Thomas Halliday
Urwelten
Wussten Sie, dass London einst ein tropisches Paradies voller Mangrovenwälder, Papayas und Gewässer mit Seegras war? Oder dass riesige Wasserfälle ganze Kontinente durchzogen haben und Gräser erdgeschichtlich gesehen erst kürzlich auf der Bühne der Pflanzenarten erschienen sind?
Der Paläontologe Thomas Halliway senkt in "Urwelten" den Blick in die Tiefe der Zeit. Er beschreibt die Veränderungen, die das Leben auf der Erde zurückgelegt hat, indem er immer weiter in der Erdgeschichte zurückgeht: Halliways Reise umfasst rund 500 Millionen Jahre, führt vorbei an Landschaften und Ökosystemen, die entstehen und wieder untergehen und sich in etwas Neues wandeln. Das Besondere an diesem Buch ist die Anschaulichkeit, die Halliways Schreiben auszeichnet. Trockene wissenschaftliche Erkenntnisse und Klassifizierungen werden hier nicht einfach aufgeführt. Halliway bettet die beschriebenen Arten in Landschaften und Ökosysteme ein und steht damit in der Tradition des Nature Writing. Er habe sich die Aufgabe gestellt, schreibt er, die Lücke zwischen Namen und Wirklichkeit zu schließen und bebende, dampfende Geschöpfe inmitten knackendem Geäst und fallenden Laubs zu zeigen. Das gelingt ihm außerordentlich gut. Die Entwicklung der Erde wird damit in "Urwelten" tatsächlich zu einer lebendigen Geschichte, ohne dass der Anspruch an Wissenschaftlichkeit verloren geht. globa