Drei teilöffentliche Friedhöfe des Wiener Stadtgartenamts
Begraben im Park
von: Dr.- Ing. Christian HlavacDie 1902 gegründete MA 43 bestand bis Ende 2007. Sie wurde mit 1. Jänner 2008 aus der Stadtverwaltung ausgegliedert und unter dem Namen "Friedhöfe Wien GmbH" als Unternehmen der Wiener Stadtwerke Holding AG neu gegründet. Zu den Aufgaben dieser GmbH gehören die Errichtung und Erhaltung sowie die Vergabe und Verwaltung der Gräber sowie die Instandhaltung und Pflege der Friedhofsanlagen.
Neben den 46 von der Friedhöfe Wien GmbH betreuten Friedhöfen gibt es nur drei Friedhöfe in Wien, die im kirchlichen Eigentum stehen und von Pfarrämtern verwaltet werden.
Eine Besonderheit sind hingegen jene drei Gräberhaine als "Mischwesen", die inmitten von städtischen Parkanlagen liegen und deren gärtnerische Pflege eben nicht durch die stadteigene Friedhöfe Wien GmbH oder eine Kirchengemeinde, sondern durch die städtische Gartenverwaltung (MA 42 – Wiener Stadtgärten) erfolgt.
Da diese drei, schon länger nicht neu belegten "Friedhöfe" nur auf Anfrage zugänglich sind, ist ihr Bekanntheitsgrad auch unter den Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern sehr gering. Diese Gräberhaine sind Reste von Friedhöfen, die im 18. Jahrhundert entstanden und die man nach teils langer Vorlaufzeit in den 1920er Jahren in öffentliche Parks umwandelte.
Friedhöfe außerhalb der Vorstädte
Dass es diese Gräberhaine überhaupt gibt, hängt mit Entscheidungen von Kaiser Joseph II. (1741–1790) zusammen. Dieser ordnete nach dem 1782 ausgesprochenen generellen Verbot von Begräbnissen in den Kirchen im darauffolgenden Jahr die Errichtung neuer "communaler" Friedhöfe außerhalb des Linienwalls an, der als einfache Befestigungseinrichtung die Vorstädte Wiens von den Vororten trennte.
Diese neuen Begräbnisanlagen sollten die innerstädtischen und stadtnahen Kirch- und Friedhöfe ersetzen. Auch wenn der Begriff "communal" etwas anderes suggeriert, waren es "konfessionelle Anstalten" unter der gemeinsamen Verwaltung mehrerer (katholischer) Pfarren. Sie standen jedoch (theoretisch) auch Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften offen.
Mit Beschluss des Wiener Gemeinderats vom 2. Oktober 1874, dass auf den fünf "communalen Friedhöfen" jede Belegung mit Leichen sowohl in den Grüften als auch in eigenen Gräbern aufzuhören habe, wurde ab diesem Zeitpunkt – mit wenigen Ausnahmen – niemand mehr beigesetzt. Zur Erleichterung des Übergangs sah man eine zehnjährige Übergangsfrist zur Übertragung der Leichen auf den 1874 eröffneten Zentralfriedhof vor, welche mehrmals verlängert wurde (s. Abb. 1).
Dass der Wiener Gemeinderat am 23. Februar 1877 beschloss, eine Aufnahme aller Grabstätten "historisch-denkwürdiger oder sonst hervorragender Persönlichkeiten auf den alten Wiener Friedhöfen zu veranlassen", kommt einem Glücksfall gleich, da so die einstigen Begräbnisstätten vieler (damals) Prominenter leicht zu verorten sind.
Änderung der Grünflächenpolitik
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts gab es unter den national-konservativen Wiener Stadtregierungen erste Planungen für die Umwandlung ehemaliger Friedhöfe in Parks, doch verhinderte unter anderem der Erste Weltkrieg die Umsetzung. Mit den sozialdemokratischen Stadtregierungen, die in den 1920er und frühen 1930er Jahren auf Bundesebene mit den national-konservativen Parteien in Opposition standen, kam neuer Schwung in die Planung und es änderte sich die inhaltliche Ausrichtung der städtischen Grünflächenpolitik. Bei der Errichtung zahlreicher neuer städtischer Parkanlagen folgte man dem Credo des späteren Wiener Stadtgartendirektors Fritz Kratochwjle (1882–1956), nämlich große Freiflächen zu schaffen, "die der Ruhe und Erholung dienen, aber auch zur freien körperlichen Betätigung in Spiel und Sport Gelegenheit bieten", wie er 1931 schrieb. Sein Ziel war es, der Bevölkerung in den Grünflächen Gelegenheit zu freier Bewegung, zum Spielen, Turnen und Baden zu geben.
Zu jener Zeit kritisierten im In- und Ausland viele Fachleute das Fehlen von Spielflächen mit Bewegungsspielgeräten, also von Spielplätzen im heutigen Sinn. Alles war, so die Kritik, nur dem Spazierengehen und dem schönen Anblick von aufwendigen Schmuckpflanzungen untergeordnet. Einen Schwerpunkt legte das Wiener Stadtgartenamt bei den öffentlichen Parks der 1920er und frühen 1930er Jahren daher auf neue Spielwiesen, Kinderfreibäder und Sportplätze. Beim Bau neuer Anlagen wurde zwischen kleinen und großen Anlagen unterschieden. Laut Fritz Kratochwjle sollten kleinere vor allem der Ruhe und Erholung dienen und mittels geeigneter Bepflanzung das Auge erfreuen. Größere Anlagen sollten so gestaltet werden, dass sie besonders der Jugend Gelegenheit zum Spiel böten. Demgemäß verlangte er für die größeren Grünflächen die Errichtung von "Wiesentummelplätzen", Sandspielplätzen, Planschbecken oder Kinderfreibädern, Sportplatzanlagen und schattigen Ruheplätzen. Jedenfalls waren Parks nun nicht mehr nur dekorative Elemente in der Stadt, sondern hatten einen ersichtlichen praktischen Nutzen, vor allem für Kinder.
Warum dem späteren Wiener Stadtgartendirektor Fritz Kratochwjle und seinen Ideen für Parks an dieser Stelle so viel Raum eingeräumt wird? Weil er in den frühen 1920er Jahren innerhalb des Stadtgartenamts für die öffentlichen Park- und Gartenanlagen im 18. und 19. Bezirk verantwortlich war und die Umgestaltung mehrerer aufgelassener Friedhöfe in Parks vorantrieb.
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Der Waldmüllerpark in Wien-Favoriten
Aufgrund der günstigen Lage hatte man unter Joseph II. auch den Ortsfriedhof von Nikolsdorf südlich der Wiener Vorstädte für einen großen neuen "communalen" Friedhof – auch als "Matzleinsdorfer Freythof außer der Linie" bekannt – vorgesehen. Nach dem Ende der Belegung im Jahr 1879 pflegten vorerst viele Angehörige noch die Gräber; die Stadtpolitik wusste nicht, wie nun vorzugehen sei. Erst 1900 dürfte es einen ersten Beschluss gegeben haben, den Matzleinsdorfer Friedhof zu "einer öffentlichen Gartenanlage" umzugestalten. Im Juni 1907 wurde die endgültige Sperrung des Friedhofes angeordnet und nur den Gräberbesuchern Zutritt gewährt.
Im Februar 1922 kündigte die Stadt an, den Friedhof ab dem 1. März 1923 zu räumen. Den Angehörigen wurde das Recht eingeräumt, bis Ende 1922 Leichenreste zu enterdigen und Grabdenkmäler zu entfernen. Kurze Zeit später war der katholische Matzleinsdorfer Friedhof Geschichte:
Am Vormittag des 3. Oktober 1923 eröffnete Bürgermeister Jakob Reumann an seiner Stelle einen Park. Am Nachmittag desselben Tages beschloss der zuständige Gemeinderatsausschuss, die neue Grünanlage "Waldmüllerpark" zu benennen, da auf diesem Friedhof einst der Wiener Maler Ferdinand Georg Waldmüller (gestorben 1865) beerdigt worden war. Zur Riege bekannter Personen auf diesem Friedhof gehörten auch die beiden Botaniker Nicolaus Joseph (gestorben 1817) und Joseph Franz von Jacquin (gestorben 1839), deren Grabsteine seit 1977 im Botanischen Garten der Universität Wien stehen, der Komponist Christoph Willibald Gluck (gestorben 1787) und Johann van Beethoven, ein Bruder des Komponisten.
Fritz Kratochwjle beschrieb 1931 die Gestaltungsleitlinien für den Waldmüllerpark: "Die schattigen Alleen, schönen Gehölzgruppen und teilweise auch Einzelsträucher blieben erhalten. Dieser überaus wertvolle Bestand bildete das Gerippe für die neue Anlage [. . . ]. Ausgedehnte Grünflächen wurden angelegt und ein Spielplatz mit Unterkunftshütten, ebenfalls in Verbindung mit großen Rasenflächen, wurde der Jugend gewidmet."
Eine (nicht mehr erhaltene) Milchtrinkhalle und mehrere Brunnen dienten der Erfrischung. Laut Kratochwjle umfasste der Park im Jahr 1925 – nach einer kleinen Erweiterung mit einer "Steinlaube" und einer "Steinpergola" (s. Abb. 3) – eine Fläche von 36 200 Quadratmetern. Die Entwürfe stammten von der Stadtgartendirektion selbst, ohne dass der Name des Entwerfers überliefert ist.
Der erste Gedenkhain
Bereits im Jahr 1909 hatte man auf dem Matzleinsdorfer Friedhof ein Denkmalrondeau mit 40 Grabsteinen von besonderem künstlerischen und historischen Wert errichtet. Diese wurden in einem Denkmalhain vereinigt, den man nach der Abräumung des Friedhofs im Jahr 1923 um 60 Grabsteine vergrößerte und dabei anscheinend komplett neu konzipierte. Die Begrabenen dürften mit den Grabsteinen "übersiedelt" worden sein.
Kratochwjle spricht – ohne nähere Details – davon, dass dieser Hain vom Park "gärtnerisch abgeschlossen" sei. Jedenfalls ließ die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) nach dem Zweiten Weltkrieg im Herbst 1949 die beschädigten, umgefallenen Grabmäler aufrichten und umzäunte den Hain, dessen Anlage unter Denkmalschutz steht (s. Abb. 4).
Währinger Park in Wien-Währing
Unter den auf Anordnung von Kaiser Joseph II. anzulegenden neuen "communalen" Friedhöfen war auch jener in der Nähe des damaligen Wiener Vororts Währing. Ihn bezeichnete man zur Unterscheidung vom "Währinger Ortsfriedhof" (s. unten) als "Währinger allgemeinen Friedhof".
Hier wurden vor allem die Toten der Pfarren Schotten und Lichtental, des Allgemeinen Krankenhauses und des Universal- und Militärspitals in der Alservorstadt begraben. Darunter finden sich der fürstlich Liechtensteinische Baudirektor Joseph Hardtmuth (gest. 1816), der Eisenbahningenieur Carl Ritter von Ghega (gest. 1860) und der deutsche Tenor Franz Wild (gest. 1860). Auch auf diesem Friedhofe endete – mit Ausnahmen – im Jahr 1874 die Belegung.
Fast 50 Jahre später, am Freitag den 12. Oktober 1923, erfolgte die Eröffnung des damals rund 52.000 Quadratmeter großen Währinger Parks auf dem Areal des ebenfalls im März 1923 abgeräumten Friedhofs unter Anwesenheit des Wiener Bürgermeisters Jakob Reumann. Zu jener Zeit hieß die Grünfläche noch "Robert Blum-Park", benannt nach einem der vier Männer, die nach Ende der Oktoberrevolution 1848 als angebliche Rädelsführer zum Tode verurteilt und danach am Währinger allgemeinen Friedhof begraben worden waren, nämlich Robert Blum, Abgeordneter der Nationalversammlung in Frankfurt und Publizist in Leipzig.
An die feierliche Eröffnung erinnert noch heute eine Eiche im Park und ein danebenliegender Gedenkstein. Anwesend war damals auch der Präsident des Wiener Stadtschulrats Otto Glöckel. Seine Anwesenheit ist sicher dem Umstand zu verdanken, dass ein großer Teil des Parks dezidiert der Jugend gewidmet wurde. Für diese errichtete man einen ausgedehnten Spielplatz mit Garderobenräumen.
Wer für die Planung verantwortlich zeichnete – im wahrsten Sinne des Wortes –, ist unbekannt, da sich kein einziger signierter Plan aus der Entstehungszeit erhalten hat. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass der bereits erwähnte städtische Garteningenieur Fritz Kratochwjle den Entwurf vorlegte. Auch aus diesem Grund dürfte er sich in seinem 1931 erschienenen Werk "Die städtischen Gärten Wiens" dem Währinger Park näher gewidmet haben, der laut seinen Aussagen damals eine Fläche von 66.000 Quadratmetern umfasste.
Sein Planungsgedanke war, "mit möglichster Schonung des vorhandenen Baumbestandes" einen Park als Erholungsort für die Anwohner zu schaffen und die neu anzulegenden Wege – wenn möglich – den alten Alleen folgen zu lassen. In Summe widmete man laut Kratochwjle 8000 Quadratmeter Fläche den Kindern, "welche hier abwechselnd auf den beiden großen Rasenflächen herumtollen."
Ein Pavillon mit Garderoberäumen und unentgeltlichen Duschbädern war Teil dieses Angebots für Kinder. Zusätzlich stattete man eine Fläche von 7000 Quadratmetern als Rasenspiel- und Turnplatz mit Turngeräten, Sprunggruben und Rundlaufstrecke aus. Dort übten Schulen und Turnvereine.
Erweiterungen und Kinderfreibad
Ende 1925 wurde die frühere Friedhofsgärtnerei mit einer Fläche von 6550 Quadratmetern in die Anlage einbezogen; an ihrer Stelle wurden ein Turnplatz und ein Kinderspielplatz vorgesehen. Zu jener Zeit wurden die Turnplätze intensiv genutzt, so zum Beispiel vom Verband der sozialistischen Arbeiterjugend. Dass das große Angebot an Freiflächen für Kinder und Jugendliche auch die Errichtung von einfachen Gaststätten bedingte, zeigt eine damals bestehende Milchtrinkhalle.
Am 23. Oktober 1926 eröffnete der zuständige Wiener Stadtrat Franz Siegel den neuen Turn- und Sportplatz. Einige Monate zuvor hatte man den Kinderspielplatz in der Mitte der Parkanlage vergrößert und eine elektrische Beleuchtung eingeführt. Mit dieser neuen technischen Einrichtung ging eine Nutzungsänderung einher, wie die Tageszeitung Der Tag vorab vermeldete:
"Diese Gartenanlage war bisher nur bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Durch die nun erfolgende elektrische Beleuchtung wird diese große und prächtige Gartenanlage auch in den Abendstunden der erholungsbedürftigen Bevölkerung allgemein zugänglich gemacht."
Im März 1933 bahnte sich eine weitere Neuerung im Währinger Park an, denn am 28. März 1933 wurde von Seiten der Gemeinde Wien über die Angebote betreffend die Baumeisterarbeiten für ein städtisches Kinderfreibad im Währinger Park verhandelt. Bereits im August des Jahres konnte das Bad genutzt werden; es war das 23. Kinderfreibad der Gemeinde Wien.
Die Kleine Volks-Zeitung schwärmte: Es liege "inmitten des schönen Rasenspiegels des Parkes" und der Baumbestand "konnte bei der Errichtung des Bades fast vollkommen geschont werden." Wie alle Kinderfreibäder stand das neue Bad Kindern im schulpflichtigen Alter – und nur diesen – täglich von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr unentgeltlich offen.
Der zweite Denkmalhain
Ziemlich zentral im Währinger Park liegt der Denkmalhain (s. Abb. 5 und 6), in dem – so Fritz Kratochwjle – "die künstlerisch oder kunsthistorisch wertvollen Denkmäler, sowie die Denkmäler historischer Persönlichkeiten Aufstellung fanden. Die Leichenreste wurden exhumiert und in Betonkammern unterhalb der Denkmäler bestattet." Dieser "Museumsbereich", der quasi der Rest des ehemaligen Währinger Allgemeinen Friedhofes ist, steht als Ganzes unter Denkmalschutz.
Interessant ist, dass der genaue Zeitraum, in dem die – entweder aus kunsthistorischer Sicht oder aufgrund der Prominenz der Bestatteten – wichtigsten Grabdenkmale in einem eigens eingerichteten Hain räumlich zusammengezogen wurden, aktenmäßig anscheinend nicht festgehalten wurde.
Auch das Magistrat hält in seinem Verwaltungsbericht über den Zeitraum 1923 bis 1928 nur fest, dass die Grabdenkmäler in einem eigenen Denkmalhain aufgestellt wurden. Unabhängig von dieser Frage haben sich 60 Grabdenkmäler erhalten, wobei die Vielfalt der architektonischen und künstlerischen Lösungen für die einzelnen Grabstellen noch heute fasziniert.
Der Schubertpark in Wien-Währing
Als die Währinger Pfarrkirche im 18. Jahrhundert neu errichtet wurde, ließ man den um die Kirche liegenden Kirchhof auf und legte auf einem relativ weit entfernten, zugekauften Grundstück einen neuen Pfarrfriedhof an, der 1769 eingeweiht wurde und später unter dem Namen "Währinger Ortsfriedhof" bekannt war. Erst zwischen 1827 und 1829 wurden die noch heute bestehende Toranlage, das Totengräberhaus und die Friedhofskapelle errichtet.
Ein großer Wandel fand Anfang der 1910er Jahre statt, denn der Pfarrer von Währing und die Erzdiözese Wien wollten eine Vergrößerung der Pfarrkirche und die Errichtung eines neuen Pfarrhofes vornehmen. Um diese zu finanzieren, bot der Eigentümer die Fläche des Pfarrfriedhofes der Stadtgemeinde Wien an.
Das 13 600 Quadratmeter große Areal, auf dem mit wenigen Ausnahmen seit 1873 keine Belegungen mehr stattgefunden hatten, sollte nun in eine städtische Parkanlage umgewandelt werden. Der Kaufvertrag zwischen der Pfarre und der Stadt stammt aus dem November 1912. Doch die Umsetzung dauerte, auch aufgrund des Ersten Weltkriegs und des daran anschließenden Zerfalls des österreichischen Kaiserreichs.
Erst im April 1919 bewilligte der "deutschösterreichische Kabinettsrat" den Verkauf. Schon vorher hatte das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten den Bürgermeister per Brief auf wichtige Grabmäler hingewiesen. Im April 1913 lag erstmals eine Liste der zu erhaltenden Grabmäler von der k. k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege vor. Bei einer Augenscheinsverhandlung im November 1913 hielt man fest:
"Die Grundidee des vorliegenden Entwurfes des Stadtbauamtes besteht also darin, einerseits im östlichen Teile der Friedhofsfläche einen intimeren, nach architektonischen Prinzipien behandelten Park zu schaffen, welcher mehr für das ruhige Promenieren und Verweilen der Erwachsenen bestimmt ist und die zu erhaltenden Grabmäler aufnehmen soll und andererseits auf den von Grabmälern zu räumenden, westlichen und südlichen Teilen des Friedhofes zwanglos gruppierte Gartenanlagen mit Spielplätzen herzustellen."
Beigelegt ist dem Protokoll ein erster Plan mit dem Titel "Projekt für die Umwandlung des alten Währinger-Friedhofes [. . . ] in eine öffentl. Gartenanlage", welcher im Stadtbauamt gezeichnet worden war. Das Denkmalamt wollte unbedingt zahlreiche Grabdenkmäler erhalten und stimmte 1914 nach längeren Verhandlungen einem Kompromiss zu. Es überließ den jüngeren westlichen Teil der Stadtgemeinde zur vollkommen freien Gestaltung.
Die dort befindlichen interessanten Grabsteine, welche das Denkmalamt einzeln bezeichnen wollte, sollten in den östlichen Teil übertragen werden. Mit Nachdruck bestand man hingegen darauf, dass der ältere östliche Teil des Friedhofes erhalten bleibt – und zwar möglichst unverändert.
Der dritte Denkmalhain
Erst mehr als zehn Jahre nach dem Kaufvertrag wurde die Umgestaltung des Friedhofs in einen Park in die Tat umgesetzt. Die Pläne (s. Abb. 8) dazu lieferte der freischaffende Wiener Architekt Karl Dirnhuber (1889–1953). Nach seinen Plänen wurde 1924/1925 der Park angelegt, den man nach dem 1828 verstorbenen Wiener Komponisten Franz Schubert benannte, der bis zur 1888 erfolgten Überführung auf den Wiener Zentralfriedhof hier begraben war.
Die alte Friedhofsmauer wurde im Norden durch eine architektonisch ausgestaltete Stützmauer mit Rampenanlage, Pergola und Säulen ersetzt, die noch heute besteht. Im östlichen Teil schuf man nun einen Gräberdenkmalhain, in dem man künstlerisch und geschichtlich bedeutsame Grabdenkmäler zu einem kleinen "neuen", ummauerten Friedhof vereinigte, der heute 44 Denkmäler umfasst und ebenfalls unter Denkmalschutz steht (s. Abb. 9). Welche Knochen bei den Umbauarbeiten und der ab August 1919 erfolgten Räumung des Friedhofs umgebettet wurden, lässt sich heute aufgrund der Quellenlage nicht mehr klären.
Jedenfalls wurde 1924/1925 im westlichen Teil des ehemaligen Friedhofareals ein Jugendspielplatz, eine Milchtrinkhalle (s. Abb. 10), ein Brunnen und ein großer Spielplatz errichtet, die – nach mehreren Umbauten in den letzten Jahrzehnten – alle heute nicht mehr erhalten sind und durch moderne Spielplätze ersetzt wurden.
Am Sonntag den 7. Juni 1925 eröffnete man den Schubertpark. Die Tageszeitung Die Stunde schwärmte nach der Eröffnung von der Anlage und verwies darauf, dass neben Ludwig van Beethoven auch die Schriftsteller Franz Grillparzer und Johann Nestroy sowie Alma von Goethe (Überführung der Gebeine 1885 nach Weimar) hier einst bestattet worden waren.
"Es ist heiliger Boden, den man hier betritt, und Wiens glänzendste Geschichte ist mit diesem Erdenfleck verbunden. [. . . ] Die 'Sanktur' [sic!] aus Schuberts 'Deutscher Messe' klang wie ein Abschied von den Toten durch den Park. Dann tanzte das Leben, tanzte in Gestalt von Kindern, die sich in entzückendem Reigen fanden. Heute ist der Park schon 'frei', tollen schon die Kleinen, sonnen sich die Erwachsenen, trinken die Müden Licht und Grün."
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