Umweltbildungsformat der Grün Berlin GmbH wird fortgesetzt

Vom „Grünen Klassenzimmer“ zum IGA-Campus

von:
IGA Berlin 2017 Gartenschauen
Das Programm des Umweltbildungszentrums umfasst Veranstaltungen aus einem breiten Themenspektrum vorrangig für Kinder und Jugendliche aber auch für Erwachsene – für Klassen, Familien und die Schulferienfreizeit. Foto: Thomas Uhlemann

Auf der IGA Berlin 2017 hat sich das "Grüne Klassenzimmer" in ein neues Format gewandelt: den IGA Campus. Umweltbildung war einer der zentralen Bestandteile der Internationalen Gartenausstellung 2017. Von Anfang an plante man ein täglich attraktives und thematisch breit gefächertes, innovatives Veranstaltungsangebot für Kinder und Jugendliche, aber auch für Familien und Erwachsene. Frühzeitig wurde innerhalb der mehr als 100 Hektar umfassenden Parkfläche ein eigenes Areal von rund 1,2 Hektar ausgewiesen. Der für das Bildungsangebot gewählte Name "IGA-Campus" bezog sich sowohl auf den neu zu schaffenden Lern- und Aktionsort als auch auf das inhaltliche Konzept, das den Begriff "Umweltbildung" sehr weit fassen sollte. Es wird jetzt fortgesetzt und soll sein Roll-out auch in anderen BUGA - und IGA Parks der Zukunft erfahren.

In Workcamps wurde der Lernort erbaut

Entworfen und vorbereitet wurde das Areal für den IGA-Campus vom Berliner Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto. Es ist bekannt für temporäre und prozesshafte Projekte, bei denen das Grün im Mittelpunkt steht. Auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar, direkt am Naturraum Kienberg-Wuhletal, entstanden gärtnerische Aktionsflächen wie Mitmachbeete und Schulgärten, Kochstationen, - "grüne Klassenzimmer", Pavillons und Sitzecken. Sie luden zu Begegnung und sozialer Interaktion ein. Die Gestaltung des Areals ging dabei von dem vorhandenen Naturraum aus und fügt sich heute behutsam ein. Ressourcenschonung und Wiederverwendbarkeit waren entscheidende Kriterien bei der Bauweise und den verwendeten Materialien. Jugendliche und Studierende aus verschiedenen Ländern arbeiteten von Beginn an im Rahmen von 25 internationalen Workcamps aktiv an der Vorbereitung und Einrichtung des Geländes. Sie bauten Outdoor Möbel, richteten Beete her und zogen Folientunnel für Pflanzenexperimente auf. Das könnte auf zukünftigen Gartenschauen Schule machen.

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Diplomingenieur (FH) bzw. Bachelor of Engineering..., Reutlingen  ansehen
Leiter*in (m/w/d) des Amtes für Landschaftspflege..., Köln  ansehen
Gärtner:in mit Funktion Vorarbeiter:in (w/m/d) -..., Bremen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
IGA Berlin 2017 Gartenschauen
In der näheren Umgebung befinden sich zahlreiche Schulen und Freizeiteinrichtungen, die die während der IGA online vorgestellten Angebote sofort buchten. Foto: Thomas Uhlemann?
IGA Berlin 2017 Gartenschauen
Kinder können an Mikroskopen selber die Stoffe untersuchen, die sie in der Natur gefunden haben. Foto: Thomas Uhlemann?

Ein weiterer wichtiger Lernort in örtlicher Nähe war der Naturerfahrungsraum am Kienberg. In Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Berlin wurde hier eine 1,6 Hektar große, urwaldähnliche Freifläche geschaffen, die Kindern und Jugendlichen den unmittelbaren Kontakt zur Natur und das freie Spielen ohne vorgegebene Spielelemente ermöglichte. Auch er bleibt für die Nachnutzung erhalten. Er wird vormittags von Kitagruppen genutzt werden, genauso aber nachmittags von Kindern und Jugendlichen aus der Nachbarschaft.

Hier heizt man mit Erdwärme

Und natürlich hatte die Umweltbildung auch ein festes Dach: am westlichen Ufer des Wuhleteichs wurde 2017 mit der Grün Berlin GmbH nach dem Entwurf von Kolb Ripke Architekten das Umweltbildungszentrum der IGA gebaut, das mit neuester Technik Lehrer wie Schüler begeisterte: Es erfüllt den Passivhaus-Standard und wird mit Erdwärme beheizt.

Das Gebäude ruht in dem sumpfigen Untergrund auf einem aufgeständerten Holzdeck, das aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Wirtschaftsstruktur, GRW, finanziert wurde. Der Bau besteht aus verschiedenen Holz-Raummodulen und dazwischen gesetzten Licht- und Erschließungsfugen, die den Rhythmus und das repräsentative Erscheinungsbild des Gebäudes bestimmen. Mit seiner hölzernen Fassade und den großen Fensterflächen fügt sich der schlichte Flachbau stimmig in die Landschaft ein. Zwei durch eine Faltschiebewand getrennte Veranstaltungsräume mit jeweils 37 Quadratmetern bieten Platz für Seminare und Ausstellungen. Die großen Fensterflächen schaffen im Inneren eine organische Verbindung von Vermittlung und Anschauung. An den Stirnseiten der Nord- und Südfassade bieten große Klappläden den nötigen Sonnenschutz sowie Einbruchsicherheit.

Eine hölzerne Plattform, der "Platz am See" bildet das Ende des Wuhlestegs und bietet mit zum Teich hinabführenden Stufen die Gelegenheit zur Tuchfühlung und genauen Beobachtung der Vorgänge im Wasser. Die Terrasse und die Hälfte des Gebäudes wurden während der IGA gastronomisch genutzt.

Landesmittel sichern die Fortsetzung des Campusprogramms

Wenige Meter entfernt beginnt der IGA-Campus, hier wird es - gefördert mit Landesmitteln - bis 2019 ungefähr 1000 Folge-Veranstaltungen geben. Der Lehrpfad hat eine Länge von rund 800 Metern und verläuft entlang des Biesdorf-Marzahner Grenzgrabens. An den Stationen konnten schon IGA-Besucher Wissenswertes zu Umwelt-, Verbraucher- und Ernährungsthemen erfahren, Naturexperimente machen und auch gemeinsam gekochte Mahlzeiten aus Naturprodukten essen. "Die Naturprodukte wie Weizen, Reis und Gemüse wurden entlang des Umweltpfades gezogen und geerntet", erläuterte der Projektverantwortliche André Ruppert. Ein Teil der Flächen wird genau so weitergenutzt.

IGA Berlin 2017 Gartenschauen
Die Lage des Bildungszentrums am Rande eines Naturraumes mit den unterschiedlichsten Landschaftselementen wie einem Teich, einem Fließgewässer und dem Kienberg unterstützen die lebensnahe Vermittlung der Umweltbildung. Foto: Mechthild Klett

Vielleicht machen auch einige Sponsoren weiter. Während der IGA wurden über 2500 Veranstaltungen in einem Netzwerk regionaler, überregionaler und internationaler Partner konzipiert. Gemeinsam mit 140 außerschulischen Bildungseinrichtungen, Natur- und Umweltverbänden, Initiativen und Stiftungen entstanden so über 240 thematisch unterschiedliche Angebote zur praxisorientierten Wissensvermittlung. Mehr als 55.000 Kinder und Jugendliche, aber auch Familien und Erwachsene nahmen während der 186-tägigen Laufzeit der IGA an den Campus-Veranstaltungen teil, die von Umwelt- und Naturpädagogen, Biologen, Gärtnern, Künstlern, Medienpädagogen und anderen Spezialisten durchgeführt wurden. Das hat sich bei der Bevölkerung eingeprägt, die gern hierher kommt. Und Schulen, die gern das Programm weiterbuchen.

Auf der Webseite www.iga-berlin-2017.de/iga-campus konnte man es nach Datum und Uhrzeiten (feste Zeitslots) sowie Themengebiet(en) und Zielgruppen von Kita bis Fortbildung filtern. Die Buchungen wurden umgehend bestätigt, die Eintrittskarten in der Regel bis spätestens zwei Wochen vor der Veranstaltung an die Erzieher und Lehrer verschickt. Auch das könnte in Zukunft so laufen. Neben dem altersspezifischen Angebot IGA-Klassenzimmer (2066 Veranstaltungen) für Schulen und Kitas während der Schulzeit gab es die buchbaren Ferienabenteuer (221 Veranstaltungen) und das generationsübergreifende, offene Programm Familienerlebnisse (358 Veranstaltungen). André Ruppert von der Grün Berlin GmbH ist zuversichtlich, spätestens im Mai 2018 neu starten zu können. Das Bildungszentrum und der Campus stehen dann als attraktiver und anregender Bildungsort für Vorträge, Ausstellungen und Workshops wieder allen Schulen und Klassen offen. Das Umweltbildungszentrum soll als bewährte Institution vielleicht auch noch baugleich an anderen grünen Orten in Berlin gebaut werden. Das Programm kann schon mal im bestehenden Umweltzentrum im Britzer Garten anlaufen - das Forschungsschiff für kleine Wasserkundler ist dazu bereits vom Wuhleteich in den Britzer Garten verlegt worden.

Sponsoren haben es groß gemacht - Sponsoren sollten es auch in Zukunft fördern

Es gab zahlreiche Unterstützer, Sponsoren und Stiftungspartner für den Campus, einige machen weiter, man ist in Gesprächen. Hier sei noch einmal das Engagement zur IGA erwähnt, das auch als Blaupause für die Gewinnung von Kooperationspartnern ähnlicher Formate dienen kann: Die AOK Nordost - Die Gesundheitskasse unterstützte beispielsweise ein umfangreiches Programm rund um die gesunde Ernährung etwa mit einem Geschmackslabor und einem Erlebnisparcours. Mit einem aus Abfällen hergestellten Kunstobjekt stellte die Berliner Stadtreinigung (BSR) einen Ort zur Verfügung, an dem Umweltbildungsaktivitäten, Upcycling-Workshops und Veranstaltungen zur Stadt von morgen stattfanden. Auch die Berliner Wasserbetriebe waren auf dem Campus aktiv: In der Veranstaltungsreihe "Klasse Wasser" ging es um spannende Wasserexperimente, bei denen junge Forscher unter anderem Wasserproben aus dem Wuhleteich im Labor des Umweltbildungszentrums mit hochwertigen Mikroskopen untersuchten, die die Firma Zeiss zur Verfügung stellte. In Workshops der Stiftung Kunstforum der Berliner Volksbank lernten Kinder verschiedene künstlerische Techniken kennen, fertigten kleine Kunstwerke zum Thema Natur an und nahmen diese in "Forscher-Büchern" mit nach Hause.

IGA Berlin 2017 Gartenschauen
Mit der Wegeverbindung über den neuen Wuhlesteg ist das Bildungszentrum mit Seesteg ein Begegnungsort an der Grenze der beiden Stadtteile Marzahn und Hellersdorf. Foto: Mechthild Klett
IGA Berlin 2017 Gartenschauen
Zur IGA war auch ein kleines Forschungsschiff im Einsatz, das jetzt seine Dienste im Britzer Park aufnehmen wird. Foto: Thomas Uhlemann

Der Imkerverein Berlin-Wuhletal 1864 zeigte an seiner Station die Bedeutung von Bienen für das Naturgefüge. "Umweltbildung fängt mit der eigenen Naturerfahrung an. Wer für die Natur, für Pflanzen und Tieren sensibilisiert wird, wird auch später die Natur wertschätzen und Verantwortung für die Umwelt übernehmen", unterstrich Christoph Schmidt, Geschäftsführer der IGA Berlin 2017 GmbH und der Grün Berlin GmbH in einer Pressemeldung. "Es ist uns daher ein zentrales Anliegen, Umweltbildung nachhaltig und über die Zeit der IGA hinaus im Kienbergpark zu verankern."

Neben Themen wie Gärtnern und Pflanzen, biologische Vielfalt und gesunde Ernährung standen aktuelle globale Fragestellungen im Fokus. "Kunst & Medien" und "Grüne Berufe" ergänzten das vielfältige Campus-Angebot, das gemeinsam mit der Grünen Liga Berlin konzipiert wurde.

Weit mehr als ein "Grünes Klassenzimmer" - Zusammenarbeit mit der Humboldt-Uni

Ein Workcamp besonderer Art informierte als Modellprojekt erstmals über landwirtschaftliche Berufe. Dafür hatten sich die IGA Berlin 2017 GmbH, die staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg und die Humboldt-Universität zu Berlin als führender Partner zusammengetan. Wie Campus-Leiter André Ruppert erklärte, sei Umweltbildung bei Gartenschauen ja kein neues Thema, "oft gibt es ein 'Grünes Klassenzimmer' oder eine Kräuterführung, aber wir wollten es moderner angehen". Er führt aus: "Wir wollten nicht nur ein Programm auf die Beine stellen, sondern auch internationalen Austausch haben und lebenslanges Lernen thematisieren - so kamen wir auf die Workcamps." 2015 wurde der entsprechende Antrag gestellt, schließlich förderte der Europäische Sozialfonds und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit das Modellprojekt zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung mit rund 1,4 Millionen Euro.

Wissenschaftlich angesiedelt waren die Workcamps bei der Fachdidaktik Agrar- und Gartenbauwissenschaften am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin. Marcel André Robischon, seit 2013 Juniorprofessor und seit 2014 Fachgebietsleiter und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Dieter Franz Obermaier leiten das Projekt. Hier geht es vor allem um die Schere zwischen den technischen Entwicklungen und den ursprünglichen Aufgaben in der Landwirtschaft. Eine klimaschonende Wirtschaftsweise erfordert neue Produktionsprozesse und Arbeitsabläufe, neues, "altes" Wissen und Kompetenzen. Berufsbilder verändern sich und damit auch die Aufgaben für die Berufsbildung, die Umweltbildung und die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Wie verhält es sich mit Tier und Technik in Zukunft - lebendige Tiere sind keine Roboter - wie wird die hochtechnisierte Landwirtschaft von Morgen praktiziert?

Interdisziplinärer Austausch bei den IGA-Workcamps

Theoretisch reflektiert und praktisch ausprobiert wurden diese und andere Fragen sowie deren Vermittlung in einzelnen Modulen, an deren Durchführung das gesamte achtköpfige IGA-Team der HU beteiligt war. Konkret trafen sich die Studierenden auf dem IGA-Campus mit 12 bis 20 Teilnehmern im Alter von 15 bis 25 Jahren für mindestens drei Tage, dazu kamen Freizeitprogramm und Übernachtung. Erforscht wurden beispielsweise geschlossene Systeme mit Kreisläufen wie Photosynthese und Stoffwechsel, die ohne menschliche Hilfe funktionieren. Vielfach experimentierte man mit Flaschengärten. Die Beobachtung des Habitats in der Natur, manchmal auch im Wasserbiotop ließ eine treffsichere Entscheidungsfindung für landwirtschaftliche Berufe zu. Obermaier und Robischon wollen mit dem Modellprojekt in die nächste Runde: die ganze Campus-Idee auf Bundes- und Landesgartenschauen etablieren.

IGA Berlin 2017 Gartenschauen
Zum IGA-Campus gehörte auch das Pflanzen und Heranziehen von Gemüse, das später selbst gekocht werden konnte. Foto: DBG

Umweltbildung zum Mitmachen, Entdecken, Ausprobieren – was bot das Programm und bietet es in Zukunft?

1. Natur & Umwelt

Welches Tier wohnt hier? Können Pflanzen wandern?
Die Tier- und Pflanzenwelt mit allen Sinnen wahrnehmen und biologische Vielfalt spielerisch entdecken: Umweltbildung beginnt mit der eigenen Naturerfahrung. Die Lage des Campus fordert Exkursionen in die Naturräume Kienberg und Wuhletal geradezu heraus. Mit forschendem Blick und Becherlupen geht es auf Wiesensafari, um geheimnisvoll verborgene Lebensräume aufzuspüren. Ganz nebenbei erfahren Kinder und Jugendliche alles zur Samen- und Fruchtverbreitung von Pflanzen. Sie lernen, Tierspuren zu lesen und lassen sich von einem Berliner Stadtimker die Wunderwelt der Bienen erklären. Eigenständiges Forschen und Experimentieren macht aus Kindern und Jugendlichen Experten in Sachen Klima oder Wasser. Weitere Themen sind alternative Energiequellen - unter Anleitung wird Biogas hergestellt und es werden sogar Solarzellen aus Pflanzen entwickelt. Oder im freien Spiel entwickeln Kinder kreative Ideen zum Klimaschutz und setzen diese in selbstgebastelten Prototypen um.

2. Gärtnern & Pflanzen

Wie geht Kompost?
Hier steht die praktische Arbeit im Vordergrund: Je nach Saison wird gesät, gepflanzt, geerntet und probiert. Basiswissen wird ebenso vermittelt wie die Bedeutung von Saatgut und Sortenvielfalt, oder warum unsere Böden in Gefahr sind. Wie wachsen Pflanzen? Was macht einen Boden fruchtbar? In Beet und Acker erleben junge Besucher mit ihren Pädagogen anschaulich, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie angebaut werden, was Saisonalität bedeutet, wie gelbe Tomaten und Radieschenblätter schmecken und wie man Kartoffeln erntet. Sie stellen selbst Seedballs her, um die Stadt grüner zu machen; oder lernen einen Schulgarten anzulegen und erfahren, welche Pflanzen dort besonders gut gedeihen. Welche Organismen verwandeln Küchen- und Gartenabfälle in Humus? Das Thema "Boden" verbindet gärtnerische Arbeit mit spannenden Untersuchungen, die Kompost und seine lichtscheuen Bewohner unter die Lupe nehmen.

3. Welt & Wissen

Was hat mein Frühstück mit Orang-Utans zu tun?
Wo kommt mein T-Shirt her? Warum verschwanden die Wikinger wieder aus Grönland - und was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Beim globalen Lernen geht es um die großen Zusammenhänge und darum, Kinder und Jugendliche fit für die Zukunft zu machen. Auf spielerische Weise lernen sie, unsere Ernährungs- und Konsumgewohnheiten zu reflektieren und ein Bewusstsein für Ressourcen und nachhaltiges Handeln zu entwickeln. Um zu verstehen, dass unser Supermarkteinkauf anderswo Auswirkungen hat, müssen wir aber gar nicht so weit reisen, sondern nur eine Tomate aus den Gewächshäusern Südspaniens bis nach Berlin begleiten. Die internationalen Schulgärten auf dem Campus zeigen, was in Schulgärten zum Beispiel in Costa Rica, Marokko oder den Philippinen wächst. Zudem erfährt man dort, warum Schulgärten in vielen Ländern so wichtig für die Ernährungssicherung der Bevölkerung sind.

4. Ernährung & Gesundheit

Schon mal mit Augen und Ohren gegessen?
Vom Garten auf den Teller: Selbst geerntet und an den Kochstationen auf dem Campus zubereitet - so macht gesundes Essen Spaß! Woher kommen die Lebensmittel in meinem Kühlschrank? Welches Essen hält mich fit und gesund? Erlebnisparcours werden auch weiterhin das Interesse an Obst und Gemüse und seinen wertvollen Inhaltsstoffen wecken. Besucher erfahren, was wann und wo wächst und was aus unserer Region stammt, oder kosten gemeinsam "geheime" Obstsorten am Wegesrand. Im Geschmackslabor kann man lernen, dass Geschmack nicht angeboren, sondern erworben ist. Das beweisen Sensoriktests mit unterschiedlich verarbeiteten Lebensmitteln. Was höre ich da? Wie fühlt sich das an? Spiele zur Sinneswahrnehmung wie Hör-Memorys und Koordinationsübungen fördern die Wahrnehmungsfähigkeit und bringen das Gehirn auf Trab. Viel Freude machen Geländespiele, die Ausdauer und gemeinsamen Einsatz erfordern.

5. Kunst & Medien

Mit Stift und Farbe, Mikro oder Kamera der Natur auf der Spur
Spaß am Gestalten verbindet sich mit praktischem Lernen. Mit den unterschiedlichsten künstlerischen Techniken, ob Zeichenkohle oder Aquarellfarbe oder eigenen Texten, nähern sich Besucher den Schätzen, die die Natur bereithält. In der Pflanzenfarbenwerkstatt am Färbergarten werden aus Blättern, Blüten und Beeren Farben zum Malen und Experimentieren hergestellt. Zugleich lernen Kinder und Jugendliche nicht nur die Herkunft von Farben und Pigmenten kennen, sondern auch die Geschichte der Farbgewinnung und unterschiedliche Färbetechniken. Je nach Altersstufe können solarbetriebene Spielzeuge oder Mobiles aus Naturmaterialien gebastelt werden, man geht mit dem Schülerradio auf Sendung oder erlernt die Profi-Kniffs der Naturfotografie. Ein großes kreatives Potenzial verspricht die Upcycling-Werkstatt, wo aus so genanntem Abfall die schönsten Alltags- und Kunstgegenstände entstehen, von Vogelhäuschen bis zu Musikinstrumenten.

6. Grüne Berufe

Wie klingt Müll? Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?
Der Beruf Gärtner hat viele unterschiedliche Facetten und Anforderungen, die auch in Zukunft im Campus ganz praxisnah vermittelt werden. Wer hat eigentlich die IGA gebaut? Mit dieser Frage nähern sich junge Interessenten dem Beruf Landschaftsgärtner: Sie erfahren, wozu man Mathe auf der Wiese braucht, und dürfen richtig mitanpacken. Auch auf der Lehrbaustelle kann man echte Erfahrungen sammeln, zum Beispiel das Gelände mit Spezialgeräten vermessen. Darüber wurden und werden wieder ab Mai dieses Jahres Informationen zu Studienmöglichkeiten im Bereich Technologie und Umwelt, Stadt- und Landschaftsplanung sowie Gartenbauwissenschaften vermittelt.

Umweltbildungszentrum – Finanzierung, Kooperationspartner und Sponsoren

Das Umweltbildungszentrum wurde gemeinsam von der Grün Berlin GmbH und dem Bezirksamt von Marzahn-Hellersdorf initiiert und durch den Bund und das Land Berlin im Rahmen des Programms "Stadtumbau Ost" gefördert. Die langfristige Fortführung der Einrichtung über die Zeit der IGA hinaus ist mit der finanziellen Unterstützung des Landes bereits sichergestellt. Der IGA-Campus wurde mit zahlreichen Partnern und Unterstützern realisiert und durchgeführt, die beispielgebend auch für ähnliche Konstrukte der Finanzierung gelten können:

Kooperationspartner
GRÜNE LIGA Berlin, UF Konzeption+Management

Partner und Förderer aus Bund, Ländern und Kommunen
Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf zu Berlin, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin

Unterstützer und Förderer
5 am Tag, Ackerdemia, AOK Nordost, Berliner Forsten, Berliner Wasserbetriebe, Berliner Stadtreinigung, Botanischer Garten Berlin, Brot für die Welt, Bund deutscher Friedhofsgärtner, Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Berlin- Brandenburg, HU Berlin Lebenswissenschaftliche Fakultät, Joachim Herz Stiftung, Peter-Lenné-Schule, Enno Roggemann Holzimport, Slow Food Deutschland, Stiftung Haus der kleinen Forscher, Stiftung Naturschutz Berlin, Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank, Stiftung SPI Berlin, Vattenfall Umweltstiftung, Vereinigung Junger Freiwilliger, Zentralverband Gartenbau, Zukunftsstiftung Landwirtschaft.

Wissenschaftliche Begleitung
Alice Salomon Hochschule Berlin, Prof. Dr. Hartmut Wedekind

M. A. Sibylle Eßer
Autorin

Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen