Optimale Pflanzenpflege durch innovative Substrate
Aktuelle Trends bei Substraten
von: Dr. Andrea BrillSubstrate unterstützen ein gesundes und kräftiges Wachstum von Pflanzen. Man unterscheidet organische und anorganische Substrate: Zu den anorganischen Substraten zählen natürliche mineralische Materialien wie Sand, Bimsgranulat oder Kies oder künstlich hergestellte Materialien wie Blähton. Unter organischen Substraten versteht man Materialien, die man in vielen Erden finden kann, wie beispielsweise Torf, Kompost, Holzfaser, Rindenhumus oder Kokosfaser.
Vorteile von organischen Materialien sind beispielsweise die Verbesserung des Bodenlebens, denn organische Rohstoffe wie Kompost, Holzfaser oder Humus aktivieren die Mikroorganismen im Boden und lockern die Bodenstruktur. Außerdem bieten sie Nährstoffreichtum und eine hohe Speicherfähigkeit. Denn organische Materialien wie Torf oder Kokosfaser können sowohl Nährstoffe als auch Wasser speichern und bei Bedarf an die Pflanzen abgeben.
Auch bei mineralischen Substraten unterscheiden sich die Eigenschaften voneinander. Mineralische Substrate bieten eine gute Luft- und Wasserführung. Dadurch werden die Wurzeln besser mit Sauerstoff versorgt. Zudem kann dadurch Wasser besser ablaufen und Staunässe wird vermieden. Mineralische Elemente sind darüber hinaus strukturstabiler und verleihen der Pflanze mehr Halt, da sie ein höheres Eigengewicht mitbringen. Hinzu kommt der neutrale pH-Wert, was sie für verschiedenste Pflanzenerden eignet.
> Unterschiedliche mineralische Substrate
Blähton kann vielseitig eingesetzt werden: als Drainage, Erdbeimischung oder als Pflanzsubstrat in der Semi-Hydrokultur. Die kleinen, braunen Tonkügelchen zählen zu den bekanntesten mineralischen Substraten. Blähton ist gut durchlässig, sorgt für eine gute Belüftung und kann etwas Wasser speichern. Die Herstellung ist jedoch energieintensiv und nicht gerade CO2-sparend, da der Ton auf hohe Temperaturen erhitzt werden muss, damit er entsprechend gebrannt werden kann.
Perlit wird gerne als Zuschlagstoff in Erden verwendet. Die weißen Kügelchen sorgen für eine gute Luftführung, sind pH-neutral, können Luft und Wasser speichern und bei Bedarf abgeben. Dafür wird der Rohstoff zunächst auf 900 Grad Celsius erhitzt. Allerdings gibt es auch noch hydrophobierte Perlite. Diese sind wasserabweisend und sorgen somit ausschließlich für eine gute Belüftung.
Bimsstein ist poröses vulkanisches Lavagestein, das mit einer feinen, unregelmäßigen Struktur durchzogen ist. Dadurch ermöglicht er eine hervorragende Bodenbelüftung. Auch kann Bimsgranulat als Wasserspeicher dienen und das Wasser bedarfsgerecht zu den Wurzeln weiterleiten. Positiv für die CO2-Bilanz ist, dass Bimsstein direkt verwendet werden kann. Zudem wird Bims regional in Deutschland abgebaut, wodurch lange Transportwege wegfallen.
Kies und Splitt sind langlebig, speichern kein Wasser und sorgen für eine relativ gute Durchlässigkeit. Sie werden daher gerne für die Drainageschicht genutzt. Im Vergleich zu anderen Substraten mit gröberen Körnungsgrößen sind die Hohlräume jedoch eher klein. Nicht zu unterschätzen ist auch das Gewicht der Steine.
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> Bio-Granulat
Einen zu 100 Prozent natürlichen Bimsstein hat Compo im Angebot, Compo Bio Granuplant. Die CO2-reduzierte Alternative zu herkömmlichem Tongranulat ist ein nachhaltiges Pflanzgranulat mit einer speziellen Körnung von 2 bis 5 Millimetern. Es ermöglicht gute Wachstumsbedingungen durch seine Wasserspeicherfähigkeit und vereinfachte Nährstoffaufnahme. Das Pflanzsubstrat kann auch zur Dekoration von Pflanzgefäßen oder zum Mischen mit Blumenerde verwendet werden. Es beugt Schädlingsbefall wie etwa durch Trauermücken vor, ist strukturstabil und lange haltbar. Das natürliche Bimsgranulat stammt aus Rheinland-Pfalz und verbraucht daher bis zu 96 Prozent weniger CO2 als herkömmlicher Blähton.
> Spezial-Substrat für Palmen
Der Klimawandel lässt insbesondere hitzeresistente Pflanzen und Bäume auch für unsere Breitengrade attraktiver werden. So werden wir in Zukunft immer mehr südliche Bäume wie Palmen auch bei uns finden. Damit die Palmen gut gedeihen, gibt es ein hochwertiges Spezial-Substrat, das natürliche Palmenerde ersetzt. Es ist ein idealer Wasser- und Nährstoffspeicher, der die Gießintervalle verlängert, und enthält zusätzliche Silikate für den Zellaufbau. Dadurch verbessert sich nicht nur die Standsicherheit der Palmen, sondern sie erhalten auch optimale Wachstumsbedingungen.
Das Spezial-Substrat für Palmen von Seramis beispielsweise ist wasserdurchlässig und strukturstabil. Die Mischung von Pflanzgranulat mit Lava und einem Silikatmineral unterstützt das Wachstum von Palmen. Durch die Lava wird nicht nur die Drainagewirkung erhöht, sie verbessert durch ihr Gewicht auch die Standfestigkeit hochgewachsener Pflanzen. Das Silikatmineral führt dazu, dass Wasser und Nährstoffe wie Kalium, Calcium oder Magnesium besser gespeichert werden können. Außerdem hat es eine leicht isolierende Wirkung und hält Kübelpflanzen auf Balkon oder Terrasse dadurch länger warm.
> Perlit zur Bodenverbesserung
Perlit, ein chemisch und physikalisch umgewandeltes vulkanisches Glas (Obsidian), zählt zu den Gesteinen und wird ebenfalls als Substrat für Pflanzen zur Bodenverbesserung eingesetzt. Perlit von Biovita beispielsweise hat eine Körnung von 3 bis 6 Millimetern und dient vor allem der Wasserspeicherung und -rückgabe. Die Pflanzen werden so auch in Trockenperioden ständig mit Feuchtigkeit versorgt. Das natürliche Material ist resistent gegen Schimmel, Schädlinge und Pilze, bietet ein gesundes Umfeld für Pflanzenwurzeln und schützt sie vor Krankheiten und Schädlingsbefall. Wird Perlit mit anderen Materialien gemischt, verringert es die Dichte des Substrats und verbessert die Belüftung. Dies wiederum fördert eine bessere Wurzelentwicklung und erhöht die Effizienz der Nährstoffaufnahme.
> Umweltfreundliche Substratmischung
Als Innovation feiert der Hersteller Florgard Green Jungle Mix, eine umweltfreundliche Substratmischung auf Basis von Bims, Zeolith und Lava. Das mineralische Pflanzsubstrat wirkt wachstumsbeschleunigend und ist leicht in der Anwendung. Das Substrat wird auch gerne bei Kübelpflanzen zur Abdeckung der Erdoberfläche angewendet und verringert somit die Verdunstung. Diese mineralische Mischung ist mehr als nur ein Substrat. Durch seine grobe Struktur sorgt es nicht nur für Belüftung, sondern auch für ein üppiges Wachstum.
> Nachhaltiges Düngen
Aktuell erlebt ein Traditionsprodukt eine Renaissance: Langzeitdünger mit Schafwolle. Die Langzeitdünger mit Schafwolle bieten insbesondere in langen Trockenphasen eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und eine gute Versorgung der Pflanzen, bei der das Bodenleben aufgelockert und die Humusbildung unterstützt werden. Compo Bio Langzeitdünger mit Schafwolle vereinen Nachhaltigkeit mit Pflanzenpflege. Sie profitieren von ihrem Nährstoffreichtum, den sie langsam und schonend an die Pflanzen abgeben und ihrer Wasserspeicherfähigkeit. Neben einem Universal-Dünger ist der Langzeitdünger mit Schafwolle auch für Bäume, Hecken, Sträucher, Rosen, Rhododendron und Hortensien, Beeren und Obst, Hochbeete und Tomaten geeignet. Für die Produktion werden ausschließlich Schafwollreste und natürliche Rohstoffe verwendet. Mit nur einmaligem Düngen können Pflanzenbesitzer nach Herstellerangaben sowohl eine gute Sofort- als auch fünf Monate Langzeitwirkung erzielen.
> Torffreie Alternativen
Torf entsteht, wenn eine Pflanze stirbt, die in einem sumpfigen Gebiet gewachsen ist. Denn dort kann sie sich nicht richtig zersetzen. Die Pflanze verrottet langsam und wird zu einer Masse, dem Torf. Als organisches Substrat wird er gerne in Blumenerde verwendet, da er besonders gut Wasser speichern kann. In die Kritik ist Torf geraten, da sein Abbau der Natur schadet. Torfmoore sind einzigartige Ökosysteme und binden wiedervernässt viel CO2 (s.a. 01/2024 S+G, S. 14ff., Wertvolle Moorlandschaften neu vernässen! v. Julia Mende).. Torf kann zwar schnell geerntet werden, es dauert jedoch Jahre, bis sich wieder eine neue Schicht aufgebaut hat. Denn pro Jahr kommen nur wenige Millimeter hinzu. Durch den Abbau wird also ein intaktes Ökosystem in kürzester Zeit zerstört, das dann wieder viele Jahre braucht, um sich zu erholen. Ganze Moorlandschaften sind dadurch bereits zerstört worden. Aus diesem Grunde haben sich in den letzten Jahren immer mehr Unternehmen um die Herstellung torffreier Blumenerde bemüht, denn bis 2026 soll laut Bundesregierung im privaten Freizeitbereich auf Torf komplett verzichtet werden.
Da wäre beispielsweise die torffreie Kokoshumus-Blumenerde von Pflanzwerk. Sie eignet sich für die Pflanzenaufzucht und ist ein guter Mineralstoffspeicher, geeignet als Einstreu oder Bodengrund, umweltfreundlich, ungedüngt und zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Zudem ist sie frei von Düngemitteln, Farb- und Konservierungsstoffen. Die Kokoshumus-Blumenerde bietet Wurzelhaftung und lockere Struktur für eine gute Wurzelbelüftung. Nicht nur für die Aufzucht von Blumen, sondern auch für Gemüse und Obst kann sie verwendet werden. Da es sich hier um eine Quellerde handelt, müssen vor Gebrauch noch etwa 4 bis 5 Liter Wasser hinzugegeben werden. Heraus kommen in etwa 10 Liter lockere, mineralstoffhaltige Blumenerde.
Zudem ist hier die torffreie Blumenerde von Compo zu nennen. Sie eignet sich vor allem für das Anpflanzen von Stauden, Sträucher, Büschen, Hecken, Bäumen und auch Sonnenblumen. In der Erde sind verschiedene Bestandteile wie Rindenhumus, Kokos, Holzfasern sowie Qualitätskompost enthalten. Die Blumenerde sollte vor dem Gebrauch leicht aufgelockert und anschließend im Verhältnis 2:1 mit dem vorhandenen Mutterboden vermischt werden.
Ebenso ein organisches Substrat ist die Kokosfaser. Sie entsteht als Abfallprodukt bei der Kokosgewinnung. Die nachwachsenden Fasern werden aus der Rinde, den Kokosnussschalen oder bei der Herstellung von Seilen und Teppichen aus Kokos gewonnen. Erhältlich sind Kokosfasern meist in Ziegelform, die in Wasser eingeweicht als Blumenerde dienen. Sie sind große Wasserspeicher und verfügen über eine stabile Struktur. Außerdem ist Kokoserde nicht anfällig für Schädlinge, Pilze oder Schimmel. Kokos hat lediglich den Nachteil, kein heimisches Produkt zu sein, sondern er wird über lange Transportwege aus tropischen Gebieten nach Europa gebracht. Die Kokosfasern enthalten außerdem selbst nur wenige Nährstoffe.
Holzfasern werden durch die Erhitzung und Zerfaserung von Restholz gewonnen. Sie haben den Vorteil, eine lockere Struktur aufzuweisen und die Pflanzen- oder Gemüseerde gut zu durchlüften. Das nachhaltige Material ist regional verfügbar und hat deshalb kurze Transportwege. Jedoch können Holzfasern das Wasser nicht so gut speichern und binden mehr Stickstoff. Deshalb müssen torffreie Erden mit Holzfasern häufiger gegossen werden.
Dr. Andrea Brill