Aus Tradition und Gegenwart die Zukunftsfähigkeit gestalten

Das Dorf neu denken

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Der fortschreitende Urbanisierungsprozess erhöht den Druck auf den ländlichen Raum und die typischen dörflichen Siedlungsformen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland lebt auf dem Land. In Dörfern mit bis zu 3000 Einwohnern ist es noch rund ein Viertel. Die Sogwirkung eines dominanten Urbanisierungsprozesses lässt nicht nach, auch wenn von der Politik erkannt wird, dass nicht alle Probleme allein in Städten und Ballungsräumen gelöst werden können.
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Abb. 1: Der ländliche Raum wird von einer einzigartigen Kulturlandschaft geprägt. Foto: bmel-photothekberlin

Die aktuellen Herausforderungen durch die Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur, den demografischen Wandel, den Anforderungen des Klimawandels und der Gesundheitsvorsorge erhöhen das Konfliktpotenzial vergleichsweise stärker in den ländlichen Siedlungen gegenüber den Stadtregionen, da dort Flächennutzungskonflikte offensichtlicher zu Tage treten und Finanzmittel sind oft sehr knapp. Allerdings haben gerade die vergangenen pandemiegeprägten Jahre gezeigt, dass viele Lösungsansätze in kleinteiligen dörflichen Strukturen besser umgesetzt werden können als in den Städten.

Es begann auf der Insel Mainau

Seit über 100 Jahren wird von verschiedenen Fachdisziplinen das Dorf in seiner Entwicklung planerisch begleitet. Nicht zuletzt zählt auch der deutsche Dorfwettbewerb mit zu einem wesentlichen Instrument, die ländlichen Siedlungen zu stärken und weiter zu entwickeln.

Im Jahr 1961 fand der Wettbewerb erstmalig auf der Bundesebene statt. Auf Initiative von Graf Lennart Bernadotte und der Deutschen Gartenbaugesellschaft (DGG) 1822 e. V. wurde auf der Insel Mainau am 20. April 1961 die Zukunft des ländlichen Raumes im Kreise von Wissenschaftlern, Parlamentariern und Wirtschaftsvertretern unter Teilnahme des Bundespräsidenten Heinrich Lübke diskutiert.

Auf Basis der auch heute noch erstaunlich aktuell anzuwendenden "Grünen Charta von Mainau" wurde die programmatische Ausrichtung des Wettbewerbes "Unser Dorf soll schöner werden" initiiert. Entsprechend dem Motto stand die Grüngestaltung und der Blumenschmuck im Vordergrund. Dies war notwendig, um möglichst viele Bewohner der Siedlungen aktiv am Wettbewerb zu beteiligen.

Schrittweise wurde der in Verantwortung des Bundeslandwirtschaftsministeriums stehende Wettbewerb um weitere Inhalte ergänzt und setzte frühzeitig auch auf komplexere Themen einer nachhaltigen Entwicklung. Bereits in der Mainauer Charta von 1961 wurde den Planungsinstrumenten ein wichtiger Stellenwert eingeräumt. So wurden Landschaftsplanungen ebenso gefordert wie Begrünungskonzepte und Gestaltungsrichtlinien, um der Zersiedelung des ländlichen Raumes entgegen zu wirken.

In den 1970er und 1980er Jahren waren die Dörfer und der ländliche Raum mit vielfältigen Strukturveränderungen und veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. Umfangreiche Dorferneuerungs- und Dorfentwicklungsplanungen kämpften gegen einen stetigen Abwanderungsprozess in die größeren Städte an. Der Dorfwettbewerb war kein Selbstläufer und bedurfte einer Anpassung an die Erfordernisse der Zeit.

Das Dorf hat Zukunft

Ab 1998 rückte die Nachhaltigkeit und das Engagement der Bürger in den Mittelpunkt der dörflichen Entwicklung. Der neue Name "Unser Dorf hat Zukunft" spiegelt dabei die Inhalte auf ökonomischer und ökologischer Ebene ebenso wieder, wie die sozialen, städtebaulichen und kulturellen Aspekte der Dorfentwicklung. Im Juni 2022 fand der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgelobte nunmehr 27. Dorfwettbewerb mit der Bereisung der Siegerdörfer aus den einzelnen Bundesländern seinen Abschluss.

Entsprechend dem Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb wurde die ganzheitliche Entwicklung des Dorfes bewertet. Neben Arbeitsplätzen, sozialer Infrastruktur und kulturellem Vereinsleben bildeten auch die attraktive Baugestaltung sowie die Begrünung und die ökologischen Aktivitäten einen Schwerpunkt.

Wie auch bei den zurückliegenden Wettbewerben stand das bürgerschaftliche Engagement bei der Gestaltung der Dörfer im Vordergrund. Dies umso mehr, da es um Lebensqualität und das Miteinander in der Dorfgemeinschaft geht. Hieraus entwickeln sich die Chancen, die mit dem Wandel im ländlichen Raum mit Ideen und Projekten ausgefüllt werden.

Das Dorf neu denken

Die Aufgabe des Staates bei der Dorfentwicklung besteht unter anderen darin, Bedingungen für "Gleichwertige Lebensverhältnisse" in Stadt und Land zu schaffen. Trotz enormer Anstrengungen zur Verbesserung beispielsweise der Infrastruktur ländlicher Regionen bleibt der Prozess in seiner Dynamik eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber es zeichnet sich auch ein Paradigmenwechsel ab. Das Dorf neu denken, bedeutet, die Herausforderungen anzunehmen und die Chancen zu nutzen, die sich global und regional aktuell bieten.

Die Stärken der Dörfer liegen dabei klar in der Attraktivität als Wohnungsstandort, als Erholungsraum und ökologische Alternative zu Ballungsräumen. Mit zunehmender Digitalisierung wird auch der ländliche Raum zum immer mehr nachgefragten Ort, der Wohnen, Leben und Arbeiten verbindet.

Das Dorf kann bei der Jahrhundertaufgabe mit dem Umbau in eine umweltgerechte Siedlungsentwicklung eine Vorreiterrolle einnehmen. Das große Potenzial steckt hierbei in der Optimierung der Stoff- und Energiekreisläufe in den ländlichen Regionen. Neben der Bewältigung der Anforderungen zur Klimaanpassung stehen innovative Lösungsansätze für eine Mobilitätswende sowie die Resilienz der Siedlungen und Infrastruktur schon seit längerer Zeit im Fokus der Dorfentwicklung.

Energieautarke Dörfer gehören mittlerweile ebenso zum Standard, wie auch Ökodörfer oder Dörfer als Lebensgemeinschaft mit freien Einrichtungen der Schulpädagogik. Diese Trends sind nicht auf Deutschland beschränkt. Es lohnt sich hierbei ein Blick auf europäische Nachbarstaaten in Bezug auf aktuelle Entwicklungen in den ländlichen Regionen. Seit 1975 besteht der Wettbewerb "Entente Florale Europe" mit einer gleichberechtigten Betrachtung von Städten und Dörfern in den Mitgliedsländern.

Die europäische Aufgabe zur Entwicklung der ländlichen Regionen zeigt sich in einer Vielzahl an Förderprogrammen. Im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), setzt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit den Bundesländern Entwicklungsprogramme um. Hierfür standen in der letzten Förderperiode jährlich circa 2,4 Milliarden Euro zur Verfügung.

Darin enthalten sind Agrar- und Klimaschutzmaßnahmen, Dorferneuerungprojekte, Dorfmoderation sowie LEADER (Liasion entre actions de développement de l´économie rurale) Projekte oder die Entwicklung des ländlichen Tourismus. Besonders aktuelle Förderbereiche sind der Hochwasserschutz und auch Projekte zur Klimaanpassung und dem Wassermanagement.

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Abb. 2: Hochwasserschutzmaßnahmen an der Unstrut bei Bollstedt. Foto: Thomas Ahke
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Abb. 3: Route der Jury im 27. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Foto: bmel

Das Dorf Bollstedt in Thüringen – ein Lösungsfinder

Als eines der Siegerdörfer im 26. Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft", stellte sich das Thüringer Dorf Bollstedt bei Mühlhausen auch dem Wettbewerb "Entente Florale Europe". Mit dem Leitbild "Bollstedt 2030 – Ein starkes Dorf in einer starken Stadt", entwickelte das Dorf ein Instrument für die strategische Planung.

Auf Basis einer SWOT-Analyse gelang es dabei, die für das Dorf wesentlichen Faktoren herauszuarbeiten, die für die zukünftige Entwicklung relevant sind. Der Ortsbürgermeister Thomas Ahke begründete das Leitbild selbstbewusst: "Nur, wenn wir uns gut reflektieren können, haben wir die Chance, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Dabei geht es um eine realistische Lageeinschätzung zu unserem Potenzial, welches wir bereits haben und wo es sich lohnt, dieses gegebenenfalls zu entwickeln. Dazu gehört auch ein hohes Maß an positiver Energie. Natürlich ist bei uns nicht alles rosarot. Aber es lohnt immer, für die Entwicklung unseres Dorfes zu kämpfen. Dies sind wir den Generationen vor uns schuldig, aber das erwarten auch die Generationen nach uns. Wir müssen uns fragen, ob wir Problemsucher oder Lösungsfinder sein wollen."

Mit dem Slogan "#bollstedtbewegt!" wird das Dorf neu gedacht. Die Wettbewerbsteilnahmen waren dabei weder der alleinige Startfunken, noch ist nach dem Wettbewerb Schluss. Die Dorfgemeinschaft ist enger zusammengerückt und konnte selbst in den Zeiten der Pandemie eine Vorreiterrolle übernehmen.

Bundesweite Aufmerksamkeit erzielten hierzu auch die Fernsehdokumentation von ARD und MDR mit "Unser Dorf hat Wochenende" und "mittendrin" über Bollstedt. Bei der "Entente Florale Europe" stehen die Teilnehmer im Vergleich mit anderen europäischen Städten und Dörfern. Die Teilnehmer sind Sieger der nationalen Wettbewerbe.

Irlands nationaler Wettbewerb – "SuperValu Tidy-Towns1

Der "SuperValu Tidy-Towns"-Wettbewerb hat einen einzigartigen Platz in der irischen Kultur. Der Wettbewerb wurde 1958 ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu Irlands bekanntester nachhaltigster Landschafts- und Umweltinitiative entwickelt.

In seinem ersten Jahr erhielt der Wettbewerb 52 Zuschriften, ist aber Jahr für Jahr gewachsen und erreichte in den letzten Jahren einen Rekord von 924 Zuschriften. Tidy-Towns-Gruppen in ganz Irland tragen auf praktische und kreative Weise zur Entwicklung ihrer Gemeinden bei. Der Wettbewerb ist in insgesamt acht Kategorien aufgeteilt und die Jurierung erfolgt völlig anonym durch einzelne Juroren bei maximal zwei Vor-Ort-Besuchen.

Die Ziele des Wettbewerbs bestehen in der Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner und Steigerung der Attraktivität für die Besucher, der Erhaltung der historischen Besonderheiten, Bewahrung des kulturellen Erbes und der Entwicklung des gesamten Gemeindegebietes für die Zukunftssicherung künftiger Generationen.

Der Eckpfeiler des Tidy-Towns-Programms ist die Erstellung eines Entwicklungsplanes durch lokale Dorf- und Stadtgruppen. Die Laufzeit des Plans kann variieren, beträgt aber normalerweise drei oder fünf Jahre, abhängig von der Größe des Gebiets und der Komplexität der anfallenden Arbeiten.

Der Plan stellt eine gemeinsame Vision dar, was durch das Tidy-Towns-Programm für eine Stadt, ein Dorf oder ein städtisches Gebiet erreicht werden kann. Das Ehrenamt ist ein wesentlicher Motivationsfaktor in der Tidy-Towns-Bewegung. Der Stellenwert der Freiwilligenarbeit unter den Gemeinden in Irland ist nach wie vor sehr stark.

Ungarns Wettbewerb "Virágos Magyarország-Blühendes Ungarn2

Im Jahr 1994 organisierten das Nationale Fremdenverkehrsamt, das Innenministerium und verschiedene Berufsverbände den ersten nationalen Wettbewerb für Blumendekoration, Verwaltung öffentlicher Grünflächen und Umweltschutz.

Derzeit sind 28 Organisationen am Wettbewerb beteiligt, darunter vier Ministerien, das Büro des Premierministers, der Parlamentsausschuss für nachhaltige Entwicklung und mehrere Berufsverbände. Die Ungarische Tourismusagentur ist der wichtigste finanzielle, rechtliche und organisatorische Partner bei der Wettbewerbsdurchführung.

Der ungarische Wettbewerb ist direkt mit dem europäischen Wettbewerb "Entente Florale Europe" verknüpft. Ein Hauptanliegen des Wettbewerbs in Ungarn besteht darin, ein attraktives Erscheinungsbild der ungarischen Gemeinden mit Hilfe einer starken Bürgerbeteiligung zu fördern.

Insbesondere geht es dabei darum, die Aspekte der nachhaltigen Entwicklung konsequent anzuwenden, die Gemeinschaft der in den Siedlungen lebenden Menschen zu fördern, die Lebensqualität zu verbessern, umweltbewusstes Denken und umweltbewusste Einstellungen zu stärken, das natürliche und architektonische Erbe zu erhalten sowie aufzuwerten und Aspekte der Tourismusentwicklung zu fördern.

Dabei wird besonderer Wert gelegt auf die Schaffung und Pflege von neuen Grünflächen, Parks und baumbestandenen Flächen, den Erhalt einer gepflegten und gesunden Umwelt sowie der Erhaltung und Entwicklung der Denkmäler, Gebäude, touristischen und kulturellen Werte der Gemeinde.

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Abb. 4: Mehr Lebensqualität durch attraktive Bepflanzungskonzeptionen in Flandern. Foto: Rudi Geerardyn
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Abb. 5: Die Suche nach Lösungen und einer Entwicklungsperspektive für das Dorf Bollstedt. Foto: Bollstedt, Thomas Ahke

Belgiens Wettbewerb ,,Public Green Awards in Flandern3

Der flämische Gemeindebund organisiert zusammen mit seinen Partnern sowie dem Flämischen Umweltamt einen Wettbewerb für Öffentliches Grün. Der Wettbewerb wird ausgelobt, um neue, innovative öffentliche Grünprojekte zu würdigen und auszuzeichnen.

Bei der Auszeichnung "Grüne Gemeinde" geht es um Projekte zur Ortsverschönerung in Verbindung mit Umwelt- und Naturschutz und einer beispielhaften Bürgerbeteiligung. Den Titel "Bienen-freundliche Gemeinde" erhalten Teilnehmer*innen für innovative Bepflanzungen und Pflegekonzepte im öffentlichen Grün.

Im Zusammenhang mit dem psychischen Wohlbefinden, den Herausforderungen der Post-Corona-Zeit und dem prognostizierten Bevölkerungswachstum wird das Augenmerk auf eine Erhöhung des öffentlichen Grünanteils in den Gemeinden gelegt. Die Kommunen sollen ermutigt werden, in den kommenden Jahren in neue Grünanlagen zu investieren.

Dies kann beispielsweise durch Projektideen "Grau wird grün" oder "ein privater Garten wird öffentlich" erfolgen. Im Jahr 2023 liegt der Schwerpunkt auf klimaangepassten Projekten. Ziel ist es, dass grüne Projekte in den Gemeinden zu einer erhöhten Klimaresilienz beitragen.

Es wird dabei den lokalen Behörden angeboten ein "Klimaportal" mit seinen drei kostenlosen Webtools aktiv bereits in der Entwurfsphase zu nutzen: Impact-Tool, Plan-Tool und Projekt-Tool (www.vmm.be/climate portal). Mit dem Projekttool kann man beispielsweise einen Anpassungswert berechnen, der angibt, wie gut es dem Entwurf gelingt, die Auswirkungen von Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen abzumildern. Die besten Wettbewerbsteilnehmer werden in der Zeitschrift "Groencontact" veröffentlicht und können für Belgien bei der ,,Entente Florale Europe" starten.

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Abb. 6: Regionale Radfahrrouten sind wichtige Elemente in der Infrastruktur des ländlichen Raumes. Foto: Thomas Ahke
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Abb. 7: Das Landschaftsbild im Spannungsfeld zwischen historischer Kulturlandschaft, Tonabbau und naturnaher Rekultivierung. Foto: Thomas Ahke

Zelená stuha – Grünes Band und Dorf des Jahres in der Tschechischen Republik4

Das Grüne Band wird an Gemeinden vergeben, die außergewöhnliche Erfolge beim Umweltschutz, der Entwicklung des Öffentlichen Grüns und der Erhaltung der Kulturlandschaft erzielt haben. Es ist eine Auszeichnung für die Bemühungen der Gemeinde und ihrer Bürger in ländlichen Bereichen der Tschechischen Republik. Der Wettbewerb findet in zwei Ebenen statt. Das grüne Band wird in den regionalen Runden bewertet und ist einer der Auszeichnungen im Wettbewerb des Dorfes des Jahres im Bundeswettbewerb.

Der Wettbewerb des Dorfes des Jahres wird vom Auslober, dem Verein für die ländliche Erneuerung, dem Ministerium für regionale Entwicklung, der Union der Städte und Gemeinden der Tschechischen Republik und dem Ministerium für Landwirtschaft organisiert. Der Verband der Landschaftsarchitekten organisiert gemeinsam mit dem Umweltministerium den speziell auf Umwelt- und Grünbelange orientierten Wettbewerb des Grünen Bandes.

Ausblick

Die geschilderten EU – geförderten europaweiten Projekte für den ländlichen Raum und die Dorferneuerung, wie auch die nationalen Kampagnen zugunsten des Lebensraums Dorf, wie in Deutschland, Irland, Flandern, Ungarn und Tschechien durchgeführten Wettbewerbe verdienen Beachtung und mehr Wertschätzung.

Sie fördern die Kreativität und Innovation im ländlichen Raum und haben Zukunft. Denn das Ausufern der Ballungsräume, die Wohnungsnot und die dortigen steigenden Lebenshaltungskosten, das Ansteigen der vom Individual-Verkehr verursachten Feinstaub – und CO2 – Anreicherung macht den Bewohnern in den großen Städten zu schaffen. Die Abfallbeseitigung in Millionenstädten ist nur schwer zu bewältigen und die Daseinsvorsorge für die Bürger mit Energieversorgung, Lebensmitteln, Bildung- und Pflegeeinrichtung wird immer kostspieliger.

Die Lebensform im ländlichen Raum in lebensfreundlichen Dörfern dagegen ist humaner und klimaneutraler sowie weit bürgernäher, wie das Beispiel Bollstedt zeigt. Die Erkenntnisse aus den dargelegten nationalen Kampagnen und Wettbewerben sollten in den EU-, ELER- und LEADER-Programmen in der jeweiligen nationalen Förderung Berücksichtigung finden. Die Netzwerk-Aufgaben aus dem nationalen und den lokalen Pilotprojekten sollten verstärkt werden. Die ländlichen Bodennutzungsformen müssen einen besonderen Schutz erfahren.

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Abb. 8: Das große Potenzial der Dörfer steckt in der artenreichen Flora und Fauna sowie der Angebote für Erholung und Freizeit. Foto: Rudi Geerardyn
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Abb. 9: Wird der ländliche Raum zum Kinderland? Gut funktionierende soziale Infrastruktur ist eine wesentliche Voraussetzung. Foto: Thomas Ahke

ANMERKUNGEN
1 Informationen Irland Christy Boylan, William Kearney.
2 Informationen Ungarn Nagy Ildiko Reka Báthoryné.
3 Informationen Belgien Rudi Geerardyn.
4 Informationen Tschechien Jaroslav Brzák.

Dr.-Ing. Rüdiger Paul Kirsten
Autor

Stadtplaner, Landschaftsarchitekt bdla

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