Klimawandel und Gesundheit

Bund zieht mit Hitzeschutzplan nach – nur wenige Kommunen haben ihn schon

Wenn man den Hitzeschutzplan* der Bundesregierung liest, so fragt man sich, warum Deutschland fast 20 Jahre länger gebraucht hat als Frankreich, das bereits 2004, nach der Hitzewelle 2003, einen nationalen Plan vorgelegt hat. Der Verweis auf das zentralistische System Frankreichs kann es nicht allein gewesen sein.
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Die Bundesregierung hat ihren Hitzeschutzplan im Juni verabschiedet. In Frankreich gilt schon seit 2004 ein nationaler Hitzeschutzplan, der Plan National Canicule. Foto: Katalogmacher, pixelio.de

Dass ein solcher Plan dringend notwendig ist, zeigen die jüngsten Zahlen der Hitzetoten aus dem Jahr 2022, die europaweit bei 61672 und in Deutschland bei 8000 lagen. Die föderalistischen Strukturen in Deutschland erfordern mehr Absprachen zwischen Bund, Ländern und Kommunen.

Doch häufig macht es großen Sinn, die örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, denn die geografischen und mikroklimatischen Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen Kommunen an Flüssen und in den Bergen sind recht hoch.

Dies wird auch so vom Deutschen Städtetag gesehen: "Wir halten einen nationalen Hitzeaktionsplan für eine richtige Initiative, um den Hitzeschutz politisch in den Fokus zu stellen und mehr für das Thema zu sensibilisieren. Frankreich und Italien zeigen schon, wie das funktionieren kann.

Einen nationalen Hitzeaktionsplan kann der Bund aber nicht allein aufstellen – er muss die Erfahrungen der Städte und Bundesländer einbeziehen, die schon Hitzeaktionspläne erstellt haben", erklärt Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, auf Anfrage von Stadt und Grün. Ein nationaler Hitzeaktionsplan könne einen sinnvollen Rahmen geben und ein übergreifendes und koordiniertes Vorgehen beim Thema Hitzevorsorge sicherstellen. Eine flächendeckende Hitzeaktionsplanung sollte daher das Ziel sein. "Das können wir nur mit einer gemeinsamen Anstrengung erreichen", so Dedy.

Dabei waren die Städte in den vergangenen Jahren nicht untätig. "Sie leisten mit ihren kommunalen Hitzeaktionsplänen ihren Beitrag. Sie berücksichtigen die örtlichen Gegebenheiten und bestimmen den passenden Umgang mit Hitze in einer Stadt", meint der Hauptgeschäftsführer.

Tatsächlich kann man auf der Webseite des Deutschen Städtetages eine Liste der Städte aufrufen, die bereits einen solchen Plan nachweisen können: stadtundgruen.de/hitze-in-staedten.

In Berlin, Bochum, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt am Main, Gießen, Karlsruhe, Köln, Mannheim, Nürnberg, Offenbach, Worms und Würzburg gibt es schon Hitzeaktionspläne.

Die Städte Oldenburg, Würzburg, Stuttgart, Dortmund, Düsseldorf, Gießen, Karlsruhe, Krefeld, Heidelberg und Hanau geben Informationsbroschüren heraus, die über die Gefahr von Hitze aufklären.

Angesichts von 11 500 Kommunen in Deutschland ist das jedoch noch eine verschwindend geringe Zahl. Der Bund bietet daher in seinem Plan auch ein Forum für den Austausch von Informationen zur Prävention und für den Akutfall an. Dieser kann jederzeit eintreten, wie Mitte Juli in den USA mit einer 10-tätigen Hitzewelle von 43 Grad Celsius, ebenso in Griechenland und weiteren Mittelmeerstaaten.

Mechthild Klett


*Hitzeschutzplan* der Bundesregierung:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/H/Hitzeschutzplan/30623_BMG_Hitzeschutzplan.pdf

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