag - mit Sitzrändern. Die Quadrate wurden zusätzlich mit Holzbohlen-Einfassungen erhöht, um ein ausreichendes Pflanzvolumen über der Tiefgarage zu erreichen.

Die Mittelachse dieser Gestaltung bezieht sich unmittelbar auf die gegenüber liegende Kirche Chiesa di Santa Maria in Organo. Sie gehört zum Komplex mit dem Missionarsinstitut ("Instituto delle Suore Pie Madri Della Nigrizia"), wo Comboni gewirkt hatte. Der gebogene Platz (ehemaliger Flussnebenlauf) ist durch zwei Ebenen mit Mauern und fünf Treppenstufen, Pflanzbeeten am Rand, eine Pergola und weiteren Bäume in Pflanztrögen aus Stahl gegliedert. Der große, freie Platz in der Mitte wurde an einer Stelle "aufgebrochen". Zum Vorschein kommt ein Monstrum aus Stahl, das als Mahnung gegen Krieg, Gewalt und Unterdrückung steht. Die Nähe zum Thema "Mission" ist dabei offensichtlich gewollt. Veronas Afrikanisches Museum (in der Nähe), das in der Missionszeit gegründet worden war und die missionarische Arbeit ursprünglich glorifizierte, hat heute eine multiethnische Ausrichtung und versteht sich als Brückenbauer. Nur einen Steinwurf vom Comboni-Platz entfernt, an der Via Giardino Giusti liegt der gleichnamige, kleine Park.

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Der Giardino Giusti (im Bild die Nord-West-Hälfte) ist heute ein grüner, segensreicher, ruhiger Gegenpol zur quirligen Stadt. Für seine Erschaffer war er vor allem Trost im Exil. Foto: Thomas Herrgen
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Das Labyrinth in der Süd-Ost-Hälfte des Giardino Giusti wurde vor einigen Jahren wiederhergestellt. Foto: Thomas Herrgen

Ein "Exilgarten" (Giardino Giusti)

Verborgen hinter Palastmauern, im Nordosten von Veronas Altstadt ist der rund ein Hektar große, etwa viereinhalb Jahrhunderte alte Garten der Adelsfamilie Giusto zu finden. Er gilt als einer der ältesten, besterhaltenen und schönsten Spät-Renaissance-Gärten Italiens. Die Giusti hatten aufgrund von Machtstreitigkeiten aus der Toskana fliehen müssen und in Verona, damals Teil der Republik Venedig, Exil gefunden, wo sie mit ihrem gutem Geschäftssinn rasch sehr wohlhabend wurden. Der Bau eines Stadtpalais´ und die Anlage des Gartens sollten den Schmerz der verlorenen Heimat mildern - was auch gelang.

Agostino Giusto legte den klar strukturierten Garten bis 1570 an, begrenzt vom Palast im Südwesten und einer natürlichen Abbruchkante aus Tuffstein an der Nordostseite des Geländes. Mauern und Nebengebäude schließen den Garten seitlich ab. Dazwischen liegen symmetrisch sechs von Hecken begrenzte, nach Nordosten leicht ansteigende Parterre, Felder mit Brunnen, Statuen und kunstvoll geschnittenem Grün. Zypressen als Allee und in Reihen betonen die Haupt- und Querachsen.

Der zentrale Weg vom Palast durch den Garten endet unterhalb einer in den Tuff eingelassenen Steinmaske. Die unfreundlich dreinblickende "Fratze" sollte - so die Gedanken jener Zeit - das Böse vertreiben und dem Besucher vermitteln, dass es nicht nur Schönheit, Kunst und Edelmut gibt. Unterhalb der Maske liegen eine Grotte und tief in den Berg getriebene Höhlengänge, die früher mit Spiegeln an den Wänden versehen waren. Zusammen mit dem Echo der Höhle entstand ein sehr irritierender Eindruck. Im Garten selbst wurde er ergänzt von einem Heckenlabyrinth, das dem darin verlorenen Menschen physisch und geistig die Ausweglosigkeit des Daseins versinnbildlichen sollte. Seine heutige Form geht auf Pläne aus dem 18. Jahrhundert zurück. Nachdem es zwischenzeitlich nicht mehr existierte, wurden die Heckenstrukturen aus Buchsbaum in den vergangenen Jahren neu gepflanzt.

Und wer den Garten bis zum Ende durchstreift wird von Blumen und Blüten gesäumt, verwunschenen Gängen folgend noch auf dem Belvedere angelangen. Hier oben ist der Grundriss gut ablesbar und ein herrlicher Blick über Veronas Altstadt möglich. Der Giardino Giusti ist in Privatbesitz. Er zählt zu den etwa 70 Gärten Italiens, die auf der Liste der "Grandi Giardini Italiani" stehen.

Piazza delle Erbe

Zurück im Zentrum der Altstadt hat sich der rastlose Besucher eine Pause verdient. Nirgendwo anders als an der Piazza delle Erbe sollte die gemacht werden, wo nachmittags ab 17 Uhr die Rollläden hoch und die Markisen nach vorn gezogen werden. Sehen und gesehen werden ist das Motto der als extrovertiert bekannten Italiener. Beim Aperitivo "Sprizz" lässt sich das Treiben am und auf dem Platz beobachten.

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Vormittags Märkte, nachmittags Flaneure, abends das beginnende Nachtleben. Die Piazza Delle Erbe in der Altstadt ist ein Ort despulsierenden Lebens. Foto: Thomas Herrgen

Der lang gezogene, schmale Stadtraum war im Mittelalter Versammlungsplatz der Stadtrepublik und zugleich Marktplatz für Gemüse und Kräuter. Heute finden auch Floh-, Antik- und andere Märkte statt, hauptsächlich vormittags bis zum Beginn der Siesta (14 bis 17 Uhr). Den Rahmen bilden historische Häuserfronten, Giebel und Fassaden aus den verschiedensten Epochen. Die Barockarchitektur des Palazzo Maffei von 1668 begrenzt die nördliche Schmalseite des Platzes. Eine Säule mit dem geflügelten Markuslöwen davor erinnert an die einstige Zugehörigkeit zur Republik Venedig. Der mittelalterliche Uhrturm Torre del Gardello (14. Jhdt.) flankiert das Ensemble im Nordwesten, während die Bürgerhäuser der Casa dei Mazzanti - ebenfalls aus dem Mittelalter - mit ihren Fresken den Platz nach Osten begrenzen.

Ein weiterer Uhrturm markiert dort den Übergang zur Piazza dei Signori, die wie ein ruhiges Nebenzimmer hinter der quirligen Bühne der Piazza delle Erbe liegt. Deren Zentrum markiert der antike, kreisrunde Brunnen mit der "Madonna Verona" aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist seither das Wahrzeichen der Stadt und eine Art Schutzpatronin. Rund um den Brunnen herrscht im sommerheißen Verona stets regsame Betriebsamkeit. Vom südlichen Platzende ist es nicht weit zum "Haus der Julia" (Casa di Giulietta) mit dem berühmten Balkon im davor liegenden Hof. Hier wurde die berühmte Szene aus Shakespeares "Romeo und Julia" nachempfunden, jedoch ohne historischen Bezug. Dennoch ist damit ein touristischer Anziehungspunkt entstanden, der seine Wirkung nicht verfehlt.

Rund um Verona: Villen, Gärten und Landschaften

Die Republik Venedig war Zeit ihres Bestehens nach Ausdehnung ihrer Macht bestrebt. So wurden im 15. Jahrhundert die Terra ferma im östlichen Oberitalien unterworfen und vom venezianischen Adel in Besitz genommen. Der Raum und die Weite entfachten eine Sehnsucht bei den neuen, wohlhabenden Herrschern. Der weltflüchtige Rückzug des städtischen Großbürgertums auf dem Lande - die Villeggiatura - galt in der Renaissance als Weg und Hoffnung, das verlorene Arkadien wieder zu finden. Als Folge dieser "Bewegung" entstanden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts etwa 1000 Villen mit Gärten für Dogen, Gesandte und Patrizier. Von diesem Auftragsboom profitierten zahlreiche Architekten, allen voran Andrea Palladio (1508-1580). Auch seine Schüler und andere bauten später nach "palladianischer" Tradition, die noch heute Norditalien prägt.

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Architekt Palladio hat sein fertiges Meisterwerk "La Rotonda" nicht mehr erlebt. Die Villa gilt als Inbegriff wohlproportionierten Bauens. Foto: Thomas Herrgen
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Eingang und Auffahrt zur Villa. Foto: Thomas Herrgen
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Die Mittelachse zur Villa Allegri Arvedi ist von einem Topiary-Garten gesäumt. Der Haupteingang mit Zufahrtsstraße wurde nach Süden verlegt. Foto: Thomas Herrgen
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Die Weinanbaugebiete wie das Valpolicella beginnen gleich hinter den Stadtgrenzen Veronas. Jedes Fleckchen Boden wird genutzt. Foto: Thomas Herrgen
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Die Promenade von Garda am gleichnamigen See. Bei Wasserfreuden erholen sich die Veroneser am Wochenende und im Sommer. Foto: Thomas Herrgen

Palladios Meisterwerk

Die Villa Almerico Capra, genannt "La Rotonda" ist eines der berühmtesten Bauwerke Palladios, dem wichtigsten Vertreter der italienischen Hochrenaissance. Harmonisch proportioniert mit vier Spiegelachsen steht sie auf einem Hügel in der Flusstal- und Agrarlandschaft Riviera Berica, im Süden Vicenzas, etwa 45 Kilometer östlich von Verona. Der Besucher betritt das Gelände von Nordwesten durch einen Torbogen, um dann eine steile, kunstvoll gepflasterte Rampe mit seitlichen Funktionsbauten hinaufzusteigen.

Am Ende erhebt sich majestätisch der Kuppelbau, der sich mithilfe von Stützmauern an den Grundstücksgrenzen gegenüber der Landschaft noch weiter abhebt. Das direkte Umfeld der "Rotonda" ist in Rasenfelder gegliedert, die in ihren Eckbereichen von Kübelpflanzen und Statuen akzentuiert sind. Eine kleine Waldpartie im Süden und eine große Wiesenfläche im Norden mit einer Kulissenpflanzung aus Bambus verleihen dem Außenbereich Spannung. Sie sorgen für Schatten oder Sonne, je nach Tages- oder Jahreszeit. Die balkonartige Gestaltung der gesamten Anlage ermöglicht weite Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Die Realisierung des 1566 begonnenen Baus zog sich so sehr in die Länge, dass er nach Palladios Tod 1580 von Vincenzo Scamozzi zu Ende geführt werden musste. Die Villa ist ein Weltkulturerbe der Unesco und auch heute noch in Privatbesitz.

Die Villa Allegri Arvedi

Sie liegt in Grezzana, etwas nördlich von Verona im Ortsteil Cuzzano. Mitten in der von Wein-, Obstbau und Landwirtschaft geprägten Valpantena gelegen, erhebt sich die Villa an einem Südosthang. Architekt Giovanni Battista Bianchi hat die von Palladio geschaffene Anlage um 1656 umgestaltet, Annexbauten hinzugefügt und damit wesentlich vergrößert. Die ursprünglich schlichte, palladische Gestaltung weicht einer frühbarocken, aber dennoch "klassisch" anmutenden Architektur, die französische Vorbilder hat. Bekannt und berühmt sind die Schnecken- und Schnörkelmuster (Voluten) auf der Gartenterrasse vor der Villa und der italienische Topiary-Garten, der sich talabwärts erstreckt und an der mit Zaunelementen gestalteten Einfassungsmauer an der Straße endet. Die uralten, geschnittenen Heckenmuster sind äußerst beeindruckend. Der frühere Eingang am Tor der Mittelachse wurde zugunsten einer größeren Zufahrt mit Pförtnerhaus etwas nach Süden verlegt. Hinter der Villa steigen sanfte Hügel mit Olivenhainen auf. Seit 1824 ist die Villa privater Wohnsitz der Familie Arvedi. Das Anwesen (heute Hotel- und Veranstaltungszentrum) inklusive Garten kann nach Anmeldung und Terminvereinbarung besichtigt werden.

Von Valpolicella bis Garda

Die Stadtränder Veronas, vor allem im Süden und Südwesten sind das krasse Gegenstück zur Innenstadt. Mit dem Bahnhof Verona Stazione/Porta Nuova beginnt im Süden ein riesiges Güter- und Container Bahnhofsgelände, an das sich bis zum Stadtrand und darüber hinaus noch großflächigere Industrie- und Gewerbegebiete anschließen. Im Südwesten liegt Veronas Flughafen Villafranca, unmittelbar am Autobahnkreuz A 4 (Ost-West) mit der A 22 (Brennerautobahn, Nord-Süd). Die Verkehrsbelastung ist enorm, einhergehend mit Lärm, Abgasen, Staub, Zerschneidungseffekten und Zersiedelung. In den Restflächen dazwischen wird Landwirtschaft betrieben, die sich in die flache, weite Poebene hin ausdehnt.

Der Westen Veronas leidet vor allem unter der verstreuten Bebauung. Die Ausfallstraßen der Stadt sind kilometerlang beidseits besiedelt. Wohnhäuser, Geschäfte, Tankstellen, Büro- und Gewerbebauten säumen unablässig den Weg. Ganz anders der Nordwesten. Hier liegen die regionalen Weinanbaugebiete mit den bekannten, wohlklingenden Namen wie Valpolicella oder Bardolino. Jeder Hang und jedes Fleckchen Boden ist bis in den letzten Winkel mit Rebstöcken bepflanzt. Schnell steigen die Berge auf 600 bis 800 Meter Höhe an. Aus vielen Winkeln bieten sich sehr gute Ausblicke auf Verona und die dahinter liegende Ebene.

Wenn das Wochenende naht oder die Ferien begonnen haben, machen sich viele Veroneser und Touristen auf den Weg zum nahen Garda See (Lago di Garda). Er ist das Naherholungsgebiet für die dichte Metropole und beginnt nur 15 Kilometer westlich der Stadt. Im Sommer sind die Straßen aber oft verstopft, weil auf dem Weg dahin die (ebenso verstopfte) Brennerautobahn liegt. Ist dieses Nadelöhr geschafft, bieten Strände, Promenaden und Grünflächen vielfache Erholungsmöglichkeiten an einer der schönsten Seenlandschaften Italiens. Das Städtchen Garda, nach welcher der See benannt ist, zeigt sich zum Seeufer mondän, mit wellenförmiger Pflasterung, Palmen im Belag und der Anlegestelle für die Seefähren. Am Garda See endet Venetien. Die Westseite gehört bereits zur Lombardei. So bieten Verona und seine Umgebung landschaftlich, städtebaulich und in punkto Grün und Freiraum ein breites Spektrum vielfältiger Facetten.

Stadtinfo: www.comune.verona.it

Dipl.-Ing.(FH) Thomas Herrgen
Autor

Landschaftsarchitekt

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