Berlin

Rettung für bedrohte Pflanzen – neues Artenschutzprojekt auf der Pfaueninsel

Mit einer gemeinsamen Aktion treten drei große Berliner Institutionen dem Artensterben entgegen: die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), der Botanische Garten Berlin (BO) und die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) haben sich zusammengetan, um auf der Pfaueninsel bedrohte Wildpflanzen vor dem völligen Verschwinden in Berlin zu retten.
Artenschutz Biodiversität
Die Duft-Skabiose beziehungsweise Graue Skabiose kommt in Berlin nur noch in einem einzigen Dünengebiet im Norden der Stadt vor. Bei einer früheren Rettungsaktion konnte sie hier erfolgreich vermehrt werden. Foto: Stefan Lefnaer, CC BY-SA 3.0

Zum Start der gemeinsamen Aktion haben die Gartenteams der SPSG, Wissenschaftler*innen des Botanischen Gartens Berlin und Mitarbeitende der Stiftung Naturschutz Berlin auf der Pfaueninsel rund 150 hochgradig bedrohte Pflanzen in die Erde gebracht.

Fünfzig Zwergsträucher der Rote-Listen-Arten Deutscher Ginster (Genista germanica) und Behaarter Ginster (Genista pilosa) wachsen jetzt auf der Heidefläche hinter dem historischen Rosengarten. Hundert Duft-Skabiosen (Scabiosa canescens) zieren die Wiese an der UNESCO Welterbestätte Meierei auf der Pfaueninsel. Alle drei Pflanzenarten waren ursprünglich in Berlin und Brandenburg verbreitet, sie sind heute vom Aussterben bedroht.

"Die Pfaueninsel ist die ideale Fläche für diese Rote-Liste-Arten", so Professor Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der SPSG. "Sie bietet den geeigneten mageren Boden, ist Naturschutzgebiet und wird durch unsere Gartenteams hervorragend betreut. Auf der Pfaueninsel werden einmalige Berliner Gartendenkmale bewahrt, hier entstand auch die Idee diesen heimischen 'Berliner Pflanzen' einen Schutzraum zu bieten."

"Viele Berliner Pflanzen sind bedroht, da ihre Lebensräume nach und nach verschwinden: magere, sandige Böden, auf denen sie vorkommen, verändern sich durch Nährstoffeinträge aus der Luft, sodass Magerrasen von konkurrenzstarken Arten überwachsen und lichte Wälder immer dunkler werden", erklärt Justus Meißner, Leiter der Koordinierungsstelle Florenschutz Berlin (SNB) "Die Stiftung Naturschutz Berlin koordiniert Projekte wie das heute auf der Pfaueninsel im Auftrag des Landes Berlin".

Prof. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens Berlin bekräftigt: "Wenn die Berlinerinnen und Berliner in ihrer Stadt die Biodiversität erhalten möchten, dann müssen wir als Stadtgesellschaft jetzt handeln. Solche Aktionen müssen jedoch wissenschaftlich begleitet werden, damit sie langfristig erfolgreich sind. Denn man kann nicht einfach irgendwelche Arten irgendwohin pflanzen."

Täglich sterben auf der Welt 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Alleine in Berlin sind über 700 Wildpflanzenarten akut bedroht, so auch die Duft-Skabiose, Deutscher und Behaarter Ginster. Alle drei gehören zudem zu den 92 bedrohten Arten, für deren Erhaltung Deutschland eine besondere Verantwortung im Rahmen des "Bundesprogramms Biologische Vielfalt" übernommen hat. Die Samen, aus denen die Pflanzen auf der Pfaueninsel herangezogen wurden, hatte das Team des Wildpflanzenschutz-Projekts "WIPs-De" am Botanischen Garten Berlin in der Region gesammelt und anschließend vermehrt.

Ziel von WIPs-De ist der Aufbau eines nationalen Schutzprogramms für die im "Bundesprogramm Biologische Vielfalt" genannten Pflanzenarten. Die Pfaueninsel bietet ideale Voraussetzungen, verschollene Arten wieder anzusiedeln, seltene Arten gezielt zu fördern und weiteren gefährdeten Offenland- und Waldarten Berlins eine neue Heimat zu geben.

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