Heilbronn

Der Botanische Obstgarten

Baumschulen Gartengestaltung
Der Botanische Obstgarten – Luftbild von Nordosten. Foto: Taube Photoproduktion, Flein 2014

Ehemals das Gelände einer Knabenarbeitsanstalt, dann städtisches Obstgut und Baumschule ist der Botanische Obstgarten heute eine der beliebtesten Adressen Heilbronns. Die ideelle Basis für den Botanischen Obstgarten, das Gesamtkonzept zum Ausbau und zur zukünftigen Nutzung des Geländes sowie die Vereinsstruktur des Fördervereins Garten- und Baukultur wurde bereits im Jahr 1998 erarbeitet.

Der Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, hier eine ökologisch bewirtschaftete Gartenanlage mit einem Obstarboretum, Schul- und Schaugärten und einer Sammlung historischer Gartenhäuser aufzubauen, wurde im selben Jahr gefasst, Baumittel wurden jedoch nicht gewährt. Im Jahr 2000 erfolgte dann die Gründung des Fördervereins Garten- und Baukultur, der es sich unter der Leitung von Ulrich Frey, damals Baubürgermeister der Stadt Heilbronn, zum Ziel setzte, zusammen mit dem Grünflächenamt, den Obstgarten zu gestalten, zu finanzieren, zu betreuen und mit Leben zu füllen.

Mit Hilfe von Mitgliedsbeiträgen, Preisgeldern, Stiftungsgeldern, Spenden, Ausgleichsmitteln, einem Förderprogramm und einem Forschungsvorhaben gelang es dem Verein, dieses Projekt zu realisieren und letztendlich auch einen städtischen Zuschuss und die fachliche Unterstützung des Grünflächenamts zu bekommen.

Ein Garten für das Obst

Im September 2000 erfolgte die Freigabe von Ausgleichsmitteln für den Bau der Stadtbahn und die Genehmigung, diese für einen ersten Bauabschnitt des künftigen Obstgartens, das Hauptwegesystem und die Obstgehölze zu verwenden. Im Jahr 2001 wurde dann mit dem Bau begonnen. Inzwischen können etwa 100 verschiedene Obstsorten, mitsamt Wildobst und Reben, in den verschiedensten Erziehungsformen betrachtet und bei Führungen und Seminaren auch verkostet werden.

Bereits 1998 und 1999 wurde mit dem Roten Gartenhaus und der Maurischen Musiklaube der Grundstock für eine Sammlung von inzwischen 14 historischen Gartenhäusern und Lauben gelegt. Das älteste Gartenhaus ist aus dem 16. Jahrhundert, das eigenwilligste ist ein Teilstück eines Eisenbahnwaggons der ersten Wagenbaureihe der Esslinger Maschinenfabrik und damit das älteste erhaltene Bauteil der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.

Der Botanische Obstgarten ist nicht nur ein schöner Garten, er ist auch ein ganz besonderes Grünes Klassenzimmer. Dank der vielfältigen Hecken, der alten Bäume und der Obstwiesen ist er ein Vogelparadies. Im Kräutergarten, in den Blumenbeeten und den blühenden Bäumen und natürlich rund ums Bienenhaus können Insekten aus nächster Nähe beobachtet werden. Zudem gibt es Schnecken, Maulwürfe und Regenwürmer in ausreichender Menge. Der Obstgarten ist also der ideale Ort, um die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Natur und Garten zu begreifen und einen Garten mitsamt den unterschiedlichsten Lebewesen und Pflanzen, die ihn bevölkern, kennen zu lernen.

Im Jahr 2015 hat der Förderverein zu den Themen Natur, Garten und Kreativität ein kostenloses Kursprogramm für Heilbronner Grundschulen, die Elementa, entwickelt. Inzwischen besuchen jährlich 25 Prozent der Heilbronner Grundschüler diese Kurse.

Über das Forschungsvorhaben Nachhaltige Stadtparks gelang es dem Förderverein zahlreiche Blumenbeete zu finanzieren, den Garten bis 2008 zu pflegen und einen Hofladen für den Verkauf der Gartenprodukte einzurichten. Sonnenanbeter, Romantisches Farbenspiel oder Blatt und Blüte sind einige der Namen und gleichzeitig Programm für die vielfältigen Staudenpflanzungen. Gleich am Eingang werden in einem Schnittblumenfeld einjährige Sommerblumen für den Hofladen angebaut. Bei Führungen lernen Gartenliebhaber Staudenarten und Sorten, deren Bedürfnisse und Ansprüche sowie Kombinationsmöglichkeiten kennen.

Ein Garten für die Ökologie

Allein die Vielfalt an Bäumen und Sträuchern, Wiesen, Stauden, Gräsern, Kräutern, Rosen und Sommerblumen betont den Anspruch des Obstgartens, der Natur und möglichst vielen Lebewesen auch in einem Garten Raum zu geben. 2004 bezogen die Bienen eines Demeter-Imkers zusammen mit Hummeln und Hornissen das mittelalterliche Gartenhaus. Es lag also nahe, beim Pflanzenschutz sehr vorsichtig zu agieren und eine biologische Bewirtschaftung der Anlage anzustreben. Seit 2018 sind sämtliche Produkte des Obstgartens und damit seine Bewirtschaftung nach EG-Öko-Verordnung biologisch zertifiziert.

Bereits 2003 gelang es über das Förderprogramm des Bundes "Regionen aktiv - Land gestaltet Zukunft" mit dem Herbstmarkt eine Plattform für regionale, landwirtschaftliche Produkte im Obstgarten aufzubauen. 2004 bekamen die Gärtner, Kunsthandwerker und Handwerker der Region mit dem GartenKunstHandwerk-Markt eine eigene Veranstaltung. Diese beiden großen Märkte ziehen Ende Juni und Anfang Oktober heute jährlich mehrere Tausend Besucher an. Das Wintercafé im November beendet das Jahresprogramm.

Im Vorstand des Fördervereins Garten und Baukultur sind Ulrich Frey, Karl-Adolf Herzog, Martin Weissert, die Projektentwicklung und Projektsteuerung leitet Helga Mühleck vom Grünflächenamt.

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