Ökologische Aufwertung und Revitalisierung

Die fünf Revierparks in der Metropole Ruhr

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Im Juni 2023 eröffnete die Politik der Region feierlich die fünf revitalisierten Revierparks in Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Herne und Dortmund. 25.000 Menschen strömten bereits am Eröffnungstag in Richtung zentrales Ruhrgebiet, um die umgebauten Parks zu besichtigen, die neuen und aufgewerteten Attraktionen auszuprobieren sowie die Pflanzungen zu bewundern.
Revierparks Grünflächen
Abb. 1: Revierpark Mattlerbusch, Abenteuerspielplatz Mattlerbusch. Foto: Volker Wiciok

Unter dem Titel "Zukunft und Heimat: Revierparks 2020" revitalisierte der Regionalverband Ruhr (RVR) die 30 bis 45 Hektar großen Parkanlagen, die vor rund 50 Jahren vom Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR), dem Vorgänger des Regionalverbandes Ruhr, gebaut wurden. Die Anlagen wurden ökologisch aufgewertet und zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe barrierefreier umgestaltet.

Um das Projekt zu verstehen, muss man allerdings einen Schritt in die Geschichte des Ruhrgebiets und zu den Anfängen der Revierparks zurückgehen.

In den Sechzigerjahren sehnen sich Millionen Menschen nach Freizeit und Grün

Die erste Bergbaukrise hatte das von der Montanindustrie geprägte Ruhrgebiet bereits erlebt, nun folgte die strukturelle Krise des Steinkohlebergbaus. Arbeiter*innen drohten die größte Industrieregion im Zentrum Europas zu verlassen, fehlte es doch neben der Arbeit auch an Lebensqualität, Grün und Freizeitmöglichkeiten. Gerade im zentralen Teil des Ruhrgebietes, der Emscherzone, gab es zwischen Industrie und dicht besiedeltem Wohnraum wenig Raum mit Aufenthaltsqualität.

Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) hatte bereits in den 1920er Jahren die erste Idee für ein abgestuftes System von Frei- und Grünräumen, die auch unterschiedlich große Park- und Freizeitanlagen vorsahen. Die Revierparks sollten in den nord-südlich verlaufenden Grünzügen, in der Kernballungszone, entstehen und somit das regionale Grünzugsystem ergänzen. Eine Besonderheit war, dass dieses abgestufte System durch den damaligen Gebietsentwicklungsplan von 1966 formell gesichert wurde.

Zur Umsetzung der Revierparks wurden bis auf den ersten Park – Revierpark Gysenberg – ausnahmslos Ideen- und Bauwettbewerbe ausgeschrieben. Anfang der 1970er Jahre feierte die Region dann die fertiggestellten Parks, die sich wie eine Perlenschnur im Abstand von ungefähr 25 Kilometern von West nach Ost durch das zentrale Ruhrgebiet zogen: Revierpark Mattlerbusch im Duisburger Norden, Revierpark Vonderort an der Stadtgrenze Oberhausen/Bottrop, Revierpark Nienhausen an der Stadtgrenze zwischen Gelsenkirchen und Essen, Revierpark Gysenberg in Herne und der östlichste Revierpark Wischlingen in Dortmund.

Der Bau der Revierparks war aus verschiedenen Gründen eine planerische Besonderheit. Der SVR entwickelte für das gesamte Ruhrgebiet ein abgestuftes System aus unterschiedlich großen Freiräumen für Erholung und Freizeit. Dazu gehörten auch die Revierparks, die damals wie folgt definiert wurden:

". . . Revierparks sind regional bedeutsame Sport- und Spielparks mit ergänzendem Freizeithaus, Frei- und Wellenbad, Aktivarium und weiteren Freizeiteinrichtungen. Ihre Größe beträgt 25–30 ha. Außerdem werden sie durch große Frei- und Grünzonen ergänzt, so dass insgesamt Erholungsräume von 50 ha und mehr entstehen, die sowohl der aktiven Freizeitgestaltung, als auch den stilleren Erholungsformen dienen. Getragen werden die Revierparks von gemeinnützigen Gesellschaften. . . . " (SVR: Freizeit im Ruhrgebiet, 1975).

Der Begriff der Freizeit war damals noch relativ jung und nicht klar definiert. Die Konzeption und das Leitprogramm der Revierparks wurden deshalb wissenschaftlich begleitet, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu eruieren und planerisch umzusetzen. Unter Berücksichtigung soziologischer, sozialpädagogischer und sozialpsychologischer Aspekte hatten unter anderem (Landschafts-)Architekt*innen, Vertreter*innen der Olympischen Gesellschaft und des Erholungswesens zu Schwerpunkten und Zielen dieses innovativen Freizeitparkkonzeptes geforscht und beraten. Erkenntnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen und Umfragen wurden in die Parkplanungen übersetzt und dokumentieren somit noch heute diesen Aspekt der deutschen Sozialgeschichte der 1960er und 1970er Jahre.

Die Revierparks sind den Auswertungen folgend und nach architektonischen Wettbewerben von renommierten Landschaftsarchitekt*innen wie etwa Gustav und Rose Wörner (Revierpark Vonderort) oder Hans Martin Rose und Helga Rose-Herzmann (Revierpark Gysenberg) geplant worden. So lässt sich die Geschichte der deutschen Gartenarchitektur in den Revierparks ablesen. "Die fünf Revierparks im Ruhrgebiet sind als einzigartige Werke in der Geschichte der deutschen Gartenarchitektur der 1960er/1970er Jahre zu bewerten, weil derartige Freizeitparks mit vergleichbarer programmatischer Ausrichtung, Größe und Ausstattung in keiner anderen Region Deutschlands geschaffen wurden." (Untere Denkmalbehörde der Stadt Oberhausen: Eintragungsbescheid Denkmalschutz Revierpark Vonderort, S.13, 2022).

Mit diesen außergewöhnlichen Merkmalen entstand ein völlig neuer Parktypus. Die fünf Revierparks wurden wohnortnahe und multifunktionale Grünräume, Orte der Erholung, der Freizeit, der Bewegung und der Begegnung. Sie beinhalteten umfangreiche und frei zugängliche Flächen für Spiel, Sport und Ruhe, ein Freizeithaus sowie kostenpflichtige Frei- und Wellenbäder und Schau- und Spielbereiche. So sollte die Lebensqualität der von der Schwerindustrie geprägten Region erhöht, Bewegung gefördert und Arbeitskräfte gehalten sowie neugewonnen werden.

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Abb. 2: Eröffnungsfest im Revierpark Nienhausen, 18.06.2023. Foto: Volker Wiciok
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Abb. 3: Gesamtkonzeption "Freizeit im Ruhrgebiet", SVR 1975. Grafik: RVR
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Abb. 4: Revierpark Nienhausen, Revitalisiertes Kneipp-Becken. Foto: Marc Leppin

Heute hat sich die Metropole Ruhr längst von der Bergbauregion hin zu einem modernen Standort vielerlei prosperierender Wirtschaftszweige entwickelt und auch die Grüne Infrastruktur ist nicht mehr nur "nice-to-have", sondern ein "must-have" und wird aktiv qualifiziert, geplant und ausgebaut. Dabei verbildlichen die Entwicklung der Revierparks und das Revitalisierungsprojekt die Entwicklung der Metropole Ruhr.

Der RVR und die gesamte Region haben sich dazu ein Ziel gesetzt: Sie wollen grünste Industrieregion der Welt werden, um noch lebenswerter und attraktiver zu sein. Gleichzeitig sollen aktuelle Herausforderungen des Klimawandels und des demografischen Wandels gemeistert werden. Die Beigeordnete des Bereichs Umwelt und Grüne Infrastruktur Nina Frense betont: "Die Aufwertung der Revierparks ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt." NRW-Ministerin Mona Neubaur strich in Ihrer Rede zur Revierpark-Eröffnung die gemeinsame Leistung heraus, mit der das Land, die EU und der RVR das Großprojekt realisiert haben: "Mit der Erneuerung der Revierparks zeigt die Metropole Ruhr wieder einmal, dass Wandel gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen."

An einem Strang soll auch weiterhin gezogen werden. Der RVR entwickelte dazu in einem partizipativen Prozess die "Charta Grüne Infrastruktur", die sowohl als Leitbild wie auch als strategische Klammer wirkt. Auf Grundlage der erarbeiteten und von der Politik verabschiedeten Leitthemen und Oberziele können konkrete Handlungsziele und Detaillösungen in einer "Strategie Grüne Infrastruktur" ausgearbeitet werden.

28,6 Millionen Euro, fünf Revierparks, sieben Städte, drei Bezirksregierungen, sechs Planungsbüros, eine Region, eine Vision und vielzählige Akteure

Mit einem Investitionsvolumen von 28,6 Millionen Euro, zusammengesetzt aus einer 80-prozentigen Förderung durch die EU (50 %) und das Land NRW (30 %) im Rahmen des EFRE-Aufrufs "Grüne Infrastruktur NRW" vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (ehemals Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) und einem 20-prozentigen Eigenmittel-Anteil des RVR, wurde hier ein gewaltiges grünes Infrastrukturprojekt in der Metropole Ruhr realisiert.

Der Handlungsbedarf wurde in den 2010er Jahren immer deutlicher: Die nun circa 50 Jahre alten Parkanlagen waren in die Jahre gekommen, gesellschaftliche Ansprüche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen hatten sich wesentlich gewandelt und nicht zuletzt sind auch die Anforderungen an Naturschutz und Klimaresilienz gestiegen. Durch die Förderung Grüne Infrastruktur konnten wesentliche Aspekte des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK), das Maßnahmen in Höhe von 56 Millionen Euro aufzeigte, umgesetzt werden. Dazu wurden vielfältige Maßnahmen zur Erreichung der beiden großen Dachziele im Bereich der Grünen Infrastruktur, nämlich der ökologischen Aufwertung (EFRE-Ziel 12) und der verbesserten Teilhabe benachteiligter gesellschaftlicher Gruppen (EFRE-Ziel 11) implementiert.

Das Projekt "Zukunft und Heimat: Revierparks 2020" demonstrierte dabei den ressourcenschonenden, behutsamen Umbau im Bestand und kann dadurch ein Vorbild dafür sein, wie in Zukunft mit der Endlichkeit von Ressourcen und Materialien umgegangen wird.

Schon damals wurde interkommunal gedacht und ein Konzept über Stadtgrenzen hinaus entwickelt und umgesetzt. Diese Einheit sollte im Revitalisierungsprojekt aufgegriffen und gekräftigt werden. Dazu wurde ein Corporate Design entwickelt, das bei gemeinsamem Look-and-Feel jedem Park sein eigenes Motto und die dazu passende Farbe zuspricht. So wird neben der Dachmarke "Revierparks" auch jedem einzelnen Park ein Wiedererkennungswert (Brand Recognition) gegeben, der seine Charakteristika und Besonderheiten widerspiegelt. Das Motto – abgeleitet von den individuellen Parkeigenschaften – wurde zudem in den Baumaßnahmen etwa in den Spiel- und Sportflächen weiter verbildlicht, vorhandene Angebote wurden entsprechend revitalisiert, umfassend ergänzt und neue Highlights geschaffen.

Die Identität der jetzt circa 50 Jahre alten Parkanlagen sollte bei der Anpassung an heutige gesellschaftliche, soziale und klimatische Anforderungen bestehen bleiben. Die landschaftsarchitektonischen Entwürfe aus den 1970er Jahren gaben eine robuste Parkgestaltung vor, die sich in den Folgejahren bewährte und die infolgedessen in der Revitalisierung von den vier beauftragten Landschaftsarchitekturbüros Landschaft planen + bauen (Dortmund), ST-Freiraum (Duisburg), Büro Drecker (Bottrop-Kirchhellen) und dem Büro brandenfels landscape + environment (Münster) aufgriffen und neu gedacht wurde. Insbesondere in den Revierparks Vonderort, Gysenberg und Nienhausen wurden alte Elemente und die Formensprache der 1970er Jahre aufgegriffen, erhalten und mit Elementen, die an die Bedürfnisse heutiger Zeit angepasst sind, verknüpft. Der südliche Teilbereich des Revierparks Vonderort wurde im Januar 2022 unter Denkmalschutz gestellt. Durch den Einbezug verschiedenster Expert*innen konnten im weiteren Planungsverlauf individuelle Lösungen gefunden werden, um das Denkmal und denkmalwürdige Elemente zu schützen und gleichzeitig unterschiedliche Anforderungen wie etwa Barrierefreiheit und Umweltschutzbelange umzusetzen.

Ein besonderes Augenmerk des Projekts lag auf den Umbau der nicht mehr zeitgemäßen Vegetationsstruktur (EFRE Ziel 12). Diese galt es an die heutigen Anforderungen anzupassen und zukunftsfähig auszugestalten. Das Büro LUZ Landschaftsarchitekten (München) plante dazu die biodiversen Aufwertungen: Zur Erhöhung der Artenvielfalt entstanden in den fünf Parks vielfältige Lebensräume wie Blumenwiesen aus regionalem Saatgut (ca. 10 ha), Staudenflächen (ca. 2 ha), Gehölzrandergänzungen und Kleinbiotope. Bei der Auswahl der Gehölze wurde darauf geachtet, dass der weitaus größte Teil aus heimischen Gehölzen besteht. Der Rest besteht aus klimaangepassten Gehölzen sowie Parkgehölzen. Alle Pflanzungen der Stauden, Gräser und Geophyten wurden als Mischpflanzungen nach dem "Prinzip der Aspektbildner" konzipiert.

Die Förderrichtlinie der Grünen Infrastruktur schrieb die prioritäre Verwendung einheimischer, standortgerechter beziehungsweise autochthoner und insektenfreundlicher Gehölze, Stauden und Saatgutmischungen vor. So wurden etwa keine gefüllt blühenden Arten oder Sorten verwendet. Um einen einladenden Charakter der Haupteingangs- und prägnanten Aufenthaltsbereiche zu fördern, sind diese intensiver gestaltet worden. In sensiblen naturschutzfachlichen Bereichen lag der Schwerpunkt auf dem Anpflanzen von einheimischen Pflanzen.

Zur Erhöhung der Versickerungsleistung der Parks wurden nicht genutzte Plätze, überdimensionierte oder nicht mehr genutzte Wege, Mauern, Treppen und weitere Elemente zurückgebaut und entsiegelt.

Für Umweltminister Oliver Krischer sind die Revierparks mit all diesen Maßnahmen Modellprojekte für die nachhaltige Umgestaltung von Parkanlagen: "Die Entsiegelung von Flächen, die Schaffung neuer Biotope und viele weitere Maßnahmen zur Umgestaltung der Revierparks unterstützen die Klimaanpassung und die biologische Vielfalt.", sagte er zur Eröffnung der Revierparks.

Neben der ökologischen Aufwertung hatte der zweite Schwerpunkt in dem Projekt zum Ziel (EFRE-Ziel 11), mehr Menschen und gerade benachteiligten Menschen die Teilhabe am Park zu erleichtern.

Gesellschaftliche Funktionen sind schon seit Beginn der Planungen in den 1960er Jahren im Revierpark-Konzept verankert. An erster Stelle stand dabei die Gewährleistung eines kostenfreien Zugangs zu Grünflächen sowie einer kostenfreien Nutzung von Spiel- und Sportmöglichkeiten. Im Rahmen des Förderprojektes wurde der Blick um aktuelle gesellschaftliche Anforderungen erweitert, um bestehende Schwellen und Barrieren zu identifizieren und abzubauen. Ziel war dabei eine verbesserte Teilhabe und Partizipation aller Menschen unabhängig von Herkunft, Alter, sozialer Stellung, Einschränkung, Erwerbstätigkeit oder Kultur.

Dazu wurden die Parks inklusiv gestaltet, bauliche Strukturen wie Spielbereiche, Wege, Beschilderungen und Beleuchtung barriereärmer umgestaltet. Das Büro freiheitswerke GmbH (Neuss) unterstützte dabei. Die Hauptwege sind nun mit Rollstuhl, Gehhilfe oder Kinderwagen einfacher nutzbar, enorme Steigungen wurden eliminiert. In Vonderort wurde beispielsweise aus einer steilen Rampe ein Serpentinenweg. Wege sind zudem durch Kantensteine oder kontrastreiche Wegesäumungen leichter erkennbar.

Die Beschilderung ist sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache verschriftlicht. Zudem wird jeder Point of Interest (POI) zusätzlich mit einem Piktogramm erklärt. Der Übersichtsplan ist simplifiziert und kontrastreich gestaltet. Darüber hinaus gibt es an jedem Haupteingang einen sowohl unterfahrbaren als auch taktilen Plan, der in Blickrichtung gedreht eine einfache Orientierung unterstützt.

Des Weiteren wurde eine neue Website in Deutsch und Englisch erstellt, die außer in gekennzeichneten "Wissen +"-Rubriken in einfacher Sprache geschrieben ist und eine Vorlesefunktion beinhaltet. Die wichtigsten Informationen sind zudem auch in deutscher Gebärdensprache sowie leichter Sprache zugänglich. Inhaltlich stellt die Website neben weiterreichenden Informationen zu den Lehrpfaden für jeden Park detaillierte Hinweise zur Barrierefreiheit bereit – auch zusammengefasst in einem barrierefreien PDF zum Download.

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Abb. 5: Revierpark Wischlingen, Streuobstwiese. Foto: Ravi Sejk
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Abb. 6: Revierpark Nienhausen, Beleuchtung Calisthenics und Multifunktionssportfeld. Foto: Helmut Wehrmeyer
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Abb. 7: Revierpark Vonderort, Trend- und Funsportbereich. Foto: Silvia Kriens

Eine neue Beleuchtung, die nachts nur durch Bewegung aktiviert wird, wurde installiert. An den Sportflächen kann Licht bei Bedarf von den Nutzenden eingeschaltet werden, um einerseits Tiere und Insekten im Dunkeln möglichst wenig durch Lichtverschmutzung zu stören und andererseits die Nutzung auch nach Dämmerung zu ermöglichen.

Ein Rundweg in jedem Park wird außerdem zur "Farbigen Stunde" in der jeweiligen Parkfarbe ausgestrahlt und soll als besonderes Ereignis Menschen in die Parks locken. Gestaltung und Umsetzung der Beleuchtung begleitete das Büro Licht I Raum I Stadt (Wuppertal).

Zum anderen wurden in den Revierparks Angebote zur Stärkung der sozialen Interaktion und Begegnung geschaffen. Dazu gehören integrative Bewegungs-, Bildungs- und Gesundheitsangebote in Form von Grünen Zimmern, Wasser- und Themenspielplätzen, modernen Sportflächen, Outdoor-Fitness oder einer Urban Gardening-Anlage. Als gemeinsames Signet aller fünf Revierparks markiert und schmückt ein großes gebautes "R" in der jeweiligen Parkfarbe die Haupteingänge. Dieses soll nicht nur zur Identifikation, sondern auch als Treffpunkt dienen.

Zur Gewährleistung einer nutzerorientierten Planung und Umsetzung, die gesellschaftliche und ökologische Standpunkte miteinander verbindet, wurden unterschiedlichste Interessengruppen, Vereine, Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Kitas, Naturschutzverbände, die Politik und weitere von Projektbeginn an einbezogen. Vorort-Begehungen, Revierpark-Foren und Planungsgespräche sind nur wenige Beispiele, wie ein transparenter Umsetzungsprozess gefördert wurde. Außerdem besonders an dem Projekt: Bereits zu Beginn der Planungsphase sind fünf Umweltbildende eingestellt worden, die sich jeweils auf einen Revierpark spezialisierten und Umweltbildungsangebote wie Grüne Zimmer sowie Naturlehrpfade, sogenannte "Natur-Loops", mitgestalten und Mitmachangebote veranstalten.

Hervorzuheben sind vor allem die zielgruppenorientierten und aktivierenden Park-Erlebnis-Touren, Mitmachaktionen mit Schulen und Kitas oder regelmäßige Parksprechstunden, zu denen Parkbesuchende all ihre Fragen mitbringen können. Das gemeinschaftliche Erleben und Erlernen von Flora und Fauna erhöht das Verständnis für die getätigten Maßnahmen sowie die Identifikation mit dem Park, sensibilisiert für Umweltthemen und verdeutlicht die zunehmende Bedeutung grüner Infrastruktur. Des Weiteren wurde gemeinsam mit App- und Spieleentwickler*innen eine App "Mission R" entwickelt, die spielend Themen der Umweltbildung vermittelt und somit auch weitere Zielgruppen aktiviert, in die Parks zu gehen.

Die alte Erfolgsstory der Revierparks geht weiter und ist noch nicht zu Ende. Durch das Förderprojekt "Zukunft und Heimat: Revierparks 2020" konnten erste große Bausteine aus dem InHK umgesetzt werden. Weitere Projekte werden angestoßen und Förderanträge gestellt. So wird zum Beispiel der denkmalgeschützte Wasserspielplatz im Revierpark Vonderort in den kommenden Jahren revitalisiert. Dafür wurden Mittel aus der Städtebauförderung des Landes NRW, welche die Stadt Oberhausen beantragt hatte, bereits bewilligt und vom Regionalverband Ruhr baulich umgesetzt.

Die Revierparks sind nicht nur für die umliegenden Quartiere wichtige Standortfaktoren und werten diese als lebenswerte Wohnorte auf. Trotz der schwerpunktmäßig lokalen Verankerung, die mit der planerisch sinnvollen dezentralen Verteilung der Parks entlang der Stadtgrenzen einhergeht, sind die Parkanlagen Bestandteil des regionalen Grünsystems, Indikator für Lebensqualität und letztlich wichtiger Standortfaktor für die gesamte Metropole Ruhr. Damit einhergehend werden durch das Revitalisierungsprojekt Impulse für eine nachhaltige Entwicklung gesunder und lebenswerter Städte gesetzt und es bringt die Metropole Ruhr einen Schritt weiter auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt.

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Abb. 8: Revierpark Nienhausen, Wasserspielplatz mit Wolkenbrunnen. Foto: Marc Leppin
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Abb. 9: Revierpark Gysenberg, Pumptrack. Foto: Karsten Andreas
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Abb. 10: Revierpark Wischlingen, Schwimmsteg. Foto: Ravi Sejk
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Abb. 11: Revierpark Vonderort, Grünes Zimmer. Foto: Silvia Kriens

Neue Highlights in den Parks

Mattlerbusch – Ein Tag Ferien
Urban Gardening, zentraler Spiel- und Bewegungsbereich für Groß und Klein, Calisthenics-Anlage, Boule-Anlage, Abenteuerspielplatz, Naschgarten

Vonderort – Park in Bewegung
Naturlehr- und Bewegungspfad "Buchen-Loop", Grünes Zimmer, Trend- und Funsportarena mit großzügiger Boulderanlage und Kletterwald, Boule-Anlage, Ökologische Aufwertung der Teiche, barrierefreie Zuwegung des südlichen Teils

Nienhausen – Wasserpark
Wasserspielplatz, inklusiver Abenteuerspielplatz, Lehrpfade "Wasser-Loop" und "Bienen-Loop," Artenreiche Feuchtwiese, Aktivitätsachse mit Multifunktionssportfeld, Calisthenics-Anlage, Boule-Anlage, revitalisiertem Kneipp-Becken sowie umfangreichem Barfußpfad

Gysenberg – Natur & Tivoli
Pumptrack-Anlage, Grünes Zimmer, Lehrpfad "Insekten-Loop", Mechanik-/Bionik-Spielplatz, neues Multifunktionssportfeld, Smash-Back-Wand, Beachvolleyball-Felder, neuer Eingang in den Park

Wischlingen – Park erleben – Natur erlernen
umfangreicher Natur- und Erlebnispfad "Natur-Loop", Grünes Zimmer, Wasserspielplatz, Schwimmsteg mit Aquascopen, Kleinbiotope, neu gestalteter Eingangsbereich

Das Projekt wurde gefördert durch:
Revierparks Grünflächen
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Gesamtprojektverantwortliche:

  • Susanne Brambora-Schulz, Referatsleiterin Freiraumentwicklung und Landschaftsbau, Regionalverband Ruhr
  • Projektleitung Revierparks 2020: Annegret Widmann, Petra Bartkowiak, Regionalverband Ruhr

LITERATUR

  • Regionalverband Ruhr: Integriertes Handlungskonzept Zukunft und Heimat: Revierparks 2020; Dortmund/Essen/Oberhausen, 2017.
  • Regionalverband Ruhr: Charta Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr; Essen, 2022.
  • Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk: Freizeit im Ruhrgebiet; Essen, 1975.
  • Untere Denkmalbehörde der Stadt Oberhausen: Bescheid über die Eintragung als Baudenkmal in die von der Stadt Oberhausen geführte Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen, hier: Revierpark Vonderort einschließlich Stadtwald Osterfeld in Oberhausen; Oberhausen, 2022.
Dipl. Ing. (FH) Petra Bartkowiak
Autorin

Landschaftsarchitektin AKNW

Dipl. Ing. Landespflege (FH) Annegret Widmann
Autorin

Landschaftsarchitektin AKNW

M.Sc. Lea Kauling
Autor

Master of Science BWL (Management and Economics)

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